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Gewinner 2017: Die Deutsche Telekom

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Es geht wieder los: Kurz vor Ende des Jahres 2017 küren wir unsere Gewinner dieses Medienjahres. Die Deutsche Telekom hat beispielsweise gezeigt, wie man nach einer Niederlage im Hinspiel durch geschickte Taktik doch noch als Sieger vom Feld gehen kann.

Einen wahren Sieger erkennt man manchmal in der Niederlage – so oder so ähnlich heißt eine Volksweisheit. Auch die Deutsche Telekom hat bei ihren Versuchen ihr Entertainment-Angebot mit Live-Sport anzureichern in den zurückliegenden Jahren immer wieder Schiffbruch erlitten. 2013 etwa, als man die Bundesliga-Rechte im IPTV-Bereich komplett verlor und sein Produkt Liga total! einstellen musste. Oder auch 2017, als man um einige Sportrechte mitbot, letztlich aber „nur“ den Zuschlag für die 3. Liga bekam. Das aber ist gar nicht das Wesentliche. Liga 3, eher ein lokales Phänomen und eher auch in Ostdeutschland von halbwegs großer Bedeutung, ist für den Telekommunikationsriesen sicherlich ein nettes Gimmick – und ganz sicher werden sich einige wenige auch deshalb für einen Anschluss beim Unternehmen entscheiden.

Wichtiger dürfte aber etwas anderes sein: Im Sommer 2016, als die Bundesligarechte neu vergeben wurden, soll die Telekom nach Quotenmeter-Informationen durchaus ambitioniert mitgeboten haben. Unter anderem sehr begehrt sei die Samstags-Konferenz mit ihren vier bis fünf Spielen parallel gewesen. Letztlich griff Sky unfassbar tief in die Tasche und behielt das „Herzstück“ des Spieltags bei sich. Ein Jahr später wiederholte sich das Duell noch einmal: Die Handball-Rechte kamen neu auf den Markt. Sky wollte die Liga, um sich ein weiteres Standbein neben Fußball aufzubauen und die Telekom wollte mit der Sportart sein Portfolio aus Basketball und Eishockey ergänzen. Den Zuschlag bekam: Sky.

Geschadet hat das der Telekom aufgrund cleverer Entscheidungen danach aber nicht. Wer heute Telekom-Kunde ist, bekommt beides. Mit Sky hat man ein attraktives Angebot geschnürt, das den Kunden knapp zehn Euro pro Monat kostet und quasi ausgewählte Filet-Stücke aus der Sky-Sport-Welt beeinhaltet: Nämlich die Bundesliga-Konferenz am Samstag, die Konferenzen der Champions League am Dienstag und Mittwoch sowie alle Handball-Spiele. Dass in der HBL nun Sky-Mikros und nicht die der Telekom zu sehen sind, dürfte für den Kommunikationsanbieter kaum entscheidend sein.

Auch wenn die Deutsche Telekom also die eigentlichen Rechteausschreibungen verloren hat, ist hat man in zweiter Runde doch noch gewonnen. Denn: Das Sport-Paket der Telekom kann sich mitterweile an einem durchschnittlichen Wochenende (von Donnerstag bis Sonntag) durchaus sehen lassen: 14 Mal Eishockey aus der DEL, 9 Handball-Partien, 10 Mal Basketball, 10 Mal dritte Liga. Dazu die Samstags-Konferenz und neuerdings auch ausgewählte Kampfsport-Highlights, die in Zusammenarbeit mit „ran Fighting“ angeboten werden. Das macht grob über den Daumen gepeilt eine Auswahl von um die 50 Sport-Produktionen Wochenende für Wochenende.

Die Investitionen (neben dem Sportbereich wurde 2017 auch ein Serienbereich aufgebaut, unter anderem mit FOX-Serien oder exklusiven Inhalten wie «The Handmaid’s Tale») kommen nicht von ungefähr: Rund drei Millionen Menschen haben das Telekom-Angebot Entertain, das Fernsehen in die Wohnzimmer liefert, abonniert. Aber die Konkurrenz wird immer größer: Ähnlich wie Sky muss auch die Telekom auf neue Angebote wie die von Amazon und Netflix reagieren – und auch ein bisschen auf das Geld schauen. Letztlich sollen alle Angebote irgendwie refinanziert werden; am besten über Neu-Kunden, die sich für eine Komplett-Lösung aus Telefon, Fernsehen und Internet bei der Telekom entscheiden. Vor diesem Hintergrund scheint die Telekom zunächst in diesem Jahr vieles richtig gemacht zu haben. Aber 2018 könnten erste Reifeprüfungen anstehen.

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Weitere "Gewinner 2017" finden Sie in der kommenden Woche bei Quotenmeter.de
Der Vertrag mit der Basketball-Bundesliga (BBL) läuft aus. Und noch vor einigen Monaten hörte man aus der Szene nicht unbedingt die größte Zufriedenheit, was die mediale Präsenz des körperlosen Sports anging. Als Ziele der Liga wurde unter anderem eine bessere Vermarktung in den neuen Medien genannt. Gute Konzepte sind also gefragt. Zumindest 2017 hatte die Telekom diese – inklusives eines Plan B – in der Schublade….

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