Fabian Riedner wünscht sich eine oft vermisste Show zurück
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Auch visuell war «Die 100.000 Mark Show» phänomenal. Das Logo bestand aus einer Deutschen Mark, die auf der einen Seite mit dem Kopf von Ulla Kock am Brink beschriftet war, auf der anderen Seite das gedruckte Logo. Mit der Neuauflage vor rund zehn Jahren wurde das gesamte Konzept mit den Füßen getreten. Das haben auch die Zuschauer gemerkt und die Sendung ignoriert.
Sidney Schering wünscht sich zurück: Das wahre Fernsehquiz der Superlative
Um die Jahrtausendwende herum waren deutsche Fernsehsender im Quizfieber – auf der Erfolgswelle von «Wer wird Millionär?» schossen Ratesendungen wie Pilze aus dem Boden. Und sie vergifteten den Boden der deutschen Fernsehlandschaft für Shows anderer Genres. Aufgrund des Quizhypes gingen Klassiker wie «Geld oder Liebe» zu Grunde. Aber es war nicht alles schlecht am Quizshow-Overkill, der uns einige TV-Juwelen kostete und diverse kurzlebige Frage-Antwort-Spielchen bescherte. Er brachte auch ein Quiz mit sich, das liebend gern im Rahmen des heutigen, neuen (und zum Glück bislang noch vergleichsweise gemäßigten) Ratebooms wiederbelebt werden darf: «Einundzwanzig»!
Wer die Sendung nie gesehen hat oder sich einfach nicht mehr erinnert: «Einundzwanzig» ließ zwei Kandidaten in einer Art Wissens-Blackjack gegeneinander antreten. Sie sitzen in schalldichten Kabinen und bekommen ein gemeinsames Themengebiet mitgeteilt. Jeder von ihnen darf nacheinander wählen, wie schwer die Frage ist, die ihm gestellt wird – gewertet wird auf einer Skala von einem Punkt bis elf Zählern. Eine korrekte Antwort bedeutet, dass entsprechend viele Punkte gutgeschrieben werden, und wer in weniger Zügen auf 21 Punkte kommt, gewinnt das Duell, erhält eine Preissumme und darf zum Wissensduell gegen einen neuen Herausforderer antreten. Theoretisch konnte man also unendlich viel Geld gewinnen.
Der Reiz an «Einundzwanzig» war, dass die Redaktion bei der Gestaltung der Fragen nicht im Geringsten zimperlich vorging – «Gefragt – gejagt» ist harmlos im Vergleich dazu, was bei «Einundzwanzig» in den höheren Wertigkeiten von den Teilnehmern verlangt hat. Dadurch ist das «Einundzwanzig»-Konzept eines, das mehr als die meisten etablierten Quizshows seinen Kandidaten nicht nur Wissen, sondern auch Taktik und das zügige Einschätzen des Kontrahenten erfordert. Egal ob davor oder danach: Nie fesselte mich ein TV-Quiz so sehr wie «Einundzwanzig».
Basierend auf der NBC-Quizsendung «twenty-one» (die zum Brennpunkt eines legendären TV-Skandals wurde, den Robert Redford im Drama «Quiz Show» genial verarbeitet hat), kam dieses Spielprinzip bereits von 1958 bis 1969 ins deutsche Fernsehen – und zwar unter dem Titel «Hätten Sie’s gewußt?». Die etwas staubige Aufmachung dieser Variante würde heute wohl kaum noch funktionieren. «Einundzwanzig» dagegen verpackte die Idee in ein Design, das ungebrochen in die heutige TV-Ästhetik passen würde. Galante Flächen der Dunkelheit, dezente Lichtsetzung. Nur Moderator Hans Meiser würde nicht mehr funktionieren – die Grundidee war aber fein: Die Show braucht einen etwas älteren Moderator, der Lebenserfahrung ausstrahlt und der dennoch eine junge Energie der Begeisterungsfähigkeit mitbringt. Meisers Folge für Folge euphorisch gen Kamera gerufener Begrüßungssatz "Das ist … Einundzwanzig!" liegt mir noch immer im Ohr. Vielleicht kann Thomas Gottschalk das genauso gut seinen Stimmbändern entlocken?
Es gibt 15 Kommentare zum Artikel
16.08.2017 12:12 Uhr 1
Aber Null gewinnt wünsche ich mir auch zurück,
16.08.2017 12:36 Uhr 2
Daher musste mit Fabian schon diskutiert werden (ich persönlich kann den Wunsch, die "100.000 DM Show" zurückzuholen, schon nicht mehr lesen, der ist so dauerpräsent). :mrgreen:
16.08.2017 12:38 Uhr 3
16.08.2017 12:49 Uhr 4
16.08.2017 13:08 Uhr 5
Ich glaube, das ZDF unterschätzt den Schatz, den sie mit Wetten, dass hat. Es braucht nur einen passenden Moderator oder eine passende Moderatorin, die solch eine Liveshow wuppen kann.
Ihr unterschätzt Wetten, dass auch.
16.08.2017 13:19 Uhr 6
16.08.2017 14:38 Uhr 7
Die letzte Show hatte knapp 9 Millionen Zuschauer, also sie war noch sehr beliebt. Markus Lanz war vielleicht der falsche Moderator.
16.08.2017 15:06 Uhr 8
Zur 100 000 DM Shaow war genial! Allerdings war die kurze Neuauflage auch um vieles kleiner als das Original und somit kein Erfolg. Damals gab es eben noch diese richtigen Kracher-Shows die auch aufwendig produziert wurden. Heute gibt es nur noch die kleinen, nichtssagenden Shows mit irgendwelchen C-Promis die man schon zu oft gesehen hat und die keinen richtigen Spaß mehr machen. Alles sehr Billig aussehend und RTL fährt da ganz vorn mit. Die einzigen die sich noch ein bischen was trauten war Pro7 und die Shows von Stefan Raab und Joko und Klaas. War zwar auch nicht alles Gold, aber da war noch Pepp drin, was Großes zu zeigen. Alles andere ist heute nur noch billiger Käse den man schon tausendmal gesehen hat (Beispiel: Nachsitzen! Da hat RTL von Sat.1 geklaut usw.)
16.08.2017 16:36 Uhr 9
16.08.2017 17:59 Uhr 10
Null gewinnt hatte ein eigenständiges Fragenkonzept.