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«Comedypreis»: Das ZDF und Mockridge räumen ab

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Am Abend wurde in Köln der «Deutsche Comedypreis» verliehen. Wir haben die Highlights zusammengefasst, die Gewinner im Überblick und erste Reaktionen von Luke Mockridge und Chris Tall zusammengetragen.

Die vielleicht gefragteste Person des Abends ist Chris Tall. Obwohl es schon weit nach Mitternacht ist, kommen ständig Menschen auf den 26-Jährigen zu. Sie beglückwünschen ihn und machen Selfies. „Die Show war unglaublich aufregend. Vorher bin ich komplett durchgedreht, aber das hat sich im Laufe des Abends echt geändert - bis ich irgendwann selber recht entspannt war“, sagt Chris Tall am Rande der Aftershow-Party gegenüber Quotenmeter.de. „Ich habe mich unglaublich wohl gefühlt und bin jetzt stolz und glücklich."

Tatsächlich wirkt es nach der TV-Aufzeichnung fast so, als sei Chris Tall einer der großen Gewinner des Abends. Er, der erst 2016 beim «Deutschen Comedypreis» als Newcomer gefeiert wurde und in diesem Jahr bereits die Moderation des Events übernimmt. Ein Vorwurf ist dem Nachwuchs-Talent keineswegs zu machen - ganz im Gegenteil: Durch die rund dreistündige Veranstaltung führt Chris Tall sehr souverän.

Doppelsiege fürs ZDF und für Luke Mockridge


Ausgehend von den offiziellen Kategorien darf sich wohl das ZDF als einer der größten Gewinner des Abends sehen. Das liegt zum einen an der «heute-show», die gleich zu Beginn des Abends souverän den Preis in der Kategorie "Beste Satire-Show" abräumt. Freuen wird man sich in Mainz aber auch über «Sketch History», das von der Jury prompt zur besten Sketch-Show gekürt wird. In Erinnerung dürfte vielen dabei die Dankesrede der Verantwortlichen bleiben, die komplett gesungen daherkommt.

Des einen Freud, des anderen Leid: Während Hugo Egon Balder und «Genial daneben» überraschender Weise leer ausgehen, sichert sich Luke Mockridge in gleich zwei Kategorien den Comedypreis. Zum einen erhält er die Auszeichnung für den erfolgreichsten Live-Act, zum anderen gewinnt seine Show «Luke! Die Woche und ich» in der Kategorie "Beste Comedyshow". Das dürfte Sat.1 freuen, schließlich setzt der Bällchensender ganz offensichtlich große Hoffnungen in Mockridge.

„Ich gehe in solche Abende immer mit null Erwartung, denn dann kann man nur positiv überrascht werden - und ich bin sehr positiv überrascht worden“, sagt Mockridge nach der TV-Aufzeichnung im Gespräch mit Quotenmeter.de. Seine Eltern, die ebenfalls anwesend sind, zeigen sich zufrieden mit ihrem Sohn. „Mama und Papa sind natürlich sehr erfolgsorientierte Menschen und sagen: Dreimal nominiert, zweimal gewonnen – das reicht so gerade“, erklärt Luke Mockridge mit einem Schmunzeln. Auf dem roten Teppich wiederholt er dann noch einmal das, was er bereits während der TV-Show auf der Bühne gesagt hatte - „make Sat.1 great again“.

Was er damit meint, führt er noch einmal genauer aus. „Ich habe Zivildienst gemacht und mit schwächeren Menschen zusammengearbeitet. Dieses Gefühl hatte ich auch bei Sat.1, als ich damals dort angefangen hab‘. Man kann also sagen, dass ich gerade meinen Zivildienst bei Sat.1 mache. Ich habe dort großen Spaß“, so der Comedian. Es freue ihn, dass ihn der Sender machen lasse und ihm vertraue. „Und mit Brainpool habe ich auch einen tollen Partner an meiner Seite. Wir können den Quatsch, den wir machen, einfach ins Fernsehen bringen und das ist mega geil“, fügt Mockrige an, der bei Sat.1 in Kürze eine 90er-Jahre-Show präsentieren wird.

Kaum Preise setzt es unterdessen ausgerechnet für RTL, das den «Comedypreis» am Freitagabend ins Fernsehen bringen wird. Hier hält einzig Sascha Grammel die Stellung, dessen TV-Soloprogramm „Ich find’s lustig“ einen Preis für sich verbucht. In der Kategorie „Beste Comedyserie“ ist für die Kölner hingegen nichts zu holen: Obwohl RTL mit gleich zwei nominierten Sitcoms ins Rennen geht, schnappt sich am Ende der NDR mit seinem «Tatortreiniger» den Preis. Beste Komikerin wird Carolin Kebekus, als Newcomerin wird Hazel Brugger ausgezeichnet, die unter anderem durch Auftritte in der «heute-show» bekannt geworden ist. Bei ihrer Dankesrede auf der Bühne beweist sie eine spitze Zunge.

Der wohl eindrucksvollste Moment des gesamten Abends ereignet sich aber erst gegen Ende der TV-Veranstaltung. Da ist es nämlich der rar gewordene Hape Kerkeling, der die Bühne zur Laudatio auf den Ehrenpreisträger Ottfried Fischer betritt. „Ottfried Fischer ist nicht nur einer der scharfzüngigsten, geistreichsten, lustigsten, kurzum: besten Kabarettisten Deutschlands, sondern auch ein herausragender Förderer des Humornachwuchses», hatte Ralf Günther, Geschäftsführer Köln Comedy, bereits im Vorfeld der Verleihung erklärt.

Mahnende Worte von Ottfried Fischer


Und so ist es letztendlich auch Fischer, der der Veranstaltung zum Schluss noch eine äußerst relevante Note verleiht. Seine Comedy-Kollegen fordert er dazu auf, Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen – und wird damit sehr politisch. Comedians hätten den Vorteil, dass sie viele Schichten erreichen würden, die andere nicht mehr erreichten. „Wir alle sind dafür verantwortlich, dass der braune Spuk wieder verschwindet“, sagt er. Die „Alternative für Deutschland“ bezeichnet er in diesem Zusammenhang schlicht als „falsche Alternative“.

In Chris Tall sieht Ottfried Fischer übrigens ein riesiges Talent, das er in seiner Rede ebenfalls großzügig würdigt. Angesprochen auf das große Lob vom Altmeister weiß Chris Tall im ersten Moment noch gar nicht richtig damit umzugehen. „Es ist eigentlich der Moment, in dem man abheben und durchdrehen würde. Ich weiß aber, dass das nicht so richtig gut ist“, sagt er und fügt an: „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sich das anfühlt, was der Otti auf der Bühne über mich gesagt hat.“

Jetzt aber wolle er erstmal die Aftershowparty genießen und feiern. „Morgen früh werde ich dann aufwachen und erstmal alles realisieren müssen.“

RTL zeigt die Aufzeichnung des «Deutschen Comedypreis» diesen Freitag, 27. Oktober, ab 20.15 Uhr.

Lesen Sie auf Seite 2: Alle Gewinner des Abends in der Übersicht


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