CinemaScore für Anfänger: So geht's!
CinemaScore befragt am Starttag das zahlende Kinopublikum in Nordamerika nach seiner Meinung zu aktuellen Kinofilmen. Aus einem Pool von insgesamt 25 Großstädten werden wöchentlich fünf Städte zufällig ausgewählt. Dort erhalten die Besucherinnen und Besucher neu angelaufener Produktionen Fragebögen, auf denen sie Filme nach dem US-Schulnoten bewerten können. Zudem werden sie nach den Gründen befragt, weshalb sie ihren Film ausgesucht haben, und ob sie ihn auf DVD oder Blu-ray erneut schauen würden. Im Schnitt werden pro Film 400 solcher Karten ausgefüllt. CinemaScore errechnet die Durchschnittsnote (auf einer nicht näher erläuterten, geeichten Skala) und teilt diese via Branchenportale, ihrer eigenen Webseite und Social Media mit.Sitzengeblieben in (fast) allen Belangen: 20 Jahre nach seiner Gründung konnte das US-Filmmarktforschungsunternehmen CinemaScore auf Basis seiner Publikumsbefragungen erstmals ein "F" verteilen: Die Romanadaption mit Ashley Judd und Ewan McGregor über einen Privatdetektiv, der einer Männermörderin auf der Spur ist und sich von ihr an seine verstorbene Tochter erinnert fühlt, fiel auch bei der US-Presse durch. Zudem nahm er (trotz wohlwollender Kritik in Europa) weltweit an den Kinokassen nur rund die Hälfte seines Budgets ein.
«Dr. T and the Women» (2000)
Auch ein Altmeister wie «M*A*S*H»-Regisseur Robert Altman greift mal daneben: Die Romantikkomödie «Dr. T and the Women» mit Richard Gere, Helen Hunt, Tara Reid und Kate Hudson über einen beliebten Frauenarzt, dessen Gattin den Verstand verliert, holte zwar durchwachsene Kritiken, das zahlende US-Publikum konnte der Produktion allerdings überhaupt nichts abgewinnen. In Deutschland war der Film mit etwas mehr als 165.000 gelösten Tickets übrigens kein wirtschaftlicher Erfolg.
«Lost Souls – Verlorene Seelen» (2000)
Janusz Kamiński gehört zu den meistgeachtesten Kameramännern Hollywoods. Unter anderem filmte der zweifache Oscar-Gewinner «Schindlers Liste», «Der Soldat James Ryan» und «Schmetterling und Taucherglocke». Seine Ambitionen als Regisseur gab er indes relativ kurz nach seinem Debüt «Lost Souls» wieder auf. Neben dem "F" des US-Publikums winkten dem Horrorfilm gallige Kritiken, die neben der flachen Handlung, dem haarstäubenden Ende sowie dem schalen Schauspiel von Winona Ryder auch die "inkompetetne" Regieführung bemängelten – die Lichtsetzung fand allerdings gelegentlichen Respekt.
«Lucky Numbers» (2000)
Frei nach einer wahren Begebenheit erzählt diese Komödie von Nora Ephron («e-m@il für Dich») mit John Travolta und Lisa Kudrow die Geschichte eines Wetterfroschs, der gemeinsam mit einer Bekannten die Staatslotterie betrügt. Viele Kritiker attestierten der Komödie einen mangelnden Drive – das zahlende Publikum scheint zuzustimmen. In Deutschland wurden nur rund 23.000 Tickets verkauft, in den USA spielte «Lucky Numbers» nicht einmal ein Sechstel seines Budgets ein.
«Darkness» (2002)
Der Horrorfilm mit Anna Paquin und Lena Olin wurde von der US-Presse als vollkommen zusammenhangslos beschrieben: Szenen würden keinen Sinn ergeben, die Performances seien schwach, die Dialoge unfreiwillig komisch. Dennoch wurden die Kosten von 10,6 Millionen Dollar locker eingespielt: In den USA wurden 22,2 Millionn Dollar eingespielt, weltweit insgesamt 34,4 Millionen Dollar.
«FearDotCom» (2002)
Eine Webseite, die Menschen tötet? Ein New Yorker Cop versucht, diesem seltsamen Fall nachzugehen – und stolpert so in eine 40-Millionen-Dollar-Produktion, die weltweit nicht einmal die Hälfte ihres Budgets wieder eingespielt hat. Die US-Presse kritisierte den Film als sinnlosen, extrem derben, aber nervigen «Ring»-Abklatsch, in Deutschland dürfte er als kuriose Fußnote in der schauspielerischen Vita von Matthias Schweighöfer und Anna Thalbach eingehen.
«Solaris» (2002)
«Out of Sight»- und «Ocean's Eleven»-Regisseur Steven Soderbergh arbeitete bei diesem von James Cameron produzierten Science-Fiction-Drama erneut mit George Clooney zusammen und adaptierte Stanislaw Lems geachteten Roman, der 1972 bereits als Grundlage eines einflussreichen sowjetischen Films diente. Während die professionelle Kritik verhalten-positiv war (manche kritisierten die Unterschiede zum Film von 1972, andere feierten den Film als smarte, nachdenkliche Erzählung), fiel die Publikumsreaktion desaströs aus, da der Film nicht dem glich, was das Marketing versprach.
«In the Cut» (2003)
Der wendungsreiche Erotikthriller mit Meg Ryan, Mark Ruffalo und Jennifer Jason Leigh holte in Europa zumeist durchwachsen-postive Kritiken, in den USA dagegen gab es nur eine kleine Handvoll an Befürwortern des visuell ambitionierten Films. Trotz dessen und der miesen US-Publikumsreaktion konnte der von Oscar-Gewinnerin Jane Campion («Das Piano») inszenierte Film rund das Doppelte seines 12-Millionen-Dollar-Budgets einfahren.
«Alone in the Dark» (2005)
«Alone in the Dark» ist eine von Uwe Bolls diversen Videospieladaptionen und dient oft als Paradebeispiel für Bolls Schaffen: Sinnlose Dialoge, eine inkohärente Handlung, miese Effekte und unengagierte Schauspielleistungen sowie eine nahezu amateurhafte Kameraführung. Das Budget betrug dennoch 20 Millionen Dollar – an den Kinokassen kamen derweil nur 10,4 Millionen Dollar zusammen.
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15.10.2017 15:27 Uhr 1
15.10.2017 18:53 Uhr 2
15.10.2017 19:28 Uhr 3
16.10.2017 18:55 Uhr 4