Die neue Staffel der RTL-Tanzshow «Dance Dance Dance» (ab Freitag) beginnt mit einem Facebook-Shitstorm. Bei den Produktionsarbeiten am Wochenende ist es nach Angaben einer Zuschauerin im Publikum zu einem, wie sie es darstellt, ungeheuerlichen Vorfall gekommen. Wie überliefert wird, soll eine Platzeinweiserin von einer Dreier-Gruppe gefordert haben, ihre guten Plätze aufzugeben und eher „schlechtere Sitzplätze“ fernab von Kameras einzunehmen. Die Zuschauerin, die ihr Statement auf Facebook öffentlich machte und dort eine Welle der Empörung lostrat, berichtet weiter: „Wir bemerkten schnell, dass es sich dabei um eine junge Dame mit Down-Syndrom gehandelt hat. Stattdessen durften sich drei sehr junge, attraktive Damen auf die Plätze setzen.“
Auf Nachfrage mehrerer Zuschauer, wieso umgesetzt wurde, soll geantwortet worden sein, „dass man soetwas nicht im Fernsehen“ sehen möchte. Bei RTL ist man über die Schilderung entsetzt, wie eine Mitarbeiterin der Pressestelle am Vormittag bestätigt. Gegenüber Quotenmeter.de erklärte sie: „Niemand bei RTL oder auch im Auftrag von RTL darf andere Menschen auf die beschriebene oder andere Art diskriminieren. Niemand! Wir danken deshalb für den Hinweis und sind dabei, den Vorfall zu klären.“ Die Sprecherin wies darauf hin, dass RTL selbst keinen Einfluss auf die Vergabe von Zuschauerplätzen bei seinen TV-Shows habe. Dies wird von Firmen im Auftrag der jeweiligen Produktionsfirma umgesetzt. «Dance Dance Dance» selbst kommt von Talpa.
Ob sich die Szene wirklich wie von im Facebook-Post abgespielt hat, ist dabei nicht geklärt. Am Nachmittag informierte RTL die Presse über das Feedback der an der Produktion beteiligten Personen. Dabei habe sich ergeben, dass alle drei Parteien - insbesondere auch die drei betroffenen Gäste - den Vorfall nach RTL-Angaben übereinstimmend schilderten. "Zwei behinderte Studiogäste sind mit einer Betreuerin der Lebenshilfe Euskirchen gebeten worden, sich umzusetzen auf Plätze, von denen der Notausgang im Fall aller Fälle leichter und schneller erreichbar ist. Die neuen Plätze waren laut Beschreibung der Betreuerin besser als vorher, weil dicht dran an der Bühne – nah genug, um etwa auch noch Autogrammkarten zu bekommen." Und, das geht aus der RTL-Schilderung nicht hervor, wohl eher am Tribünenrand und so näher an den Ausgängen. Während der Aufzeichung habe sich das Produktionsteam mehrfach um die drei Gäste gekümmert und rückversichert, ob alles in Ordnung sei. "Schließlich wurden die Gäste auf eigenen Wunsch kurz vor Ende der Aufzeichnung aus dem Studio begleitet. Nach Aussage der Leiterin der Einrichtung wäre sie froh, überall so gut behandelt zu werden wie bei diesem Studiobesuch", erklärte eine RTL-Sprecherin.
Dennoch gelte: Sollte sich noch herausstellen, dass ein Mitarbeiter sich - wie von einigen Zuschauern auf Facebook behauptet - diskriminierend geäußert habe, werde dieser nicht mehr für RTL arbeiten.
Dieser Artikel wurde am 5. September um 15 Uhr mit aktuellen Statements von RTL geupdated.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
05.09.2017 11:56 Uhr 1