«The Flash», «Supergirl», «Legends of Tomorrow» – und auch «Gotham». Die DC-Serien aus dem Hause The CW haben es im deutschen Fernsehen nicht leicht. Nicht dass ProSieben nicht versucht hätte, den Zuschauern die Produktionen mit prominenten Sendeplätzen schmackhaft zu machen. In Deutschland scheinen die Superheldenserien kein großes Publikum zu finden – zumindest nicht auf Dauer. Denn der Start der meisten DC-Vertreter verlief einst richtig gut: «The Flash» holte zu Beginn über 20 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe, «Supergirl» über 16 Prozent – und «Gotham» kam auf bis zu 19,6 Prozent zu seiner Premiere.
Doch seitdem ist viel Wasser den Fluss hinabgeflossen. Kontinuierlich baute «Gotham» bei ProSieben ab und wurde Stück für Stück an den Rand des Programms gedrängt. Im Juni kamen teilweise nur noch knapp über vier Prozent Marktanteil zustande. In diesem Jahr war es dann soweit: die Serie über Detective James Gordon lief erstmals nach Mitternacht. Seit Juli strahlten die Unterföhringer die dritte Staffel in Doppelfolgen aus – wir blicken heute auf die Episoden rund um Mitternacht. Wie schlug sich die Serie nach der erneuten Versetzung?
Insgesamt muss man feststellen, dass sich «Gotham» auf dem späteren Sendeplatz ebenfalls nicht wirklich gut schlägt. Nur selten verzeichnet die Superheldenserie Ausschläge nach oben. Am 4. Juli erzielte die Serie immerhin schöne neun Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und bewegte sich somit zumindest im Einzugsbereich des Senderschnitts. Vier Mal überbot «Gotham» diesen Wert sogar – vor allem am 1. August waren jene 9,6 Prozent das ein Segen für die Unterföhringer. Die mussten im vergangenen Monat mit erschreckend schwachen 8,3 Prozent Monatsschnitt deutlich kleinere Brötchen backen. Den höchsten Wert der Staffel verzeichnete «Gotham» zum Staffelende: die letzte Folge erzielte starke 11,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.
Jedoch verdankt die Serie solch hohe Werte vor allem der späten Sendezeit. Zuerst zeigte ProSieben die Serie noch durchgehend gegen 23.10 Uhr – und auf diesem Slot holte «Gotham» bestenfalls sechs Prozent bei den Umworbenen. Im Schnitt kamen die Folgen zu dieser Uhrzeit nur auf 5,1 Prozent. Die Versetzung auf den späteren Slot um Mitternacht half den Marktanteilen dann immerhin auf die Beine. Ab dem 27. Juni erzielten die Mitternachtsfolgen durchschnittlich 7,7 Prozent Marktanteil. Danach entschied sich der Sender für Doppelfolgen, sodass auch gegen 0.45 Uhr «Gotham» zu sehen war – die drei Folgen zu dieser späten Zeit generierten dann sogar 9,9 Prozent. Mit 11,5 Prozent Marktanteil verbuchte der Staffelabschluss um 0.47 Uhr sogar den Staffelbestwert.
Die Erkenntnis aus der dritten Staffel «Gotham» ist dementsprechend simpel: Je später die Serie gezeigt wird, umso höher fallen die Marktanteile in der werberelevanten Zielgruppe aus. Allerdings sinken damit zwangsläufig auch die Reichweiten. Das Kernpublikum von «Gotham» war im betrachteten Zeitraum wenig überraschend recht jung. Im Schnitt waren drei von vier Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahre alt. Teilweise waren bis zu 390.000 Jüngere mit von der Partie, allerdings schlug das Pendel ab und an auch in die andere Richtung. Am 20. Juni und 18. Juli schalteten zwischenzeitlich nur 170.000 junge Zuschauer ein. Die Reichweite beim Gesamtpublikum fiel entsprechend des hohen Anteils junger Zuschauer kaum höher aus. Zwischen 240.000 und 490.000 interessierten sich zu später Stunde noch für die DC-Serie.
In der Endabrechnung erzielte die dritte Staffel «Gotham» seit Anfang Juli 7,4 Prozent Marktanteil und musste im Vergleich zur zweiten Season erneut Verluste hinnehmen. Diese verzeichnete noch 8,5 Prozent bei den Umworbenen. Auch beim Gesamtpublikum ging es von 4,1 auf 3,9 Prozent hinab – 0,35 Millionen Zuschauer waren durchschnittlich mit von der Partie. Auch angesichts von deutlich schwächeren 0,27 Millionen jungen Zuschauern muss sich ProSieben die Frage stellen, wie man in Zukunft mit der Serie umgehen möchte. Je später «Gotham» lief, desto höher fielen die Marktanteile aus – jedoch auf Kosten der Reichweite.
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