Wenn eine Serie im US-amerikanischen Fernsehen so toll läuft, dass der ausstrahlende Sender nicht nur das Ausstrahlungsvolumen rasch von 13 auf 18 erhöht, sondern auch gleich zwei weitere Staffeln beordert, dann wird es ja wohl auch in Deutschland passen?! Im Falle der NBC-Dramedy «This Is Us - Das ist Leben» geht diese Rechnung einmal mehr nicht auf, was ProSieben an seinem ohnehin schon seit längerer Zeit schwächelnden Mittwochabend in den vergangenen drei Monaten in ungeahnter Deutlichkeit demonstiert wurde: Kein einziges Mal erreichte das Format auch nur den Senderschnitt und nach kleinen Lichtblicken in den ersten Wochen sackte es ab Mitte Juli in den komplett desolaten Bereich ab. Anders als auf diversen anderen Sendeplätzen sahen die Unterföhringer hier aber von einer weiteren Verzweiflungstat in Form einer Absetzung ab - wurden dafür aber bis zum bitteren Ende der ersten Staffel nicht belohnt.
Ein völliges Desaster war bereits der Serienauftakt am 24. Mai, der gerade einmal vor 0,84 Millionen Menschen stattfand und sich somit mit desolaten 2,9 Prozent Marktanteil zu begnügen hatte. Auch in der werberelevanten Zielgruppe mangelte es ganz offensichtlich schon am Grundinteresse für die Serie, denn mit 5,7 Prozent bei 0,55 Millionen wurde der Senderschnitt viel zu deutlich verfehlt. Sicherlich nicht ganz unschuldig an diesem Totalausfall war der Umstand, dass am Vortag von Christi Himmelfahrt viele potenzielle Interessenten nicht fernsahen, was sich eine Woche später zeigte: Mit im Schnitt exakt 1,00 Millionen Zuschauern gingen deutlich weniger schlimme 3,7 Prozent Gesamt- sowie 8,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil einher, was dann doch noch einmal Hoffnung auf eine Etablierung hierzulande weckte. Doch es sollte das erste und letzte Mal bleiben, dass die durchschnittliche Sehbeteiligung soeben die Millionenmarke knackte.
Im Juni dann schien man sich im Niemandsland ein Stück weit gefunden zu haben, erreichten doch alle vier Episoden mit 0,83 bis 0,98 Millionen recht ähnliche Zuschauerzahlen, was zu nach wie vor ziemlich enttäuschenden Marktanteilen zwischen 3,2 und 3,7 Prozent führte. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen trat rasch wieder Ernüchterung ein, mit 7,1 bis 8,1 Prozent lag man hier ausnahmslos klar unterhalb des Senderschnitts. Ausgabe sieben überraschte dann jedoch Anfang Juli noch einmal mit neuen Rekordwerten, die an diesem Abend verzeichneten 8,9 Prozent bei 0,77 Millionen waren das allerletzte Aufbäumen eines Formats, das sich von nun an komplett gehen ließ.
Die drei letzten Juli-Episoden kamen nur noch mit Mühe auf mehr als sechs Prozent des besonders stark umworbenen Publikums, zum Auftakt in den August setzte es dann sogar noch einmal zünftigere Watschen: Absolut indiskutable 1,9 Prozent Gesamt- sowie 4,3 Prozent Zielgruppen-Marktanteil wurden bei nur noch 0,52 Millionen Interessenten verbucht, das direkte Programmumfeld lief mit 5,1 Prozent («Pure Genius» um 20:15 Uhr) und 3,8 Prozent («Code Black» um 22:15 Uhr) der jungen Zielgruppe genauso unterirdisch. Drum sah sich der Privatsender einmal mehr dazu veranlasst, sein in den vergangenen Monaten zur traurigen Regel verkommenes Serienchaos in eine weitere Runde zu schicken und die wöchentliche «This Is Us»-Dosis zu verdoppeln.
Besserung trat damit allerdings nicht ein, denn am 9. August wurden mit 5,5 und 6,5 Prozent der Umworbenen erneut desolate Werte erzielt, am 16. August standen sogar noch etwas üblere 5,4 und 5,8 Prozent auf der Uhr. Insgesamt schwankten die durchschnittlichen Zuschauerzahlen zwischen 0,54 und 0,66 Millionen, womit zwar zumindest wieder die Zwei-Prozentmarke überboten wurde, mit 2,4 bis 2,8 Prozent jedoch natürlich trotzdem viel zu schwache Werte zu Buche standen. Mit drei Episoden ging das Abenteuer «This Is Us» bei ProSieben zu Ende. 0,57 Millionen Menschen schalteten zunächst ein, dann gingen die Werte auf 0,48 sowie 0,40 Millionen Zuschauer zurück. Mit der letzten Episode fuhr man sogar einen absoluten Tiefpunkt ein. Bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zuschauern generierte man 4,6, 4,6 und 5,7 Prozent.
Im Durchschnitt wollten gerade einmal 0,69 Millionen Menschen die 18 Folgen der ersten «This Is Us»-Staffel bestaunen, was bereits beim Gesamtpublikum einem viel zu schwachen Marktanteil von 2,7 Prozent entsprach. Nicht minder ernüchternd verlief die Ausstrahlung in der jungen Zuschauergruppe, wo sich der Serienhype aus Übersee mit gerade einmal 6,1 Prozent bei 0,51 Millionen zu begnügen hatte. Selbst den wahrlich nicht überragenden etwa viereinhalb bzw. neun Prozent, die ProSieben derzeit im Normalfall verzeichnet, war man damit um Längen unterlegen - und noch nicht einmal der staffelinterne Trend dürfte irgendeinem Programmverantwortlichen Argumente dafür liefern, dass man es weiterhin mit diesem Produkt versuchen sollte. Die ersten sieben Folgen nämlich erreichten immerhin noch 3,4 und 7,6 Prozent bei 0,91 Millionen Zuschauern, die Episoden acht bis 18 dagegen sackten auf 2,4 und 5,3 Prozent bei 0,57 Millionen ab.
Das alles spricht dafür, die Sendung fallen zu lassen und sich anderweitig nach einem neuen Drama-Hit umzuschauen, der das Potenzial besitzt, den Mittwochabend zumindest einigermaßen zu tragen. Gleichwohl: Von «Grey's Anatomy» einmal abgesehen sieht es in diesem Segment derzeit düster wie selten zuvor aus.
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