Alle sprechen von einer Abwanderung weg vom linearen Fernsehen und hin zu (teils kostenpflichten) Abrufdiensten. Weder Amazon noch Netflix oder Maxdome veröffentlichen aber genaue Zahlen – diese nutzen sie ausschließlich für interne Zwecke. Da keine Werbung verkauft werden muss, ist die öffentliche Kommunikation von Zuschauerrekorden für die Anbieter nicht wichtig. Spannend sind die Zahlen letztlich aber doch, können sie Aufschluss über schnelle Serien-Verlängerungen oder –Absetzungen geben. Zusammen mit Goldmedia will Quotenmeter.de künftig zumindest einen kleinen Einblick in die Welt der Zahlen von Streaming-Diensten geben.
Goldmedia erfasst seit Januar 2017 die Zuschauerzahlen von Pay-VoD-Angeboten in Deutschland. Methodisch fußt die Erhebung auf einer rollierenden täglichen Befragung mit zirka 65.000 Befragten im Jahr sowie einer technischen Erfassung der verfügbaren Inhalte. Mit den VoD-Ratings existiert somit erstmals ein detailliertes Analysetool über das Zuschauerverhalten kostenpflichtiger VoD-Angebote in Deutschland. Gerade erst veröffentlicht wurde der „Digitalisierungsbericht“ der Landesmedienanstalten. Die hier publizierten Reichweiten der VoD-Anbieter in Deutschland bestätigen sehr genau die Ergebnisse der Goldmedia-VoD-Ratings. Grundlage des Digitalisierungsberichts sind rund 8.000 Telefoninterviews.
Und das Ergebnis der zurückliegenden sieben Tage unterstreicht die bahnbrechende Beliebtheit einer US-Mainstream-Serie, die schon bei ProSieben rauf und runter läuft: «The Big Bang Theory» kommt auf eine Brutto-Reichweite von 5,5 Millionen. Sowohl bei Netflix als auch bei Amazon, also den beiden größten VOD-Anbietern unseres Landes, liegt die Chuck-Lorre-Produktion auf Platz eins. Dahinter liegt das von Sky angebotene «Game of Thrones» mit immerhin noch 2,73 Millionen Brutto-Reichweite.
Ein Neueinsteiger hat es auf Platz drei geschafft. Hier überrascht die bei der RTL-Gruppe nicht sonderlich gefragte US-Serie «The Blacklist» mit knapp 1,8 Millionen. Das Durchstarten des Formats hat einen Grund: Netflix bietet seit Kurzem neue Folgen der dritten Staffel ein – und diese machen allein mehr als die Hälfte des gemessenen Reichweiten-Werts aus. Die erfolgreichste Eigenproduktion eines Streaming-Diensts folgt übrigens „erst“ auf Platz sechs: Es ist «Orange is The New Black». Nicht umsonst hatte Netflix vor einiger Zeit die Verträge mit dem Format sehr langfristig verlängert…
Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
22.09.2017 16:45 Uhr 1
22.09.2017 17:04 Uhr 2
Statistische Erhebungen sind ja eigentlich ein spannendes Thema (abgesehen von der Mathematik dahinter, die habe ich noch nie gemocht).
Mein gesamtes Umfeld nutzt mindestens einen der VOD Anbieter, Festnetz haben schon einige nicht mehr (Wurde Mobil- und Festnetz einbezogen?), Telefonumfragen würden aber alle sofort wegdrücken.
Klar, das ist meine Filterblase, ich könnte mir eine Korrelation aber schon vorstellen.
22.09.2017 17:25 Uhr 3
Mich wundert es ehrlich, das "Orange is the New Black" erst auf Rang 6 rangiert....
22.09.2017 18:46 Uhr 4
Ein Zusammenhang zwischen zwei Merkmalen. Wenn es stimmt, dass Nutzer von VOD-Diensten seltener ein Festnetztelefon besitzen und eher kein Interesse an irgendwelchen Werbeanrufen haben (so wie das in meinem Umfeld vorkommt), dann wäre eine Festnetztelefonumfrage nicht geeignet, um die Sehgewohnheiten von VOD Nutzern zu erfassen.
Ein übertriebener Vergleich wäre eine Umfrage mit Kunden einer Metzgerei über die Beliebtheit von Sojaprodukten bei Vegetariern.
22.09.2017 20:07 Uhr 5
Sehe daher die Daten auch etwas kritisch.
Dennoch sehr interessant einen ersten einblick zu erlangen! Finde ich wirklich sehr schade, dass die großen anbieter so gar keine daten veröffentlichen.
22.09.2017 22:37 Uhr 6
25.09.2017 10:21 Uhr 7