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Die Zukunft von FOX: Richtungsstreit oder absolute Einigkeit?

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In fünf Monaten wird FOX sein neues Programmschema präsentieren. Während die Murdochs den Sender mehr in Richtung Reality trimmen wollen, sagen die Programmchefs, es seien keine Änderungen geplant. Was passiert nun also wirklich? An welchen Punkten wird es durch den FOX-Disney-Deal im US-Fernsehgeschäft spannend?

Es ist beschlossene Sache. Auch wenn die komplette Übernahme von 21st Century FOX und all dem, was da mit dranhängt (also auch etliche kleine Sportsender, 39 Prozent an der Sky-Gruppe, Pay-Sender in Indien oder 30 Prozent von Hulu) erst in einigen Monaten oder gar Jahren vollends abgeschlossen sein wird, der Murdoch-Clan wird sich ab sofort auf das konzentrieren, was er als wichtig erachtet: Hauptsächlich sind das Angebote im Bereich Sport und News. Ein Filmstudio braucht man dafür nicht mehr.

Genau das wird deutliche Änderungen in der amerikanischen Medienlandschaft mit sich bringen. In den zurückliegenden Jahren war es vorherrschender Trend, dass die fünf großen Networks hauptsächlich bei den ihnen angeschlossenen Studios bestellt haben. NBC also hatte eine Menge Zeug von Universal im Programm, ABC arbeitete vornehmlich mit ABC Studios zusammen. CBS und Warner Bros. betreiben ja zusammen auch den kleinen Sender TheCW, weshalb Produktionen von CBS und The CW hauptsächlich von Warner oder den CBS Studios kamen. Und FOX hat im Fiktionalen gerne bei sich selbst eingekauft.

Ob das jetzt zwangsläufig wegfällt, ist noch total offen. Die Murdochs gaben sich in diesem Punkt bis dato entspannt. Ein Problem für den großen US-Broadcaster wollte man jedenfalls mitnichten erkennen. Es gäbe überdies ja noch unabhängige Studios, etwa Sony, hieß es aus dem Murdoch-Imperium. Grundsätzlich aber klang durch, dass es durchaus möglich sei, den Anteil an Fiktionalem bei FOX zu reduzieren und stattdessen mehr Nachrichten-Magazine und Reality-Formate zu zeigen.

Genau davon aber will die aktuelle FOX-Spitze um Dana Walden und Gary Newman nichts wissen. Als sie in den vergangenen Tagen bei der TCA Winter Press Tour mehrfach auch bezüglich bevorstehenden Änderungen bei ihrem Network befragt wurden, war die Antwort immer die Gleiche. Kurzfristig wird sich erst einmal gar nichts ändern. Das ist auch relativ logisch. Die Pläne, die die beiden im Mai 2018 in New York vorstellen werden, sind schon seit Monaten im Entstehungsprozess. Pitches von Serien, Treatments, Figurenentwicklungen – all das muss zum Jahreswechsel längst laufen. Es ist die Rede davon, dass Studios wirklich große Hits teils ein Jahr oder länger vor der öffentlichen Präsentation vereinbart hatten.

Ergo: Wenn FOX im Sommer eine neue Serie des eigenen Studios präsentiert, dann macht man das auch, weil man sich schon lange vor dem Disney-Fox-Deal genau darüber einig wurde. Hinzu kommen weitere fixe Abmachungen: Große FOX-Erfolge, seien des «Die Simpsons» oder «Empire», werden ihre Studio-Heimat nicht plötzlich verlassen können. FOX, der Sender, der sowieso nur 13 Primetime-Stunden pro Woche mit US-weiten Inhalten füllt, und davon momentan mehr als zwei Drittel Fiktionales ausstrahlt, wird seine Strategie dem Willen der Senderchefs nach also nicht anpassen. Wie lange die beiden letztlich noch das Sagen haben, das steht freilich auf einem anderen Blatt. Grundsätzlich aber entstanden unter ihrer Führung neue FOX-Hits, etwa «Empire». In diesem Punkt haben sich Walden und Newman also wenig zu schulden kommen lassen.

Die vielleicht spannendere Frage wird künftig eine andere sein: 21st Century FOX und seine TV-Unit haben ab sofort eigentlich zwei begeisterte und naheliegende Abnehmer: ABC hat künftig nicht nur die Möglichkeit bei Tochterfirma ABC Studios, sondern auch beim neuen Kind 21st Century FOX einzukaufen. Und FOX kann also quasi freier Sender dann ganz frei entscheiden. Wohin werden also die besten Ideen des FOX-TV-Studios wandern? Für FOX könnte es nicht einfach – oder anders gesagt: teuer – werden, die kommenden Filetstückchen aus der Studioschmiede abzugreifen. Genau das dürfte letztlich im Sinne von Disney sein. Die neue Konstellation sorgt somit für mehr Wettbewerb unter den großen Sendern.

Es ist ein Schwung, der speziell dem amerikanischen Broadcast-Fernsehen, das seit geraumer Zeit unter Ideenarmut krankt, gut tun könnte. Wenn denn alle mitspielen. Denn nachwievor ist möglich, dass die Murdochs mit ihren Ideen FOX zu verändern, am längeren Hebel sitzen. Gut, dass bis dahin noch einige Zeit vergeht.

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