Premiere: Ende der Verluste in Sichtweite

Nach dem erfolgreichen Börsengang und einem guten ersten Quartal steht der Bezahlsender Premiere erstmals in seiner 15jährigen Geschichte vor dem Erreichen der Gewinnzone.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen betrug im ersten Quartal knapp 23 Millionen Euro nach einem leichten Verlust im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz wuchs um gut zehn Prozent auf 247,4 Millionen Euro. Nach Aussagen von Premiere-Chef Dr. Georg Kofler (Foto) liegt das Umsatzwachstum "klar über dem Schnitt der deutschen Medienindustrie, die eher stagnierende bis rückläufige Tendenzen meldet." Besonders ermutigend sei "das starke Wachstum von 18 Prozent im Kerngeschäft mit Programm-Abos, weil hier die größten Margen-Potenziale liegen."

Die Zahl der Abonnenten stieg im Jahresvergleich um knapp 12 Prozent auf knapp 3,3 Millionen Kunden. Die Erlöse aus Programm-Abonnements kletterten um 18,2 Prozent auf 221,4 Millionen Euro (187,3 Millionen Euro). Der durchschnittliche Jahresumsatz pro Abonnent stieg im Kerngeschäft im ersten Quartal des Jahres auf 287 Euro. Das sind 16 Euro (5,9 Prozent) mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Damals betrug der Jahresumsatz im Schnitt 271 Euro.

Die Kostenstruktur von Premiere blieb im ersten Quartal 2005 mit 224,7 Millionen Euro insgesamt stabil. Zugenommen hat hingegen der Aufwand für das Programm, der um rund 15 Millione Euro auf 135,7 Millionen Euro anstieg. Hier schlagen insbesondere die im letzten Jahr neu abgeschlossenen Verträge mit den Fußball-Ligen in Deutschland und Österreich zu Buche. Deutliche Kostensenkungen hingegen brachten die Einstellung der eigenen Programmzeitschrift sowie Effizienzgewinne im Kundenmanagement. Damit konnte der Zuwachs der Programmkosten kompensiert werden. Übertragungskosten und Aufwendungen für Receiver blieben stabil.

Der erfolgreiche Börsengang der Premiere AG und eine neue Finanzierungsstruktur haben das Bilanzbild substanziell verbessert: Durch die Kapitalerhöhung stieg das Eigenkapital um 326,6 Millionen auf 745,5 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt zum 31.03.2005 58,1 Prozent.

Premiere bleibt nach eigenen Angaben auch im weiteren Verlauf des Jahres auf Wachstumskurs: Das Wachstum werden demzufolge im zweiten Halbjahr 2005 an Dynamik gewinnen, mit Schwerpunkt im vierten Quartal. Eine Reihe von Innovationen werde dazu beitragen, die Alleinstellung von Premiere im deutschen TV-Markt weiter zu festigen. So setzt Premiere ab 4. Juni beispielsweis neue Akzente im digitalen Sportfernsehen: Das "Premiere Sport Portal" ermöglicht Abonnenten, das komplette Sportprogramm von Premiere auf einer Portalseite im Blick zu haben. Mit moderner Bild-im-Bild- Gestaltung soll das Sport-Portal einen komfortablen Überblick über alle laufenden Sportübertragungen bieten.

Für November 2005 ist der Start des ersten Programm-Bouquets im hochauflösenden Fernsehformat HDTV geplant. Auf drei Kanälen können Premiere-Abonnenten Filme, Dokumentationen und Live-Sport in neuer Bildqualität genießen. Ausgestrahlt werden die Programme digital via Satellit über Astra. Außerdem wird eine Verbreitung der Premiere HDTV-Programme im Kabel angestrebt.

Kofler zeigt sich optimistisch: Kofler: „Premiere wird das Jahr 2005 nutzen, um den Abstand zum herkömmlichen Fernsehangebot zu vergrößern. Wir werden die neue Markenpositionierung ‚Fernsehen Erster Klasse’ mit Leben füllen. Eine Innovationsoffensive wird dem zweiten Halbjahr 2005 ihren Stempel aufdrücken. Damit wecken wir zusätzliche Neugier auf das digitale Fernsehen und machen Lust auf Premiere. Alle Innovationen profilieren Premiere als führende TV-Marke für Premium-Unterhaltung. Die überzeugendsten Produkte sind diejenigen, die man auf den ersten Blick versteht. Das Premiere Sport Portal, Premiere Direkt+ und HDTV erfüllen diese Anforderung. Sie werden ins Auge fallen und ersparen so manches abstrakte Argument über die Vorteile des digitalen Fernsehens. Aufgrund der Innovationsstrategie werden wir die Marketing- und Vertriebsaktivitäten aufs zweiten Halbjahr 2005 konzentrieren. Im Fokus der Vermarktung stehen Premium-Abonnements.“