Nachdem US-Serien vor allem bei Schwestersender ProSieben in den vergangenen Monaten reihenweise floppten, dürfte man bei Sat.1 froh gewesen sein, mit «Lethal Weapon» einen Stabilitätsanker in der Primetime zu haben. Dementsprechend schwer war das Erbe, dass «MacGyver» Mitte Juni anzutreten hatte, schließlich fuhr Murthaugh regelmäßig mehr als ordentliche Werte ein. Doch die Vorzeichen für den Reboot von «MacGyver» sahen wahrlich nicht gut aus. Die Pilotfolge war einst offenbar so schlecht, dass Heimatsender CBS bei den Screenings vor mehr als einem Jahr nur Ausschnitte zeigte und die erste Folge nochmal komplett neu drehen ließ. Die Entscheidung hat sich offenbar ausgezahlt – zumindest beim deutschen Publikum.
Zu Beginn erzielte die Neuauflage, die stets montags in Doppelfolgen zu sehen war, die besten Werte der Staffel. Hervorragende 8,4 Prozent beim Gesamtpublikum und 12,8 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen standen für die Pilotfolge zu Buche. Mit 2,11 bzw. 1,06 Millionen Zuschauern war die erste Episode der Staffel auch die beliebteste. Die zweite Folge konnte das Niveau im Anschluss nicht halten, dennoch erzielte sie in der werberelevanten Zielgruppe immer noch gute 11,2 Prozent und überzeugte 2,05 Millionen Zuschauer insgesamt.
Der in der Folgewoche einsetzende Quotenrückgang ist für Serien absolut üblich und war dementsprechend auch kein wirklicher Anlass zur Sorge. Mit 9,0 und 9,7 Prozent Marktanteil rangierte «MacGyver» weiterhin über dem Sat.1-Senderschnitt von 8,6 Prozent. Es war eine der großen Errungenschaften der neuen US-Serie: während der insgesamt 18 gezeigten Episoden fiel sie nur zwei Mal unter die Sendernorm und machte regelmäßige Ausflüge in die Zweistelligkeit. Am 17. Juli stieg der Marktanteil sogar nochmal auf bis zu 12,1 Prozent – insgesamt gelang «MacGyver» neun Mal der Sprung über die Zehn-Prozent-Marke.
Beim Gesamtpublikum fielen die Marktanteile etwas verhaltener aus und selbst beim eben erwähnten Höhenflug Mitte Juli verharrte «MacGyver» in dieser Hinsicht deutlich unter dem Senderschnitt. Nichtsdestotrotz war die Landung nach dem starken Auftakt nicht allzu hart, der Fall war in etwa so hoch wie in der werberelevanten Zielgruppe – nur ohne dieselben Ausschläge nach oben. In aller Regel bewegte sich die Serie zwischen sechs und acht Prozent Marktanteil, was zwar für Sat.1-Verhältnisse nicht optimal, jedoch angesichts der Umworbenen-Werte kein Beinbruch ist. Zwar durchbrach die Serie nach den ersten beiden Episoden am 19. Juni nur noch ein einziges Mal die Zwei-Millionen-Marke, allerdings rangierte sie stets im hohen Millionen-Bereich.
Nur das Staffelfinale riss ein klaffendes Loch in die Bilanz der eigentlich recht erfolgreichen Serie. Am letzten Ausstrahlungstag sackte «MacGyver» auf 7,6 und 8,3 Prozent Marktanteil ab, knapp eine halbe Million Zuschauer gingen im Vergleich zur Vorwoche verloren. Grund dafür dürfte die Übertragung der ersten Runde des DFB-Pokals gewesen sein, die dann doch den ein oder anderen Zuschauer zum Ersten zog. Nichtsdestotrotz rettete sich die Serie dann noch über die Ziellinie und schnappte sich im Staffelschnitt einen zweistelligen Marktanteil. Zehn Prozent erzielte «MacGyver» während im Laufe seiner ersten Staffel bei den Umworbenen, womit die US-Serie sogar minimal erfolgreicher als «Lethal Weapon» war, das durchschnittlich 9,9 Prozent verbuchte. Allerdings fiel die Reichweite beim jungen Publikum aufgrund des Sommerlochs mit 0,87 Millionen geringer aus.
Auch beim Gesamtpublikum war «Lethal Weapon» ohne den Nachteil der Sommerpause mit 2,12 Millionen Zuschauern beliebter als «MacGyver», der durchschnittlich 1,79 Millionen Zuschauer anlockte. Betrachtet man allerdings die Marktanteile, lagen beide Serie ungefähr auf demselben Niveau: Murtaugh verbuchte 6,7 Prozent, «MacGyver» kam auf 6,5 Prozent. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass Sat.1 drei Folgen der ersten Staffel «MacGyver» ausgelassen hat (11, 16, 19), um bereits am 21. August mit der neuen Weatherly-Serie «Bull» anfangen zu können. Gegenüber Serienjunkies.de versicherte der Sender jedoch, dass man die ausstehenden Episoden zu gegebenem Zeitpunkt noch zeigen wolle.
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