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Der alte Hase namens Mädel
Der, geht man nach seiner Quotenmeter-Fernsehpreis-Historie, älteste und bekannteste Name in dieser Runde, ist Bjarne Mädel. Der gebürtige Hamburger wurde dieses Jahr zum nunmehr achten Mal für die Kaffeetasse nominiert. In den vergangenen Jahren setzte sich Mädel vier Mal erfolgreich durch – einmal als bester Serien-Nebendarsteller (beim zweiten Quotenmeter-Fernsehpreis, und zwar für «Stromberg») und ganze drei Mal für seine Darstellung des besonnenen Schotty in «Der Tatortreiniger». Beim elften, zwölften und 13. Mal gewann der Mime den Preis als bester Serien-Hauptdarsteller.
Dieses Jahr geht Mädel erstmals für eine Performance in einem Fernsehfilm ins Rennen um die Quotenmeter-Kaffeetasse. In der ARD-Komödie «Wer aufgibt, ist tot» spielt er mit herrlicher Trockenheit und einem trottelig-normalbürgerlichem Charme einen Jedermann, der versucht, aus einer tödlichen Zeitschleife zu entkommen – und Mädel holt das Optimum aus dieser Rolle.
Der Newcomer reitet zu Pferde ein
Der einzige Darsteller in der Fernsehfilmkategorie, der dieses Jahr seine erste Nominierung erhielt, ist Nik Xhelilaj aus dem RTL-Eventdreiteiler «Winnetou», in welchem er die Hauptrolle verkörpert. Und was für Fußspuren hatte er da zu füllen: Sich mit Pierre Brices ikonischer Performance zu messen, ist eine Mordsaufgabe. Erschwerend kommt hinzu, dass wir in einer Post-«Schuh des Manitu»-Ära leben, in der eine ganze Publikumsgeneration bei Karl Mays Schöpfung zuerst komödiantische Assoziationen aufweist. Doch Nik Xhelilaj hat diese Herausforderung gemeistert: Sein Winnetou ist würdevoll, kämpferisch und hat auf eine kantige Art und Weise eine menschliche Wärme, die ihn auszeichnet.
Sollte Xhelilaj den Quotenmeter.de-Fernsehpreis gewinnen, wird es aber nicht seine erste Trophäe sein. Der albanische Schauspieler gewann bereits den Darstellerpreis des Internationalen Filmfestivals Moskau sowie den Darstellerpreis des Filmfestivals Türkei/Deutschland – beides für das deutsch-albanische Kinodrama «Der Albaner» aus dem Jahr 2010.
Der nette Perversling?
Devid Striesow dürfte den meisten Fernsehenden als «Tatort»-Kommissar aus dem Saarland bekannt sein – doch der Schauspieler, der ein hervorragendes Händchen für stillen Witz hat und dies in der Kerkeling-Adaption «Ich bin dann mal weg» auch im Kino zur Schau stellte, findet bei unserer Preisjury offenbar dann am meisten Anklang, wenn er seine nette Seite mit Düsternis paart. Seine erste Quotenmeter-Fernsehpreis-Nominierung erhielt er bei der 12. Verleihung, und zwar in der Sparte "Bester Nebendarsteller in einer Serie/Reihe" für seinen Auftritt in der prestigeträchtigen ZDF-Krimiserie «Schuld». Dort mimte er einen voyeuristisch veranlagten Mann, der jedoch mit einer treuen Naivität an diese Neigung heranging.
Dieses Jahr rutscht Striesow in sexuelle Abgründe herab. Auf perverse Weise freundlich, aber doch völlig abstoßend, zeichnete Striesow die Hauptfigur des wichtigen, aber nicht didaktischen Films «Das weiße Kaninchen», der von Cyberstalking und Perversionen handelt – und überzeugte mit einer einnehmenden, vielschichtigen Performance.
Das Enfant terrible
Lars Eidinger ist einer der Querköpfe seiner Schauspielgeneration – was der vor allem das Agieren auf der Bühne liebende Berliner nicht nur vergangenes Jahr in seinem direkten und grundehrlichen Quotenmeter.de-Interview unter Beweis stellte. Auch seine eklektische Rollenwahl charakterisiert Eidinger herausragend. Seine erste Nominierung beim Quotenmeter-Fernsehpreis erhielt er im elften Jahrgang des Awards – damals wurde er als Hauptdarsteller des Romantikdramas «Granzgang» für die Kaffeetasse vorgeschlagen, weil er einer potentiell austauschbaren, verträumten Rolle eine denkwürdige, ungewöhnliche Fernsehfigur formte.
Dieses Mal kann er sich Hoffnungen für den Streitfilm «Familienfest» machen. Lars Eidinger stürzt sich darin voll und ganz in seine Rolle und legt den sympathischen Sonderling Max als facettenreiches, lebendes Kuddelmuddel aus Naivling, Schlaumeier und abgeklärten Todgeweihten an, der sich nach Aufrichtigkeit sehnt – und damit in seiner Familie aneckt.
Der Durchstarter, den wir schon länger kennen
Der 1990 in Lübeck geborene Jonas Nay hat einige sehr geschäftige Jahre hinter sich. Nay hatte die Hauptrolle in der weltweit gefeierten Dramaserie «Deutschland 83», für die er unter anderem einen Deutschen Fernsehpreis und einen Grimme-Preis gewann. Auch für seine Rolle im historischen Dreiteiler «Tannbach – Schicksal eines Dorfes» und dem 90er-Jahre-Lebensgefühl-Drama «Wir sind jung. Wir sind stark» erntete der Mime, der zudem eine Ausbildung als Filmkomponist und Pop- sowie Jazz-Pianospieler aufweist, großes Kritikerlob. In naher Zukunft wird er sich auch in der bereits abgedrehten, aber noch nicht gesendeten, norddeutschen Heimatkomödie «Kuddelmuddel» an der Seite von Axel Prahl beweisen.
Seinen Durchbruch hatte Nay allerdings bereits 2011, als er Millionen von Fernsehzuschauern und quasi die gesamte Kritikerschaft im ARD-Problemfilm «Homevideo» als Mobbingopfer zu Tränen rührte. Dafür wartete seine erste Quotenmeter-Fernsehpreis-Nominierung – und er setzte sich prompt beim ersten Mal gegen die Mitbewerber durch.
Dieses Jahr ist er erneut für einen Film nominiert, der ihn als Schüler zeigt – dieses Mal aber nicht als das Opfer von physischer und psychischer Gewalt, sondern als jemand, der sein Herz an eine attraktive, neue Lehrerin verloren hat. Der von Jonas Nay mit minimalen Mitteln intensiv gespielte Schüler Christian möchte mit seiner Lehrerin eine erwachsene Liebesbeziehung anfangen. Wie sich aber unvermeidlicherweise zeigt, ist er schlussendlich doch noch nicht vollauf reif dafür – was Nay in «Schweigeminute» auf zart-tragische weise zur Schau stellt.
Die Wahl zum Quotenmeter-Fernsehpreis läuft noch bis zum 3. September 2017!
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