Wochenquotencheck

Lagerfeuer in Gefahr? «Ich bin ein Star» kommen die Zuschauer abhanden

von   |  11 Kommentare

Nach einer Woche droht das RTL-Dschungelcamp massiv, erstmals in diesem Jahrzehnt weniger als sechs Millionen Zuschauer zu erreichen. Wankt da eine der letzten großen Show-Instanzen des Senders? Noch findet das Jammern auf extremst hohem Niveau statt.

Zuschauerzahlen zur «IbeS»-Zeit

  • 2012: 24,5 Mio. (10,5 Mio.)
  • 2014: 25,2 Mio. (10,4 Mio.)
  • 2016: 24,6 Mio. (9,7 Mio.)
  • 2018: 22,9 Mio. (8,0 Mio.)
Durchschnittliche Gesamtzahl an Fernsehenden zur Dschungelcamp-Sendezeit (bis 2016: gesamte Staffel, 2018 nur für die ersten sieben Folgen). In Klammern: Gesamtzahl der 14- bis 49-Jährigen.
Der Januar ist Dschungel-Zeit. Dass dieses Motto für einen nicht unwesentlichen Teil der deutschen Bevölkerung gilt, ist ein Verdienst, für das man RTL höchsten Respekt zollen muss - schließlich gibt es in Zeiten der fortschreitenden Fragmentierung sowohl im linearen Fernsehen an sich als auch über die große Diversität unterschiedlichster Verbreitungswege von Bewegtbild-Inhalten hinweg nicht mehr allzu viele konsensfähige Rituale für ein großes Millionenpublikum. Doch «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» droht in diesem Jahr inhaltlich erneut eher unspektakulär als "legendär" zu werden, so oft Sonja Zietlow und Daniel Hartwich diesen Begriff auch (augenzwinkernd) in den Mund nehmen mögen. Und das schlug sich in den vergangenen Tagen auch deutlich auf die Einschaltquoten nieder, die so schwach auszufallen drohen wie seit 2009 nicht mehr.

Dass es nicht ganz leicht werden würde, das Niveau der Vorjahre zu erreichen, deutete sich bereits beim Staffelauftakt an, der mit 6,49 Millionen Zuschauern fast eine Million im direkten Vergleich mit dem Vorjahr verlor. Erstmals seit 2012 wurden weniger als sieben Millionen Menschen erreicht, eine geringere Auftakt-Reichweite erzielte das Format zuletzt 2009 und auch der damit verbundene Marktanteil von 25,0 Prozent fiel etwas schwächer aus als zuletzt. In der werberelevanten Zielgruppe kam die knapp dreistündige und ausnahmsweise schon um 21:15 Uhr ausgestrahlte Folge auf 3,45 Millionen und 39,1 Prozent - grandiose Werte für einen Sender, der im Normalfall aktuell sogar um die zwölf Prozent kämpfen muss, keine Frage. Aber eben auch der schwächste Marktanteil seit sechs Jahren.

Die Werte vom Samstag zeigten dann noch keine wirklich klare Richtung auf: Mit 6,28 Millionen sank die Reichweite zwar ein wenig gegenüber dem Vortag, doch aufgrund der um eine Stunde nach hinten gerückten Sendezeit verbesserten sich die Marktanteile zugleich moderat auf 26,4 und 41,5 Prozent - womit man im direkten Vorjahres-Vergleich aber wie schon am Freitag jeweils etwa einen Rückgang um zwei Prozentpunkte hinzunehmen hatte. Nicht schön, aber bis hierhin wahrlich Meckern auf allerhöchstem Niveau. Ab Folge drei sollte sich das jedoch ändern.


Es wird kritisch: Dschungel mit historischer Schwächephase


Die Sonntagsausgabe verlor nämlich mehr als eine Million Menschen und musste sich mit 5,20 Millionen begnügen, womit die schwächste Sehbeteiligung überhaupt in den 2010er-Jahren verzeichnet wurde. Dabei war der Quoten-Rückgang um mehr als eine Million Menschen gegenüber der Samstagsfolge gar keine so große Überraschung, denn die Ausgaben am Sonntag hatten sich schon in den Vorjahren meist sehr schwer getan. Dass hiermit allerdings nur noch 20,2 Prozent aller respektive 32,4 Prozent bei 2,98 Millionen jungen Fernsehenden einhergingen, war da schon ein deutlicherer Warnschuss - immerhin gingen im direkten Vergleich mit der ersten Sonntagsfolge 2017 jeweils rund fünf Prozentpunkte verloren.

