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Über die Neuauflage unseres Kultformats «Super Toy Club», das viele Eltern noch aus ihrer eigenen Kindheit kennen, freue ich mich ganz besonders. Wir glauben fest an das Konzept und werden es auf den neuesten Stand bringen. Unterhaltsame Shows für Kinder sind in der heutigen Fernsehlandschaft äußerst rar gesät, weshalb wir dem Genre gern neue Impulse verleihen möchten.
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Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit.
Die Neuauflage hat sich dabei viel von dem Charme erhalten können, der die Sendung von 1999 bis 2005 so stark ausgemacht hat: Jeweils vier Mädchen treten pro Folge gegen vier Jungs an, wobei es in der Vorrunde zunächst einmal darum geht, in insgesamt vier Spielen mehr Punkte zu sammeln als das gegnerische Team. Wem das gelingt, wird direkt in den Spielzeugladen gebeamt, wo schließlich das besagte "Super Toy Race" stattfindet - das unterlegene Team geht aber natürlich nicht leer aus und erhält immerhin noch ein kleines Spielepaket, das sowohl mit Spielen aus der Sendung als auch mit weiteren (gar nicht mal so) kleinen Goodies wie etwa einem Nintendo 2DS bestückt ist. Aus persönlicher Warte kann ich aber sagen: Wer vor dem Rennen durch den Spielzeugladen scheitert, fühlt sich sehr wahrscheinlich trotzdem als Verlierer - schon alleine, weil dieses aus kindlicher Sicht viel größer, mächtiger und einmaliger wirkt, als es der durchschnittliche Erwachsene empfinden mag.
Kristallica bleibt, Flomander ersetzt Commander David
Alleine schon aus Nostalgie-Gründen eines Mittzwangiers gebührt den Verantwortlichen des Senders und des verantwortlich zeichnenden Produktionsunternehmens UFA Show & Factual ein Dank dafür, die beiden spielerischen Giganten der Sendung beibehalten zu haben: neben dem "Super Toy Race" auch das legendäre Finalspiel der Vorrunde "Kristallica", bei dem aus einer Eisfläche nach und nach mehr Steine geklopft werden müssen, ohne dass der große Kristall in der Mitte herunterfällt. An der Stabilität des neuen Spielfelds kann man nach der Auftaktfolge zwar durchaus seine Zweifel haben, wenn man bedenkt, dass der eine oder andere Stein hinabfällt, der nicht einmal in unmittelbarer Nähe des angeschlagenen Steins liegt - aber vielleicht auch einfach nur ein blöder Zufall.
Der größte personelle Gigant des Formats wird nach den zwölf Jahren Fernsehauszeit leider nicht reaktiviert: David Wilms alias "Commander David", der zuvor sämtliche Folgen moderiert hatte und nun vom "Flomander" Florian Ambrosius ersetzt wird. Der ist mittlerweile auch immerhin schon seit mehr als einer Dekade für Super RTL tätig und präsentierte schon diverse Angebote des Familiensenders - und genau das merkt man ihm auch positiv wie negativ an. Auf der einen Seite führt er grundsolide und souverän, ja vor allem in seinem stimmlichen Ausdruck vielleicht sogar noch eine Spur souveräner als der sich gerne mal verhaspelnde Commander David durch die Sendung, andererseits wirkt sein Auftreten aber auch derart gelassen, dass ihm eine latent wurschtige Attitüde mit dem Subtext "jo, dann moderier ich das Ding hier eben auch mal kurz weg" anhaftet. Da mangelt es dem Fan von früher ein wenig an der kindlichen Begeisterung, die Wilms damals schon zu einem kleinen Idol hat werden lassen.
Was sonst noch für kleine Abzüge in der B-Note sorgt: Die drei Spiele vor dem mir schon im Zuge der Verschriftung für leichte Gänsehaut sorgenden "Kristallica" sind neu und hätten insbesondere bei der Auftaktfolge durchaus etwas ausführlicher erklärt werden können. Womit wir schon beim Thema Sendezeit und Schnitte wären, denn letztere fallen bei der Auftaktfolge leider an einigen Stellen doch recht hart aus und zerstören damit ein wenig die ansonsten tolle, charmante Atmosphäre inmitten des aufgefrischten, aber immer noch sehenswerten Studios. Als TV-Romantiker und in diesem Falle ja auch -Nostalgiker würde man sich hier wünschen, im Zweifel einfach mal ein paar Minuten draufzusatteln, bevor man das Werk allzu arg durch den Fleischwolf jagt. Gewiss aber auch leichter gesagt als getan, denn schon bei "Kristallica" umfasst das aufgezeichnete Material gerne einmal mehr als eine Viertelstunde.
Welcome back! Warum warst du eigentlich weg?
Alles in allem ist der «Super Toy Club» aber stimmig ins Jahr 2017 transferiert worden, ohne dem Format allzu viel von seiner Magie damaliger Zeiten zu nehmen. Als Fan der ersten Stunde fragt man sich nach Sichtung der ersten neuen Folge (und in meinem Fall im Vorfeld auch einiger alter in Vorbereitung auf diese Kritik) deutlich eher, warum Super RTL die Sendung überhaupt jemals aus dem Programm gekegelt hatte, als nach dem "Warum" des Revivals - und das alleine kann man schon als Lob auffassen, ist doch bei liebgewonnenen Dingen gerade aus der Kindheit die Toleranz für Veränderungen häufig nicht allzu groß.
Sinn macht die Revitalisierung aber auch fernab jeglicher Romantik schon alleine deshalb, weil es im Bereich der Kindershows derzeit kein allzu breites Angebot gibt und zumindest mir keinerlei Grund ersichtlich wäre, warum heutige Heranwachsende keinen Spaß mehr an spannenden Spielen, Wettbewerben und Rennen durch Spielzeugparadiese haben sollten. Und während die Kiddies am Fernseher mitfiebern und -träumen können, werden die Kinder der 90er gedanklich in ihre eigene Kindheit zurückgebeamt - und durchleben dieses Fernseherlebnis bestenfalls schon mit ihren eigenen Sprösslingen. Insofern: Schön, dass diese Show zurück ist.
Super RTL zeigt vorerst 15 neue Folgen des «Super Toy Clubs» immer freitags und samstags um 19:45 Uhr.
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