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Viele, viele Politmagazine; viele, viele Themen?

von   |  6 Kommentare

An Fernsehmagazinen, die über politische Themen berichten, mangelt es Fernsehdeutschland nicht. Doch wie politisch sind sie wirklich? Und wie abwechslungsreich sind sie?

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«Panorama»


Obwohl der Ressortname "Panorama" oftmals für bunte, leichte Themen benutzt wird, fokussiert sich das NDR-Magazin «Panorama» auf das politische Geschehen – und blickte in seinen vergangenen drei Ausgaben in besonders hoher Taktung auf extremistische Ansichten. Sogleich drei Beiträge, darunter zwei am 7. September, blickten auf Rechtsextremismus, in einem weiteren Beitrag ging es um linke Gewalt. Die Ausgabe vom 20. Juli brachte derweil einen großen Themenblock über die Ausschreitungen während des G20-Gipfels mit sich – sowohl seitens der Protestler als auch seitens der Polizei.

Am 17. August hingegen schaute «Panorama» hinter die Kulissen der sich neu ausrichtenden FDP sowie um das an seine Grenzen stoßende deutsche Justizsystem: "Überforderte Richter: Kein Prozess, kein Urteil, keine Strafe".

«Report Mainz»


Die Redaktion von «Report Mainz» thematisierte sogleich zwei Mal den Wandel in Sachen Automobilität – und zwar aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Am 29. August ging es um "E-Autos scheitern an Vermietern und Besitzergemeinschaften", am 8. August dagegen darum, wie sich die Politik schützend vor die klassische Automobilindustrie stellt. Außerdem wurden zwei weitere verbrauchernahe Themen behandelt: "Bleibende Schmerzen: Trotz Gesetz bekommen viele Schmerzpatienten kein Cannabis auf Rezept", titelte ein «Report Mainz»-Beitrag am 19. September, in der Ausgabe davor ging es dagegen um die Gefahren von Sportwetten.

Mit "Gelenkter Volkszorn: Wie die Proteste gegen Merkel organisiert werden" wurde zudem über hauptsächlich rechte Demonstrationen gesprochen, während am 29. August das Gerechtigkeitsthema in den Fokus rückte, und zwar mit einem Einspieler über Azubis, die ausgenutzt werden. Mit "Neue Belastungen für Italien und Griechenland" gab es dagegen einen raren wirtschaftspolitischen Blick über den deutschen Tellerrand sowie ein medizinisches Thema und einen Beitrag über "Kommunen weisen trotz Leerstand neue Baugebiete aus".

«Report München»


In «Report München» gab es in den Ausgaben vom 15. August, 18. Juli und dem 27. Juni zwei Beiträge, die sich in einem Politmagazin wie Füllmaterial anfühlen – einmal wurde ausführlich über "Beschwerden über Service-Hotlines von Reiseveranstaltern" berichtet, ein weiteres Mal über "Ekelbrot in bayerischen Bäckereien". Quasi zum Ausgleich wurden sogleich drei Mal Aspekte der Flüchtlingspolitik behandelt, die zuletzt im öffentlichen Diskurs untergegangen sind: Seenotretter, die in Kritik geraten, umstrittene Geldzahlungen an Hilfsdienste und der komplizierte, juristische Prozess, der losgetreten wird, wenn sich Asylbewerber selbst schlimmsten Straftaten bezichtigen.

Die AfD wurde derweil bloß einmal, am 15. August, in den Fokus gerückt, und zwar im Beitrag "Mit deutschnationalen Sprüchen in den Bundestag? Die rechten Vordenker der AfD". Ein weiteres populäres Thema des Sommers, die Automobilindustrie, wurde am 27. Juni mit sogleich zwei Beiträgen gewürdigt, am 15. August wurde mit der Reportage "Das zerstörte Urlaubsparadies – Ein Jahr nach der Erdbebenkatastrophe in Italien" einmalig über den deutschen Tellerrand geblickt. Weitere «Report München»-Themen unseres Beobachtungszeitraums: "Der Preis des Erfolges: Kein Platz für Polizisten, Rettungssanitäter und Altenpfleger in Großstädten", "Manipulierte Daten, geschönte Ergebnisse: Fehlverhalten in der Wissenschaft" und "Das zweite Leben - Die vergessenen Opfer von Terroranschlägen".

