Cast & Crew
- Darsteller: Felicitas Woll, Jasmin Schwiers, Nadeshda Brennicke, Lucas Prisor, Matthias Weidenhöfer und Hyun Wanner.
- Produktion: Wiedemann & Berg Television
- Produzenten: Kerstin Nommsen, Quirin Berg und Max Wiedemann
- Regie: Claudia Garde
- Buch: Sven Poser und Britta Stöckle
- Kamera: Cristian Pirjol
Nicht umsonst liest man im Staff des Films auch einige Namen, die sich bestens mit ZDF-Ware auskennen. Sven Poser etwa schrieb das Buch – zuvor arbeitete er für ZDF-Serien/Reihen wie «Die Chefin», «SOKO», «Letzte Spur Berlin» oder «Morgen hör ich auf». Er hat zudem an zwei «Wolfsland»-Filmen gearbeitet und vor drei Jahren einen Stuttgarter «Tatort» verfasst. Seine Kollegin Britta Stöckle hat ebenfalls «Tatort»-Erfahrung. Sie haben nach toller Buchvorlage von Eric Berg einen guten Krimi geschrieben, der neben Spannung und überraschenden Wendungen auch durch sympathische und glaubhafte Figuren überzeugt.
- © SAT.1 / Stephanie Kulbach
Was ist damals passiert, in jener Nacht, als im Nebelhaus die Schüsse fielen? Auf zwei Zeitebenen erzählt der Roman und nun auch der Sat.1-Film den Hergang.
Im Mittelpunkt steht eine von Felicitas Woll gespielte Journalistin, die eines Tages einen Anruf bekommt. Sie soll einer ehemaligen Schulkollegin aus der Klemme helfen. Diese liegt seit geraumer Zeit im Koma, wurde aber schon als Mörderin (auch öffentlich) verurteilt. Zwei Jahre ist es her, dass ein Ausflug einer Gruppe in einem großen Anwesen für drei Teilnehmer tödlich endete. Geschossen haben soll Leonie, die früher schon ziemlich gestört war. Doro beginnt zu ermitteln – und findet schnell zu den Leuten, die das Blutbad überlebt haben. Doch die reagieren abweisend, teils sogar warnend.
Größtes Plus des Films sind zweifelsfrei die parallelen Zeitebenen. Der Zuschauer ermittelt im Hier und Heute gemeinsam mit Doro, sieht aber immer wieder auch Rückblenden, die in der Zeitachse aber meist etwas versetzt sind. Nur einmal – im stärksten Moment des Films – rutschen beide Achsen quasi übereinander. Journalistin Doro bleibt von ihrer Figur her blass und ist relativ typisch gezeichnet. Sie ist die starke Frauenfigur, die Sat.1 gerne zeigen und auch ansprechen möchte. Heimliche Heldin des Films ist aber eigentlich wer anders. Auch wenn deutlich weniger präsent, spielt Lina Wendel die verzweifelte, aber nie aufgebende Mutter äußerst eindrucksvoll. Eine andere Frau darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: Die inszenatorische Arbeit von Claudia Garde geht weit über ein Mittelmaß hinaus. Sie versteht es, mit Farben, Stimmungen und den Dialogen zu spielen und Spannung zu erzeugen. Spannung ist bis auf eine Viertelstunde im Mittelsektor des Films quasi immer vorhanden und gipfelt gar in einem atemberaubenden Showdown in den letzten Minuten.
Die gewählten Locations sind nicht minder spektekulär – das Nebelhaus etwa (das in etwas zu viel Nebel gehüllt ist) hat eine moderne Fassade auf der einen Seite und eine historische auf der anderen. Dieser Umstand macht das Anwesen gleich noch etwas ungewöhnlicher, wenn nicht sogar unheimlicher. Nichts desto trotz schafft es der Krimi nicht, sich bis ins Letzte ins Gedächtnis einzubrennen.
Vom Sender war es sicherlich ein kluger Schachzug, die Dauer-Befeuerung durch romantische Comedy-Streifen am Dienstag zu unterbrechen. Die Zeichen der Zeit sagen, dass man mit Krimireihen hier durchaus punkten kann. Und es gäbe durchaus schlechtere Alternativen, als wenn Doro als muntere Reporterin auch in den kommenden Jahren auf mörderische Jagd geht. Potential besitzt die Reihe nämlich durchaus; fraglich aber, ob man dieses dann ausschöpfen könnte. Romanvorlagen zu weiteren Fällen gibt es bis dato nämlich nicht.
Sat.1 zeigt «Das Nebelhaus» am Dienstag, 28. November um 20.15 Uhr.
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