Wichtiger dürfte aber etwas anderes sein: Im Sommer 2016, als die Bundesligarechte neu vergeben wurden, soll die Telekom nach Quotenmeter-Informationen durchaus ambitioniert mitgeboten haben. Unter anderem sehr begehrt sei die Samstags-Konferenz mit ihren vier bis fünf Spielen parallel gewesen. Letztlich griff Sky unfassbar tief in die Tasche und behielt das „Herzstück“ des Spieltags bei sich. Ein Jahr später wiederholte sich das Duell noch einmal: Die Handball-Rechte kamen neu auf den Markt. Sky wollte die Liga, um sich ein weiteres Standbein neben Fußball aufzubauen und die Telekom wollte mit der Sportart sein Portfolio aus Basketball und Eishockey ergänzen. Den Zuschlag bekam: Sky.
Geschadet hat das der Telekom aufgrund cleverer Entscheidungen danach aber nicht. Wer heute Telekom-Kunde ist, bekommt beides. Mit Sky hat man ein attraktives Angebot geschnürt, das den Kunden knapp zehn Euro pro Monat kostet und quasi ausgewählte Filet-Stücke aus der Sky-Sport-Welt beeinhaltet: Nämlich die Bundesliga-Konferenz am Samstag, die Konferenzen der Champions League am Dienstag und Mittwoch sowie alle Handball-Spiele. Dass in der HBL nun Sky-Mikros und nicht die der Telekom zu sehen sind, dürfte für den Kommunikationsanbieter kaum entscheidend sein.
Auch wenn die Deutsche Telekom also die eigentlichen Rechteausschreibungen verloren hat, ist hat man in zweiter Runde doch noch gewonnen. Denn: Das Sport-Paket der Telekom kann sich mitterweile an einem durchschnittlichen Wochenende (von Donnerstag bis Sonntag) durchaus sehen lassen: 14 Mal Eishockey aus der DEL, 9 Handball-Partien, 10 Mal Basketball, 10 Mal dritte Liga. Dazu die Samstags-Konferenz und neuerdings auch ausgewählte Kampfsport-Highlights, die in Zusammenarbeit mit „ran Fighting“ angeboten werden. Das macht grob über den Daumen gepeilt eine Auswahl von um die 50 Sport-Produktionen Wochenende für Wochenende.
Die Investitionen (neben dem Sportbereich wurde 2017 auch ein Serienbereich aufgebaut, unter anderem mit FOX-Serien oder exklusiven Inhalten wie «The Handmaid’s Tale») kommen nicht von ungefähr: Rund drei Millionen Menschen haben das Telekom-Angebot Entertain, das Fernsehen in die Wohnzimmer liefert, abonniert. Aber die Konkurrenz wird immer größer: Ähnlich wie Sky muss auch die Telekom auf neue Angebote wie die von Amazon und Netflix reagieren – und auch ein bisschen auf das Geld schauen. Letztlich sollen alle Angebote irgendwie refinanziert werden; am besten über Neu-Kunden, die sich für eine Komplett-Lösung aus Telefon, Fernsehen und Internet bei der Telekom entscheiden. Vor diesem Hintergrund scheint die Telekom zunächst in diesem Jahr vieles richtig gemacht zu haben. Aber 2018 könnten erste Reifeprüfungen anstehen.
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