Fazit


Obwohl wir in unserer Untersuchung der Themenbandbreite der öffentlich-rechtlichen Politmagazine bis in die Sommermonate zurückgegangen sind, gab es erfreulich wenige Beiträge zu sehen, die Nichtigkeiten behandelt oder Themen in den Fokus gerückt haben, die in anderen Magazinen besser aufgehoben wären. Ob Ekelbrote in Bayern und eine Hitler gewidmete Glocke in ein Politmagazin gehören, lässt sich zwar durchaus diskutieren, gemeinhin ist aber lobend festzuhalten, dass die Redaktionen nach größeren Themen fischen und im Sommer bei typischen Verbrauchermagazin-Themen wie Grillkohle oder unnützen Gütesiegeln nach einem tragenden, umweltpolitischen Ansatz gesucht haben.

Zudem muss für die Politmagazine eine Lanze gebrochen werden: Der wiederholt in der Presse vorkommende Vorwurf, die AfD erhalte ein zu großes Forum und somit mehr Aufmerksamkeit als sie verdiene, lässt sich auf die betrachteten Sendungen nicht anwenden. Von 67 ausgewerteten Beiträgen behandelten nur fünf Stück die rechtspopulistische Partei. Gewiss: Anders ausgedrückt mögen knapp über 13 Prozent viel erscheinen, da sich die Beiträge aber kritisch und entlarvend mit der Partei auseinandergesetzt haben, statt ihre Thesen unkommentiert dastehen zu lassen, sollte dies angebracht sein.

Außerdem fällt auf, dass sich die Redaktionen nicht gegenseitig auf die Füße treten. Zwar tauchen grobe Themengebiete wie soziale Ungerechtigkeit (acht Beiträge), die Automobilindustrie (vier Beiträge) und Flüchtlings- sowie Integrationspolitik (insgesamt neun Mal) mehrmals auf, allerdings sind die gewählten Blickwinkel, dargelegten Hintergründe und kritischen Nachfragen sehr unterschiedlich. Ganz gleich, wie es um das politische Klima in Deutschland bestellt sein mag: Die öffentlich-rechtlichen Politikmagazine stehen gut da.

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Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
Kingsdale
20.09.2017 08:08 Uhr 1
Diese ganze Grütze nervt nur noch! Es kommt einen vor als wenn ARD und ZDF nichts anderes mehr senden können und dafür soll man Gebühren zahlen? Das ist echt ein Witz der nicht lustig ist.
Kaffeesachse
20.09.2017 08:31 Uhr 2
Es kommt einem vor ... Ist also kein Maßstab. Stimmt halt nicht.
BungaBunga
20.09.2017 08:38 Uhr 3
Bei mir geht es zwar nicht um eine fundamentale Kritik am Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, aber was die inhaltliche Qualität der genannten Formate angeht muss ich dann auch Kritik üben.



Allerdings ist Politmagazin auch nicht die korrekte Definition es sind Investigative Journalistische Magazine mit politischen und gesellschaftlichen Themen.



Und genau an diesem Punkt setzt dann auch schon meine Kritik an. Ich habe diese Magazine über viele Jahre geschaut heute sehe ich diese nur noch selten oder selektiv mal einzelne Beiträge. Mir sind die Beiträge einfach zu oberflächlich, man geht da kaum noch in die Tiefe. Wirklich investigative Beiträge sind mittlerweile sehr selten geworden. Und in dem Punkt muss ich dann sogar mal RTL loben, ich konsumiere bei denen nur selten Inhalte, aber journalistisch können die bei RTL wenn man will. Und die thematische Vielfalt sehe ich bei den betreffenden Formaten ebenfalls nicht mehr. Das ist mittlerweile zu sehr verdichtet auf sehr wenige Themen, die sich dann auch innerhalb kurzer Zeit wiederholen und oder auch mit den Themen der anderen Formate decken. Ich bin da nicht so wirklich zufrieden. An den Formaten müssen die Rundfunkanstalten bzw. die Redaktionen arbeiten. Mehr Recherche, mehr investigative Bearbeitung und Aufklärung und eine deutlich höhere thematische Bandbreite.
freetake
20.09.2017 14:55 Uhr 4

Dummes Zeug was du da schreibst. Als wenn wenn rund um die Uhr diese Magazine laufen würden.
medical_fan
20.09.2017 16:49 Uhr 5
War klar dass es bei den ÖR in solchen Sendungen nur um das eine Thema geht.

Schade da muss man(auch wegen den investigativen) Reportagen mal RTL loben....
Familie Tschiep
20.09.2017 18:02 Uhr 6
Was, RTL loben? Sie greifen doch immer wieder Themen auf, die die Öffentlich-Rechtlichen vor einem Jahr behandelt haben. Außerdem ist RTL zu kriminalfalllastig.



Ich finde gut, dass es die Magazine gibt. Sie sind auch nicht alle gleich. Ich mag eher die Formate, die mehr Zeit für ihre Themen haben wie Zoom oder die Story.
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