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Damit sind wir schon bei Punkt eins der wohl nie enden wollenden Debatte über Produktplatzierungen angelangt: Nur, weil eine Firma Geld gezahlt hat, damit ihre Produkte in einem Film zu sehen sind, und nicht die Produkte anderer Hersteller, wird eine Serien- oder Kinoproduktion nicht automatisch schlecht. Ob E.T. eine Spur aus Reese's Pieces, Skittles oder Snickers-Riegeln gelegt bekommt, ändert am Filmgenuss nichts. Doch wenn eine solche Partnerschaft zwischen Filmschaffenden und Externen darauf hinausläuft, dass sich der Film besser finanzieren lässt, hat das Einfluss auf unser Seherlebnis. Was uns zu Erkenntnis Nummer zwei bringt: Subtile Produktplatzierung ist lobenswert.
Wenn in einer Filmsituation eh irgendein Produkt einer bestimmten Gattung genutzt werden muss, und durch einen Werbedeal die Wahl auf ein bestimmtes Produkt fiel, stört es nicht den Erzählfluss der Story. Ob Jason Statham in «The Transporter» nun einen Audi, einen BMW oder einen Ford fährt, ist für uns im Publikum erstmal irrelevant. Und so reißt uns die stattfindende Produktplatzierung nicht aus dem Film heraus – und lehnt uns daher nicht gegen die Filmschaffenden sowie die Werbetreibenden auf.

Sie gehören nun einmal zum modernen Stadtbild, und unsere Helden werden in den wenigen Stunden Handlungszeit wohl kaum Fahrzeuge von vier verschiedenen Marken fahren – und Autohersteller platzieren ihr Logo so prominent auf ihren Wagen, dass es viel auffälliger wäre, wenn die Filmemacher panisch um das Firmenlogo herumschneiden würden, als wenn sie es halt ab und zu zeigen.

Da finde ich es viel angenehmer, wie in einer späteren Szene während einer Kamerafahrt zwei Pepsi-Schränke im Quartier der GSG-10 zu sehen sind. Künstler und sein Kameramann Markus Nestroy ziehen die Aufnahme nicht so scharf, wie es in der berüchtigten Pepsi-Szene in «World War Z» der Fall ist. Niemand zischt sich genussvoll schmatzend eines der Cola-Getränke – und dass ein Getränkeautomat nur Produkte einer Firma anbietet, ist nun auch kein weltfremdes Konzept.

In diesem Moment hat mich «Hot Dog» dermaßen mit seiner Werbemasche überrumpelt, dass ich hypersensibel auf jegliches Firmenlogo im Bild gesprungen bin und sämtliche Produktnennungen empfindlich mit meinen Lauschern aufgenommen habe – soll heißen: Selbst harmlose, alltägliche Produktplatzierungen gingen mir in «Hot Dog» auf den Senkel, weil ich der Hermes-Werbung sei Dank schon nach wenigen Filmminuten an Werbereizüberflutung litt. Und das war noch vor der "Wir fahren zum McDrive, listen mehrere Produkte auf und weisen dann noch auf die neuen Hot Dogs hin"-Szene. Die ulkigerweise im Abspann in besserer Form daherkommt: Im Film beißt Schweighöfer nach der ganzen McDonald's-Produktplatzierung noch hungrig und glücklich in den (nicht besonders köstlich aussehenden) Hot Dog. Im Abspann spielt Schweighöfer das Ganze in einem Outtake noch eine Spur übertriebener und schmatzt vor sich hin: "Ich liebe es", was Schweiger mit einem überraschten "Echt jetzt?"-Grinsen quittiert.
Das ist zwar das Gegenteil von subtil, aber wenigstens in seiner gepfefferten Ironie recht lustig – und hätte damit durchaus in eine Actionkrimikomödie gepasst. Frei nach «Paddington», wo sich zwei unfähige Sicherheitsbeamten einen Wettbewerb liefern, wer die Nährwertangaben von Oreos besser auswendig kennt. Aber gut, dass «Hot Dog» nicht solch einen Gag mit seinem titelgebenden McDonald's-Futter umsetzt, ist nun auch kein Schocker …
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
22.01.2018 23:20 Uhr 1
Ich weiß ja nicht, wie es in deinem Wohnort ist, aber hier in Berlin kann man förmlich über zig Werbe Plakate an gefühlt fast jeder Straßen Ecke stolpern... :roll: :oops: