Seit über 20 Jahren sind «Die Simpsons» beim Münchener Fernsehsender ProSieben zu Hause. Doch angesichts der jüngsten Einschaltquoten wird das Heim der gelben Familie bedroht. Mit der ersten Hälfte der 28. Staffel hat man sich nämlich nicht mit Ruhm bekleckert – an die früheren Glanzzeiten kommen weder die Reichweiten, noch die Marktanteile heran. Aber der Reihe nach.
Erneut setzte ProSieben am Dienstag um 20.15 Uhr auf Homer, Bart & Co. Los ging es am 29. August 2017 mit der Folge „Springfield aus der Asche“, die 1,06 Millionen Fernsehzuschauer anlockte. Bei den jungen Menschen wurden 10,9 Prozent Marktanteil ermittelt. Eine Woche später sahen 10,6 Prozent der jungen Leute „Die virtuelle Familie“, die auf 1,20 Millionen Menschen ab drei Jahren kam. Mitte September brach ein Teil der Zuschauer weg. „Stadt ohne Gnade“ musste mit 0,94 Millionen Zusehern und 8,1 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen auskommen.
Der Quoteneinbruch war ungewöhnlich, weil bis auf SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz im ZDF das Programm unverändert blieb. Bereits am 5. September 2017 musste die Serie gegen den VOX-Erfolg «Die Höhle der Löwen» antreten. Auch in den vergangenen Jahren sowie in den Wochen darauf konnte die VOX-Gründershow nicht als Problem hergeleitet werden. Mit der Halloween-Folge „Trocken, tot und tödlich“, die auch zugleich die 600. Geschichte der «Simpsons» war, verbuchte ProSieben den bisherigen Staffelhöhepunkt von elf Prozent. Die Reichweite ab drei Jahren lag bei 1,32 Millionen, 1,12 Millionen Menschen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt.
Die fünfte Folge der Staffel, die den Titel „Fake-News“ trug, erreichte 1,08 Millionen Zuschauer und fuhr bei den Werberelevanten nur noch neun Prozent Marktanteil ein. In den kommenden Wochen gingen die Marktanteile Stück für Stück aufwärts: 9,6, 10,3 und 10,9 Prozent holten die wöchentlichen, neuen Geschichten aus dem Hause Simpson.
Drei Folgen standen noch im November aus, ehe sich Springfield in die Winterpause verabschiedete. Am 7. November 2017 unterhielt man 0,98 Millionen Zuschauer, bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zuschauern holte man 8,1 Prozent. „Krustliche Weihnachten“ kam sieben Tage später auf 9,6 Prozent. Bei allen Zuschauern wurden 1,12 Millionen Menschen ermittelt. „Ein Schweinchen namens Propper“ beendete den ersten Teil der Staffel, 1,00 Millionen Menschen sahen zu. Der Zielgruppen-Marktanteil lag bei 8,6 Prozent.
Unterm Strich erreichte der erste Teil der 28. «Simpsons»-Runde nur 1,12 Millionen Fernsehzuschauer und 3,8 Prozent Marktanteil. 0,91 Millionen Menschen wurden bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zusehern gemessen, bei den Umworbenen standen 9,7 Prozent auf dem Papier.
Die 27. Staffel lief allerdings noch deutlich besser: 1,37 Millionen Menschen schalteten im Schnitt ein, wovon 1,12 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre waren. In der Zielgruppe begeisterte der Sender damals 11,4 Prozent. Das Hauptproblem der «Simpsons» sind der kontinuierliche Rückgang der Reichweiten beim jungen Publikum und Streaming-Konkurrenten wie Netflix oder Amazon Prime.
Der Vergleich zeigt: Die elfte Staffel verbuchte im Jahr 2000 am Montagabend 1,98 Millionen 14- bis 49-Jährige, der Zielgruppen-Marktanteil lag bei 14,0 Prozent. Auf über zwei Millionen junge Zuschauer kam bei ProSieben zuletzt nur «The Voice of Germany» (außer beim «Wer wird Millionär?»-Prominenten-Special).
Man könnte die Staffel noch erfolgreich beenden: Aktuell benötigen «Die Simpsons» nur etwa 200.000 junge Zuschauer im Schnitt mehr, um die Staffel mit 12,0 Prozent bei den Umworbenen abzuschließen.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
29.11.2017 17:22 Uhr 1
Sind das jährliche Verträge?
Southpark wird ja seit einigen Jahren direkt über Southpark.de bzw, über die App vermarktet. Dort erscheinen die neuen Folgen zeitnah zur US Veröffentlichung, was zumindest bei der letzen Staffel rund um Trump vorteilhaft war.
Der Stream ist werbefinanziert, in letzter Zeit sehe ich dort lokale Werbung von kleinen Unternehmen aus meiner Region. Ein interessanter Ansatz.
Das könnte zukünftig für die Simpsons auch interessant werden.