Zum Start in die neue Kalenderwoche rutschte die Reichweite sogar noch ein wenig ab auf nur noch 5,14 Millionen, die damit verbundenen Marktanteile verbesserten sich allerdings wieder auf 25,5 bzw. 37,7 Prozent. Klingt nach einem deutlichen Fortschritt, doch auf Selbigem Niveau hatte man sich auch in den Vorjahren meist steigern können, da der Sonntag ein doch weitaus schwierigeres Umfeld für die Impressionen aus dem australischen Regenwald darstellen. Die Dienstagsausgabe rutschte dann sogar erstmals seit Staffel vier mit 4,98 Millionen knapp unter die Fünf-Millionenmarke, auch die damit verbundenen Marktanteile sanken wieder auf 23,5 und 36,3 Prozent - und nach wie vor fehlten rund fünf Prozentpunkte, um das Niveau der Vorjahres-Staffel zu erreichen.


Guiliana-Auszug bringt die (kleine) Wende


Für den Mittwoch hatte sich RTL dann den kleinen PR-Coup ausgetüftelt, den vorzeitigen Ausstieg von Giuliana nicht bereits vorzeitig zu verkünden, sondern nur die Tatsache eines Abschieds - sowie die Information, dass nicht Sydney Youngblood vorzeitig das Camp verlassen hat. Das sorgte tatsächlich für einen kleinen, aber feinen Aufschwung auf 25,6 Prozent Gesamt- sowie 38,7 Prozent Marktanteil bei 5,91 Millionen - ein saftiges Reichweiten-Plus, das aber auch mit dem Umstand zusammenhängt, dass diese Folge nur bis 23:25 Uhr statt wie an den Vortagen bis etwa Mitternacht lief. Die Donnerstagsausgabe fiel dann auch wieder um mehr als eine halbe Million auf 5,36 Millionen zurück, hielt sich mit 25,0 Prozent insgesamt recht wacker - und plusterte sich bei 3,04 Millionen jungen Fernsehenden in der Zielgruppe gar zu einem neuen Saison-Rekord von 41,8 Prozent auf. Übrigens fehlte im Vergleich zum ersten Vorjahres-Donnerstag nur 1,1 Prozentpunkte - so wenig wie an noch keinem anderen Tag, bei Gesamtpublikum und Zielgruppe.

Im Durchschnitt sahen die bisherigen «Ich bin ein Star»-Folgen etwas mehr als fünfeinhalb Millionen Menschen bzw. knapp ein Viertel des Gesamtpulikums, was im Falle einer Fortführung dieses Quotenniveaus die mit Abstand miesesten Staffelergebnisse seit der letzten einjährigen Auszeit mit sich brächte. Bei den 14- bis 49-Jährigen fanden sich in den vergangenen Tagen durchschnittlich etwas mehr als drei Millionen Menschen zum rituellen Dschungel-Gucken ein, also rund 38 Prozent der jungen Zuschauerschaft. Einen etwas schwächeren Wert hatte hier Durchgang sechs im Jahr 2012 eingefahren, damals waren allerdings noch 3,91 Millionen vonnöten, um 37,1 Prozent als Staffelschnitt zu Buche stehen zu haben. Ein konsistentes Bild, in welche Richtung sich die «IbeS»-Werte in der zweiten Woche entwickeln, gibt es übrigens nicht - tendenziell verbessern sie sich eher ein wenig, ist aber auch abhängig vom Geschehen im Camp. Schnarchige Runden wie jene aus dem Vorjahr etwa werden auch schon mal mit moderaten Verlusten abgestraft.

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Es gibt 11 Kommentare zum Artikel
Blue7
27.01.2018 16:00 Uhr 1
Bin von der Staffel nur noch genervt. 80% nur Matthias mit seinem Rumgemotze als gäbe es keine andere Kandidaten im Camp. Hab auch seit Mittwoch kein Bedürfnis mehr gehabt so wirklich aktiv das Format zu verfolgen.
Kingsdale
27.01.2018 16:28 Uhr 2
Muss auch ehrlich sagen, das die Zusammenfassungen in Exclusiv oder Punkt 12 völlig ausreicht. Ansonsten macht dies alles keinen Spaß mehr. Erst Z-Promis die kaum jemand kennt (früher waren es zumindest noch C-Promis), dann ein Matthias der einen total auf die Nerven geht, großes Gejammere weil es keine Zigaretten gibt und Prüfungen die schneller zu ende sind als die Zeit weil Matthias keinen Bock hat, Sterne zu holen. Auch die flachen Witzchen von Sonja sind ziemlich harmlos geworden. Nee, der Hype ist vorbei.
Familie Tschiep
27.01.2018 17:21 Uhr 3
Es ist die 12. Staffel, dafür sind die Quoten noch gut. Daneben sind die Stars eher neuntklassig. Absetzungsgefahr dürfte nicht drohen.
medical_fan
27.01.2018 17:59 Uhr 4
Immer noch erschreckend wie viele das anschauen.



