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Etliche Sondersendungen, die meisten davon im Ersten oder dem ZDF, wurden ausgestrahlt. Aber auch RTL und Sat.1 versuchten sich zaghaft an Polit-Debatten. RTL etwa zeigte an zwei Sonntagen so genannte Town-Hall-Meetings mit Kanzlerin Merkel und Herausforderer Martin Schulz. «An einem Tisch mit Angela Merkel» landete dabei bei 9,1 Prozent Marktanteil der Jungen und 1,45 Millionen Zuschauer, Martin Schulz kam in dem Format auf gerade einmal 6,7 Prozent. 1,10 Millionen Menschen sahen die Debatte mit dem SPD-Spitzenmann.
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Die ARD-Talkshow «Anne Will» kam an diesem Abend mit einer Reichweite von 7,47 Millionen Zusehern sogar auf den besten Wert aller Zeiten. Den bisherigen Rekord (aufgestellt ebenfalls nach einem TV-Duell im September 2009) toppte die Talkshow um 1,02 Millionen. Der televisionäre Wahlkampf ging aber noch weiter: Auch Das Erste bot, 24 Stunden nach dem großen TV-Duell, einen Fünfkampf an, in dem auch die kleineren Parteien zu Wort kamen. Mit rund viereinhalb Millionen Sehern und an die 15 Prozent Marktanteil war die Primetime-Produktion ein Erfolg. Schön anzusehen für die ARD-Chefs dürften zudem auch die fast zwölf Prozent beim jungen Volk gewesen sein.
Kurz vor Ende des Wahlkampfes, am Donnerstag, 21. September, holte dann die «Schlussrunde» im Ersten und im ZDF gemeinsam noch 4,37 Millionen Leute vor die Bildschirme. Dann wurde gewählt – und zwar nicht so, wie die Parteien es hofften. Verluste für die GroKo-Parteien, Gewinne für die kleineren und eine sehr starke AfD waren das Ergebnis. Weil die SPD einen Einstieg in eine Große Koalition verweigerte, war ein Richtungswechsel nicht mehr ausgeschlossen. 5,77 Millionen Menschen informierten sich am Wahlabend selbst im Ersten über die ersten Hochrechungen und Ergebnisse. Die «Tagesschau» holte am Wahlabend 9,60 Millionen Menschen, die «Berliner Runde» mit einem seltsam aufgelegten Verlierer Martin Schulz wurde von 7,05 Millionen Leuten verfolgt.
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Und 2018? Das kommende Jahr wird mal kein Superwahl-Jahr. 2016 gab es gleich fünf große Wahlen – zählt man auch Kreistage und Ortsräte hinzu, kam man 2016 sogar auf sieben. Im Jahr 2017 wurden vier Landtage und eben der Bundestag neu gewählt. Im nächsten Jahr nun ist Ruhe: Schleswig-Holstein wählt im Mai Kreistage, Stadtvertretungen und Gemeindevertretungen. Landtagswahlen stehen erst im Herbst wieder an; dann allerdings keine Unwichtigen. An die Wahl-Urne gerufen sind dann Bürger in Bayern und Hessen.
Und morgen? Aus DVBT wird DVBT-2
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