Der Inhalt
«Sleeping With Other People»
- Buch und Regie: Leslie Headland
- Produktion: Jessica Elbaum, Will Ferrell, Sidney Kimmel, Adam McKay
- Darsteller: Jason Sudeikis, Alison Brie, Jordan Carlos, Adam Brody, Margarita Levieva, Adam Scott
- Musik: Andrew Feltenstein, John Nau
- Kamera: Ben Kutchins
- Schnitt: Paul Frank
- Veröffentlichungsjahr: 2015
- Laufzeit: 101 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Die Regisseurin
Sie gehört (noch) nicht zu den ganz Großen der Branche - und das, obwohl die 1980 in Los Angeles geborene Regisseurin und Drehbuchautorin Leslye Headland schon die eine oder andere starbesetzte Komödie inszeniert hat. Dazu gehören unter anderem «Die Hochzeit meiner besten Freundin» mit Kirsten Dunst und Isla Fisher, sowie «About Last Night» mit Kevin Hart, für den sie ausschließlich als Drehbuchautorin fungierte. Der große Kassenerfolg blieb bislang aus; genauso wie allzu wohlwollendes Kritikerfeedback. Trotzdem gelang ihr mit der hierzulande ausschließlich im Heimkino erschienenen RomCom der Achtungserfolg einer Preisnominierung beim Tribeca Film Festival, wo sie für den Publikumsaward nominiert wurde. Auch ihr im Original «Bachelorette» betiteltes Debüt feierte seine Premiere beim Sundance Film Festival.
Derzeit arbeitet die mit der Schauspielerin Henderson verheiratete Leslye Headland an der Kreation einer Netflix-Serie. Darüber hinaus verantwortete sie zuletzt einige Episoden diverser TV-Formate, darunter «Heathers» und «SMILF». Außerdem versammelte sie für mehrere Fernsehspecials die beiden Schauspielgrößen Robert De Niro und Zac Efron vor der Kamera.
Die 6 glorreichen Aspekte von «Sleeping With Other People»
Leslye Headlands ebenso derbe wie hinreißende Hochzeitskomödie «Die Hochzeit unserer dicksten Freundin» gehört in ihrer spitzfindigen Beobachtung und der durch und durch bodenständigen „Lasst jeden einfach so glücklich sein, wie er es will!“-Message zu den meist unterschätzten US-Comedies der letzten Jahre. Entsprechend schade ist es auch, dass es wohl vor allem der eher negativen Resonanz zu „verdanken“ ist, dass ihr Folgewerk «Sleeping With Other People» trotz unbestreitbarer Vorzüge gar nicht erst in die deutschen Kinos kam. Und wenn man ganz ehrlich ist: Mit Stars kann man nicht punkten (Jason Sudeikis und «Community»-Schnuckelchen Alison Brie sind zwar keine Unbekannten, aber auch keine der einschlägigen Namen, mit denen sich gut werben lässt), der Humor entfaltet sich trotz des schlüpfrigen Themas vorzugsweise über die Dialoge und die Umsetzung einer Geschichte über zwei Polygamisten, die erst durch den jeweils anderen das Glück an der Zweisamkeit entdecken, wird hier so reif und bittersüß dargeboten, dass man «Sleeping With Other People» kaum als klassisch-niedliche RomCom vermarkten könnte. Dafür ergibt sich für aufgeschlossene ZuschauerInnen eine absolut stilsichere, kluge und mit viel Situationskomik ausgestattete Betrachtung individueller Lebens- und Liebesweisen, eingebettet in eine Liebeserklärung an die ebenso facettenreiche Stadt New York.
Stilistisch erinnert auch «Sleeping With Other People» stark an das Gros handelsüblicher Hollywoodkomödien. Doch anders als in jenen steht hier nicht etwa bloß im Raum, ob sich zwei Personen am Ende kriegen, oder nicht. Stattdessen geht es vielmehr darum, im besten «Before»-Stil (ergo: der Charme entwickelt sich hauptsächlich über den Austausch der tiefsten Gedanken) sein Gegenüber und vielleicht auch sich selbst ein wenig besser kennen zu lernen. Dabei macht Leslye Headland, die hier zugleich als Regisseurin und Drehbuchautorin fungiert, eine entscheidende Sache richtig: Sie lässt die Figuren so bleiben, wie sie sind und stellt diese Tatsache als besonders wichtigen Aspekt heraus. Die beiden Protagonisten Lainey und Jake wollen einander nicht ändern. Vielmehr geben sie sich seelische Schützenhilfe und agieren tatsächlich lange Zeit vollkommen entgegen des RomCom-Klischees, dass sich Gegensätze anziehen. So kommt es, dass man die Freundschaft des Duos tatsächlich nachempfinden wann – und die Hoffnung, dass aus den beiden ein Paar wird, weicht dem aufopferungsvollen Willen, dass es vollkommen egal ist, ob es beide vor den Traualtar schaffen.
«Sleeping With Other People» ist deshalb so hinreißend, weil Leslye Headland in den 100 Minuten ihrer Komödie nicht einmal die Frage nach einem Richtig und einem Falsch aufwirft. Sie vertraut den emotionalen Facetten ihrer Figuren so sehr, dass das Szenario um sie herum überhaupt nicht spektakulär sein muss, um auf den Zuschauer trotzdem interessant und an vielen Stellen auch amüsant zu wirken. Alison Brie und Jason Sudeikis spielen begnadet und am Ende erkennen wir, dass Individualität viel wichtiger ist, als die Existenz eines Happy-Ends. Auch, wenn es vielleicht doch eines gibt…
«Sleeping With Other People» ist auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich, sowie bei Amazon, Maxdome, iTunes, Google Play, Videoload, Videociety und Sony streambar.
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