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Es beginnt beim Konzept und Drehbuch. Was ist machbar, und was kommt glaubwürdig rüber? Wie kann man die Abläufe systematisch strukturieren, damit man in der Zeit und im Budget bleibt? Zur Vision gehört außerdem eine inhaltliche Idee für die Integration der animierten Figur. Das waren wirklich schwierige Herausforderungen, die wir aber für bestimmte Highlight-Szenen ganz bewusst und gerne auf uns genommen haben
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Sunna Isenberg über die Hybridserie «Beutolomäus»
Dazu gehört eine Vision, aber auch eine systematische Vorbereitung und ganz genaue Einschätzung dessen, was man umsetzen will und kann. Es beginnt beim Konzept und Drehbuch. Was ist machbar, und was kommt glaubwürdig rüber? Wie kann man die Abläufe systematisch strukturieren, damit man in der Zeit und im Budget bleibt? Zur Vision gehört außerdem eine inhaltliche Idee für die Integration der animierten Figur. Das waren wirklich schwierige Herausforderungen, die wir aber für bestimmte Highlight-Szenen ganz bewusst und gerne auf uns genommen haben. Wichtig war zudem, dass Beutos Rolle als Hauptfigur auch durch die Stimme getragen wird. Diese wurde mit sehr viel Bedacht gewählt, denn die Stimme muss solch einer Figur Leben einhauchen. Da haben wir mit Constantin von Jascheroff in jedem Fall eine tolle Besetzung gefunden.
Hinzu kommen Überlegungen bezüglich der Ausstattung, des Kostüms, der Maske und des Lichts, um ein Maximum an Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Nicht zu vergessen eine Animation, die den Charakter im Zusammenspiel mit echten Menschen nicht lächerlich macht und ein stimmiges Compositing und Grading, also die Einbindung der animierten Figur in die reale Welt.
«Beutolomäus und der wahre Weihnachtsmann» ist auch auf anderer Weise ein Novum für WunderWerk: Es ist – meines Wissens nach – das erste Projekt, für das ein sogenannter 'Writers‘ Room' kreiert wurde – wie kam es zu dieser Entscheidung?
Für WunderWerk ist diese Form der Projektentstehung nicht neu – es gibt sie auch schon in anderen Produktionen. Wir arbeiten eigentlich nur mit Autoren und Autorinnen zusammen, die offen sind für Drehbuchentwicklung im Team. In der vorliegenden Produktion hat also der Wunsch des Senders einen Writers‘ Room zu installieren bei uns offene Türen eingerannt. Meiner Ansicht nach steht und fällt ein Writers‘ Room mit den Persönlichkeiten, die dort versammelt sind, und in unserem Fall hatten wir sehr großes Glück. Es war insgesamt ein vertrauensvoller und sehr kreativer Prozess – zu allererst natürlich durch die starken Autoren Alex Schmidt und Valentin Mereutza.
Wie bei jeder Neuadaption eines geliebten Stoffes stellt sich die Frage: Warum jetzt eine Neuauflage? Fürchten Sie sich vor der Vorverurteilung, die gerne Mal Remakes/Revivals ereilt?
Diese Frage muss eigentlich der KiKA beantworten. Beutolomäus ist eine KiKA-Marke und der KiKA selbst hat entschieden zum 20. Sender-Jubiläum die Marke Beutolomäus in die moderne Zeit zu überführen, indem sie selbst diese neue Adaption ausgeschrieben haben. Ich denke, dass es eine sehr gute Idee war, weil die Sehgewohnheiten der Kinder sich verändert haben im Vergleich zu vor 20 Jahren und auch, weil das serielle Erzählen nicht mehr mit dem von vor 20 Jahren zu vergleichen ist. Wir sind natürlich sehr froh über diese Entscheidung, denn der neue Beutolomäus ist ein so tolles Produkt geworden! Wir fürchten uns vor keiner Vorverurteilung, denn wenn man die Serie erst mal sieht, wird man gefangengenommen und fiebert bis zum Ende mit.
Constantin von Jascheroff ist eine tolle Wahl für die Stimme von Beutolomäus – wann wurde er ins Boot geholt und weshalb wurde sich für ihn entschieden?
Es gab in der Tat bei der Besetzung der Stimme einen längeren Entscheidungsprozess, unter anderem deshalb, weil die Frage beantwortet werden musste, ob Beuto von einem Erwachsenen oder einem Kind gesprochen werden sollte. Beim Dreh am Set wurde ein Dummy eingesetzt – eine Puppe, die Beuto schon sehr ähnlich war, und die Dialoge wurden von einer neutralen Person eingesprochen. Erst nach Drehende wurde Constantin von Jascheroff gecastet, um Beutolomäus dann konkret auf sein Spiel und seine Stimme zu animieren.
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Wir sind froh, dass wir in dieser starken Kombination aus WunderWerk-Produzentinnen (Sunna Isenberg und Gisela Schäfer) und -Regisseurin (Alex Schmidt) in der Branche ein Zeichen setzen können, das vielleicht auch zu einem Wandel beitragen kann. Am Ende zählt die Qualität und nicht, welchen Geschlechts die Personen waren, die das Produkt gemacht haben.
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Sunna Isenberg
Tolle Frage! Diese Frage betrifft ja nicht nur das Animations-, sondern auch das ganze Filmproduktionsgeschäft. Wir sind froh, dass wir in dieser starken Kombination aus WunderWerk-Produzentinnen (Sunna Isenberg und Gisela Schäfer) und -Regisseurin (Alex Schmidt) in der Branche ein Zeichen setzen können, das vielleicht auch zu einem Wandel beitragen kann. Am Ende zählt die Qualität und nicht, welchen Geschlechts die Personen waren, die das Produkt gemacht haben. Wir freuen uns aber natürlich, dass wir als starkes Frauen-Team dem Markt ein solches Qualitätsprodukt zeigen können.
Vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten!
«Beutolomäus und der wahre Weihnachtsmann» ist ab dem 1. Dezember 2017 täglich im KiKA zu sehen – stets ab zirka 18 Uhr.
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