Aber später kommen und alles als Trash schimpfen und dann das Dschungelcamp schauen. Jaja, die Doppelmoral....



Trashiger als Dschungelcamp geht gar nicht mehr...
Kaffeesachse
27.01.2018 18:04 Uhr 5
12. Staffel, da kann ja jeder nachrechnen, wie viele Leute da schon im Camp waren. So groß ist Deutschland nun auch nicht, dass die "Stardichte" bei all den anderen Formaten, die es auch noch gibt, ausreicht. Wer es (noch) nicht nötig hat, macht da nicht mit, und was nachkommt, das sehen wir jetzt. Sollen sie es halt gleich "Dschungelcamp" nennen, dann gehen auch Normalos. 8)
Serienfreak
27.01.2018 22:35 Uhr 6
Absolutes Bild-Niveau, Leser mit einer derart billigen Schlagzeile zu locken. Die Quoten sind- was im Artikel dann ja auch kleinlaut zugegeben wird- nach wie vor schlicht sensationell. Da eine mögliche Absetzungsgefahr wegen der Quoten zu suggerieren ist absolut peinlich. Hat diese Seite sowas echt nötig?
Familie Tschiep
28.01.2018 00:44 Uhr 7
Aber es verliert seine Lagerfeuer-Wirkung. Niemand bestreitet, dass die Quoten gut bis hervorragend sind. Vielleicht hätte man das die vor Zuschauer streichen sollen. Es ist festzustellen, das Dschungelcamp an Zugkraft verloren hat. Es ist auch nicht mehr das Lagerfeuer, was man unbedingt anschalten muss, um mitreden zu können.
tommy.sträubchen
28.01.2018 11:32 Uhr 8
IBES hatte außer Sonntag(32%)immer Werte zwischen 36%und knapp 42%...etwas weniger wirklich etwas weniger im Schnitt als letztes Jahr...Klar die Quote ist um eine Mio gefallen aber die Marktanteile sagen es ja klar aus.Es schauen nunmal dieses Jahr weniger insgesamt FreeTv dann reichen halt diese Werte zu knapp 40% alles gut. RTL wird IBES nicht als Januar Problem ansehen...es sorgen andere Formate für die schwachen Durchschnittswerte.
HalbTV
28.01.2018 17:04 Uhr 9
Bei RTL wird man die gesunkene Zuschauerzahlen schon als Problem sehen. Das Format ist nicht gerade billig in der Produktion. Da tun 1 Mio. Zuschauer im Schnitt weniger schon weh, wenn es um die Werbepreise geht. Wenn ich es jetzt richtig in Erinnerung habe, liegt der aktuelle Preis bei ca. 45 Euro pro Tausend. Bei im Schnitt zwei Stunden Sendung und damit 24 Minuten Werbung, wenn alle Plätze verkauft wurden, macht das ca. eine Million weniger Einnahmen pro Folge.



Da "traditionell" die Werbekunden aber eher reserviert Werbezeiten im Umfeld dieser Sendung buchen, können selbst hohe Zuschauerzahlen zu einem wirtschaftlichen Verlust führen. Man denke nur an diverse eigenproduzierte Serien der Privatsender, die selbst bei vier oder fünf Millionen Zuschauern aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurden, weil sie in der "Zielgruppe" nicht auf entsprechende Werte kamen.
tommy.sträubchen
28.01.2018 18:45 Uhr 10
Sorry ich bleibe dabei knapp 40%bei den jungen trotz leichter Verluste bei allen Zuschauern....ist..wird.. war... wird niemals ein Problem für RTL darstellen.Die Werbekunden haben kein anderes Format im deutschen Tv(Sport nicht mit einbezogen)wo sie soviele Kunden erreichen.Bitte (ich meine es nicht böse) lasst die Kirche im Dorf.Der Rückgang der Quote lässt sich fast ausschließlich auf den schwächelnden Gesamtmarkt zurückführen...Die Werte sind weiter ein Traum für RTL..Der Grund warum die Kölner im Januar wahrscheinlich keine 10%erreichen ist nicht der Dschungel sondern die ganz wenigen Sendungen die in den letzten Wochen/Monaten noch ü10% erreichen..Sankt Maik.. Bones..Copra 11..AWZ..erreichen keine zweistelligen Werte(ab3). Ja selbst GZSZ erreicht es nur noch ab und an mal...RTL wird auch dieses Jahr zufrieden sein.. Denn viel zu lachen wird man 2018 nicht haben wenns so weiter geht.
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