Cast & Crew
Vor der Kamera:Jella Haase als Lara
Paula Beer als Alex
Jannis Niewöhner als Timo
Moritz Leu als Fedja
Clemens Schick als Dr. Wolff
Simone Anneke Kim Sarnau als Schwester
Lale Yavas als Sibel
Hinter der Kamera:
Buch: Esther Bernstorff
Regie: Theresa von Eltz
Kamera: Kristian Leschner
Einen interessanten Ansatz liefert das Drama «4 Könige», das im Rahmen des kleinen Fernsehspiels im ZDF neue Facetten an der Thematik hervorhebt. Schließlich ist nicht jedem vergönnt, die Festtage im Kreise einer intakten Familie zu verbringen. Wenn dann noch psychische Probleme hinzukommen, wird das heile, idealisierte Bild, das so mancher von Weihnachten hat, ins Wanken gebracht:
In vier Familien eskalieren kurz vor Weihnachten die Konflikte. Daraufhin müssen vier sehr
unterschiedliche Jugendliche den Heiligabend in der Psychiatrie verbringen. Während Lara (Jella Haase) mit Drogen in Kontakt kam, kämpft Timo (Jannis Niewöhner) gegen seine unkontrollierten Wutanfälle. Dann wäre da noch Alex (Paula Beer), die unter den Ängsten ihrer Mutter leidet, sowie Fedja (Moritz Leu), der in der Schule zum Mobbingopfer wurde. Zu ihrem Glück steht ihnen der unkonventionelle Arzt Dr. Wolff (Clemens Schick) zur Seite, der in allen vier ihre Stärken erkennt und ihnen mehr zutraut als sie sich selbst. Sie erleben ein unvergessliches Weihnachten – voll Trotz und Traurigkeit, voll Ironie und Überraschungen.
Die eindrückliche Atmosphäre, die das einfühlsame Drama umgibt, resultiert aus der starken schauspielerischen Leistung ihrer jungen Darsteller. Der Film lebt von den Emotionen seiner Hauptfiguren. Egal ob es sich um einen stillen Moment der Angst oder einen ekstatischen Wutanfall handelt, der ebenso jungen wie talentierten Schauspielerriege gelingt es durch die Bank Einblicke in das Seelenleben der scheinbar so unterschiedlichen Charaktere zu vermitteln. Der Druck unter dem Alex leidet ist förmlich greifbar, ebenso wie die Ängste von denen Fedja geplagt wird. Auch die teils ansatzlosen Ausraster von Timo wirken absolut authentisch. Die Figuren decken das gesamte Spektrum der Außenseiter, vom stillen, schüchternen Mobbingopfer, bis hin zum aufbrausenden Problemkind, ab. Allerdings gibt es eine Sache, die die vier verbindet: Ihre Probleme zu Hause.
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Trotz dieser ebenso unkonventionellen wie einfallsreichen Spielereien versteht sich «4 Könige» zur Recht auch als Weihnachtsfilm. Dieses Prädikat verdient sich die von Theresa von Eltz umgesetzte Geschichte nicht einfach mit dem Setting einer Klink über die Weihnachtstage, sondern mit der Wärme, die das Zusammenwachsen der ungleichen Gruppe ausstrahlt. Dabei wird überflüssiger Kitsch dankenswerterweise gekonnt umschifft, wenngleich ein Drama logischerweise nicht ganz ohne etwas fürs Herz auskommt. Obwohl für die Jugendlichen Weihnachten größtenteils negativ konnotiert ist, gibt ihnen ausgerechnet die Klinik, fern von der Familie, ein Stück dieses Gefühls zurück.
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Das ZDF zeigt «4 Könige» am Montag, den 11. Dezember um 0.30 Uhr.
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