Das große "Projekt Wiederaufbau" ist bezogen auf den Daily-Talk zunächst einmal im Keim erstickt: «Detlef Soost» endete am Mittwoch vergangener Woche und hinterließ über 22 Folgen hinweg eine alles andere als rühmliche Bilanz. Seither versucht sich RTL II wieder mit gleich zwei Folgen der Dokusoap «Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt...» ab 15 Uhr, die allerdings bislang auch nur bedingt verfangen und einmal mehr die Frage aufwerfen, ob es nicht einer kompletten Umgestaltung des Nachmittags-Aufgebots bedarf - schließlich wissen schon seit einiger Zeit tagsüber einzig die Vorabend-Soaps «Köln» und «Berlin» so wirklich zu überzeugen.
Doch zunächst einmal zu «Hilf mir!», das am 19. Oktober erstmals wieder doppelt auf Sendung ging und mit ordentlichen 5,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil zum Auftakt gleich einmal 21 der 22 Soost-Folgen übertraf. Ein guter Start, der allerdings am Freitag angesichts von richtig miesen 3,3 Prozent so überhaupt nicht bestätigt wurde. Auch der Auftakt in die neue Woche am Montag verlief dann mit 4,0 Prozent nur bedingt besser, die Dienstagsausgabe steigerte sich aber auf 5,9 Prozent und damit sogar auf einen überdurchschnittlichen Wert, den es in dieser Form um 15 Uhr zuletzt Mitte September zu verzeichnen gegeben hatte. Noch besser lief es am Mittwoch mit für diesen Sendeplatz fast schon rekordverdächtigen 6,6 Prozent - nur um dann am Donnerstag wieder auf rekordverdächtig schlechte 2,7 Prozent zurückzufallen und schließlich in Richtung Wochenende eher nichtssagende 4,5 Prozent zu verbuchen.
Die spätere Folge um 16 Uhr performte derweil durchgehend etwas stärker und kam etwa am vergangenen Donnerstag sowie an diesem Dienstag auf richtig starke 6,8 bzw. 7,3 Prozent, wo hingegen es am Freitag mit 3,7 Prozent ziemlich schlecht und am Montag mit 5,0 Prozent auch nur mittelmäßig aussah. Das Quotenbild der vergangenen Tage fällt hier also recht eindeutig aus, nämlich stets etwas besser als in der Stunde davor, aber eben auch stets in starker Abhängigkeit von der Publikumsresonanz der früheren Episode. Beim Gesamtpublikum ist die Sendung überdies hüben wie drüben wenig beliebt und muss sich im Regelfall mit gerade einmal rund zwei Prozent und oft weniger als 300.000 Zuschauern begnügen.
Im direkten Vergleich mit «Detlef Soost» macht die Dokusoap aber immerhin ein paar kleinere Pluspunkte: Während sich der Talk um 15 Uhr mit desaströsen 1,4 Prozent Gesamt- sowie ziemlich schwachen 3,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil zu begnügen hatte, kam «Hilf mir!» seither auf immerhin latent weniger schlechte 1,7 und 4,6 Prozent, auch die spätere Folge wusste vom sowohl stärkeren als natürlich inhaltlich auch für einen stärkeren Audience Flow garantierenden Lead-In zu profitieren und bewegte sich sogar auf einem recht soliden Niveau.
Ein drittes Sorgenkind folgt dann aber mit den «Straßencops West» noch um 17 Uhr, das sich seit Mitte des Monats - also noch zu Zeiten von Detlefs großer Gesprächsrunde - bei rund vier Prozent der 14- bis 49-Jährigen stabilisiert hat. Beim Gesamtpublikum läuft das Format mit in der Regel etwas mehr als 300.000 Fernsehenden eine Nuance besser als das Vorprogramm, aber auch hiermit sind nicht mehr als etwa zweieinhalb Prozent drin. Deutlich besser läuft es dagegen um 14 Uhr und dann eben wieder ab 18 Uhr mit den einzigen beiden Daytime-Hits «Köln» und «Berlin», die schon seit Jahren stark unterwegs sind. Doch vor allem auch deshalb, weil die beiden Dauerbrenner nicht mehr so heiß glühen wie noch vor einigen Jahren, stellt sich umso eindringlicher die Frage, womit man die Quotenwüste zwischen 15 und 18 Uhr erblühen lassen kann. Die Suche nach der Beantwortung dieser Frage hält nun allerdings auch schon einige Zeit an...
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