Zur Person: Carsten Spengemann
Spengemanns Karriere startete in den 90ern; vier Jahre lang war er Teil des Ensembles von «Verbotene Liebe». Er moderierte «DSDS» in der Anfangszeit. Später nahm er an TV-Shows wie «Stars auf Eis», «Die Alm» oder im RTL-Dschungel auf. Er hat eine große Leidenschaft für Football. Seit Sommer 2017 gehört Spengemann dem «ran»-Team an.Es ist das selbe Handwerk. Auch hier arbeitet man in Studios, hat Kameras um sich herum. Dass ich jetzt Football im Fernsehen präsentieren darf, ist für mich aber einfach ein Traum. Ich bin Fan dieser Sportart, seit ich ein Teenie bin. Ich habe vor acht Wochen noch selbst auf dem Platz gestanden. Das ist voll verrückt. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich mein Hobby zum Beruf machen kann.
Sie sind Fan der NFL seit mehr als 20 Jahren. Ihre Leidenschaft begann also in den 90ern. Wie ist das gekommen? «ranNFL», das größeren Fokus auf die Sportart rückt, gibt es seit ein paar Jahren. Aber in den 90ern war Football doch noch absolut in der Nische?
Es war wirklich schwer, damals Football zu schauen. Es gab damals einen Video-Kassetten-Versand-Service (lacht). Da konnte man Abos abschließen für College-Teams, NFL-Spiele und auch NFL-Highlights. Die Kassetten kamen bei mir dann immer mit Tagen Verzögerung an. Aber man lief damals auch nicht Gefahr, hier in Deutschland in Zeitungen mit Football-Ergebnissen konfrontiert zu werden. Immer, wenn die Kassetten ankamen, habe ich Gott für zwei Stunden einen guten Mann sein lassen und mir alles von vorn bis hinten angeschaut. Manchmal gab es am Kiosk, am Flughafen oder sonst wo noch internationale Presse, wo es etwas mehr über die NFL geschrieben wurde. Ich würde schon sagen, dass in den 90ern ein erster kleiner Hype rund um den Sport auch in Deutschland entstand. Die Community begann zu wachsen, mit SAT.1 übertrug 1999 erstmals ein großer Sender den Super Bowl im FreeTV. Wenn man es streng nimmt, dann ist die #ranNFL-Community jetzt also die zweite Generation.
Das «ranNFL»-Programm am Wochenende
- 14 Uhr - ProSieben: «ran Football»: Minnesota Vikings – Cleveland Browns live mit Patrick Esume & Sebastian Vollmer aus Twickenham
- 18 Uhr - ProSiebenMaxx: Patriots - Chargers live mit Jan Stecker und Volker Schenk
- 18 Uhr - ran.de: Buccaneers - Panthers live mit Mattis Oberbach
- 21.05 Uhr - ProSiebenMaxx: Seahawks - Texans live mit Carsten Spengemann und Roman Motzkus
Ich schaue natürlich auf beides. Football ist ja ein bisschen wie ein Schach-Spiel. Natürlich ist für mich die Defense immer besonders faszinierend. Damit befasse ich mich auch primär. Es ist einfach spannend, wie man einen Super-Spieler wie etwa Tom Brady stoppen kann. Vor allem heute. Früher durfte man ja noch etwas mehr reinscheppern. Heute gibt es schnell dann ein Helmet-to-Helmet-Foul.
Auch im Football ist es ja so, dass die großen Stars eher die Offensiv-Leute sind. Unfair?
Ich glaube, das hat sich aber schon etwas geändert. Wie schon im großartigen Film «The Blind Side» am Anfang thematisiert wurde, hat Lawrence Taylor, der legendäre Linebacker, damals das Spiel und die Bedeutung der Defence revolutioniert. Es gibt damals wie heute in jeder Mannschaft zwei, drei Leute aus der Defense, die absolut Klub-prägend sind. J.J. Watt ist vermutlich auch insgesamt das Aushängeschild von Houston.
Man muss ja, das werden Sie als Sportkommentator auch noch sehen, mit Superlativen immer ein wenig aufpassen. Auf der anderen Seite: Als Journalist kritisiert man und darf dann auch mal loben. Würden Sie also mitgehen, wenn ich sage, dass «ranNFL» die deutsche Sportberichterstattung in den vergangenen Jahren (mindestens ein Stück weit) revolutioniert hat?
