Cast & Crew
Vor der Kamera:Natalia Belitski als Jule Claasen
August Wittgenstein als Max Severin
Cornelia Froboess als Rosi Claasen
Tilo Prückner als Walter Claasen
Till Butterbach als Sebastian Bieler
Max Herbrechter als Bernd Severin
Lucie Heinze als Jules beste Freundin
Hinter der Kamera:
Produktion: Relevant Film
Drehbuch: Manfred Kosmann, Stephanie Blöbaum und Hardi Sturm
Regie: Jan Růžička
Kamera: Gunnar Fuß
Produzentin: Heike Wiehle-Timm
Zwischen Glühweinständen und Krippenbüdchen läuft sie Max (August Wittgenstein) über den Weg, der als Weihnachtsmann verkleidet Waisenkindern eine Freude macht. Später treffen sie sich an der Elbe wieder: Liebe auf den ersten Blick, Freude, Weihnachten, alles schön. Aber Jule muss bald nach Ammann – und die Love Story verkompliziert sich.
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit treffen sie sich nun in Hamburg. Jedes Mal wird ihnen klar, dass der eine für den anderen der Richtige ist – und jedes Jahr finden sie doch wieder nicht zueinander. Weil einer von ihnen eine Dummheit begeht, weil sich die Lebensziele ändern, weil wieder irgendwas passiert ist, das die Pläne zunichtemacht.
Berit Teschner hat wohl recht, wenn sie in ihrem Eingangsstatement in der Pressemappe zu diesem Film anklingen lässt, dass an Weihnachten bestimmte, vielleicht sonst unangenehm einfache Botschaften leichter verfangen. «Ein Lächeln nachts um vier» macht sich dies gekonnt zu Nutze und erzählt eine simple, vielleicht etwas kitschige und klischeehafte Geschichte, die aber durch viel Charme und Wärme gelingt. Vieles, was man dem „Herzkino“ sonst vorwerfen mag, will man hier nicht so recht anbringen.
Doch das liegt nicht nur an weihnachtlicher Träumerei und einer etwaigen allgemeinen Sanftheit und Nachsicht zum Jahreswechsel, sondern auch an der sehr liebevollen Zeichnung der Haupt- und Nebenfiguren, die nichts Holzschnittartiges oder Stereotypes haben. Man spürt, dass die Autoren viel Freude an ihren Charakteren hatten und eine im Kern glaubhafte, berührende und bewegende Geschichte erzählen wollten, die auch bei jenen Zuschauern auf Widerhall stoßen kann, die sonst inhaltlich ambitionierte Stoffe bevorzugen, sofern sie sich diesem Film mit offenem Herzen nähern können.
Narrativ angenehm verspielt wechselt das Drehbuch gerne die Zeitebenen und deckt in seinem Verlauf gut ein halbes Jahrzehnt ab. Dieses Stilmittel hilft, Wiederholungen und Redundanzen vorzubeugen und stattdessen clevere Variationen zu zeigen, und verhindert gleichsam, allzu sehr die Glaubwürdigkeit zu strapazieren. «Ein Lächeln nachts um vier» erzählt sehr sanft, sehr nah an den Figuren, ihren individuellen Persönlichkeiten und Hindernissen, ohne jemals forciert-bemüht zu wirken.
Gleichzeitig ist dieser Film trotz Herzkino-Label nicht sonderlich eskapistisch. Im Gegenteil, gelingt es ihm doch, schwere Themen wie Schicksalsschläge, zerstörte Träume, Alkoholismus und auseinanderfallende Familien zu thematisieren, und auch das wirkt nicht bemüht, sondern stimmig: auch zum seichten, romantischen, im Kern durch und durch positiven Duktus. «Ein Lächeln nachts um vier» spielt nicht in einer utopischen Fantasiewelt, wo am Ende ohnehin alles gut wird.
So kommt das Happy-End am Schluss auch ganz unverhofft, macht aber diese sehr charmante, nette Erzählung perfekt. Jan Růžička hat sie angenehm unaufdringlich inszeniert, während das sehr fähige Ensemble aus Natalia Belitski, August Wittgenstein, Cornelia Froboess und Tilo Prückner ganz wunderbar miteinander harmoniert. Ein heiterer Film für frohe Festtage.
Das ZDF zeigt «Ein Lächeln nachts um vier» am Sonntag, den 10. Dezember um 20.15 Uhr.
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