«ran» hat ein sehr kluges Konzept gewählt. Vermutlich hat man das Rad nicht ganz neu erfunden, aber man hat sehr genau beobachtet, wie Football in Amerika übertragen wird. Das ist ein bisschen wie beim Mixen eines Cocktails: Um den leckersten zusammenzurühren, braucht man viele gute Zutaten. Und «ranNFL» hat aus verschiedenen Bereichen die besten genommen. Ich war ja über Jahre hinweg selbst Konsument und habe mich immer gut unterhalten und mitgenommen gefühlt. Ich glaube, das gilt gleichermaßen für Neulinge wie eingefleischte Football-Fans.
Was ja durchaus eine Kunst ist. Wie sehr Mainstream ist Football inzwischen?
Schauen Sie auf die Zahlen. Die Quoten steigen. Patrick Esume hat mit seinem Buch Platz eins in der Spiegel-Bestseller-Liste erreicht. Football ist in Deutschland da, wo er hingehört. In die Mitte der Gesellschaft, weil es einfach eine unglaublich unterhaltende Sportart ist. Mit Patrick Esume habe ich früher übrigens noch zusammengespielt. Wir sind seit 26 Jahren befreundet – das haben wir vor Kurzem mal ausgerechnet. Er ist für mich das Aushängeschild von «ranNFL» und das macht mich stolz. Wenn man so gut befreundet ist wie wir, dann gönnt man sich den Erfolg und Patrick hat es wirklich verdient. Als dann die Anfrage kam, ob ich Teil von «ran» werden möchte, war mir direkt klar, dass eigentlich nichts Besseres passieren kann. Das war wie ein Sechser im Lotto plus Zusatzzahl und der Info, dass sonst niemand anderes einen Sechser hat.
Im Sommer haben Frank Buschmann und Florian Schmidt-Sommerfeld das Team verlassen. Ich gehe davon aus, dass Sie jetzt nicht als Nachfolger von jemandem gesehen werden möchten. In wie fern sind Sie es aber doch?
Übertragen wir die Situation doch auf den Sport. Wir sind letztlich wie ein NFL-Team. Im Sommer haben uns zwei gute Spieler verlassen. Und es sind Neue dazugekommen. Jeder von den Neuen hat seine eigenen Stärken. Und keiner wird jetzt versuchen, einen Wurf aus dem Vorjahr zu kopieren. Direkt in Fußstapfen treten zu wollen, ist oft der falsche Ansatz. Man ist nur dann echt, wenn man sich selbst treu bleibt.
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Als ich mein erstes Spiel kommentiert habe, da war ich schon nervös. Ich wusste nicht, ob ich das alles richtig mache. Ein Tipp hat mir dann besonders weitergeholfen, er kam von meiner Frau und von Patrick Esume. Die sagten: ‚Du schaust jetzt seit 20 Jahren Football. Erzähl doch einfach das, was du uns immer erzählst, wenn du auf dem Sofa sitzt. Das habe ich mir zu Herzen genommen.‘
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Carsten Spengemann
Über sich selbst zu urteilen, ist schwer. Daher sage ich mal das, was Leute in Social Media über mich geschrieben haben, nachdem ich auf ran.de im Einsatz war. Da waren Dinge zu lesen wie: ‚Sachlich und emotional‘ oder ‚nicht knochentrocken, aber unterhaltsam und an Fakten orientiert.‘ Es gab da mal den Spruch: „Fakten, Fakten, Fakten und nicht den Leser vergessen.“ Ich sage jetzt mal: „Fakten, Fakten, Fakten und nicht den Zuschauer vergessen.“ Als ich mein erstes Spiel kommentiert habe, da war ich schon nervös. Ich wusste nicht, ob ich das alles richtig mache. Ein Tipp hat mir dann besonders weitergeholfen, er kam von meiner Frau und von Patrick Esume. Die sagten: ‚Du schaust jetzt seit 20 Jahren Football. Erzähl doch einfach das, was du uns immer erzählst, wenn du auf dem Sofa sitzt. Das habe ich mir zu Herzen genommen.‘
Für die letzte Frage ist jetzt Ihr Fachwissen gefragt: Wer schafft’s zum Super Bowl? Ja, ich weiß, das ist schwer schon Ende Oktober zu orakeln…
Wir haben ja momentan die Situation, dass jeder jeden schlägt. Also muss man da wirklich ein bisschen das Orakel von Delphi bemühen. Ich glaube, dass Philadelphia Chancen haben wird, die Steelers und die New England Patriots sind letztlich immer Kandidaten. Man darf Kansas in dieser Saison nicht unterschätzen. Und da die Amis ja gerne auch Geschichten von Underdogs mögen, die für große Überraschungen gut sind: Jacksonville hat eine tolle Defense. Und Defense wins Championships.
Danke für das Gespräch.
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