Wochenquotencheck

Rekorde im Monatstakt: «Wer weiß denn sowas?» ringt «SOKOs» immer öfter nieder

von   |  2 Kommentare

Kurz vor dem Ende der dritten Staffel findet sich die Quizshow mit Kai Pflaume regelmäßig bei fast vier Millionen Zuschauern wieder - und hat die ZDF-Konkurrenz beim Gesamtpublikum eingeholt, während sie ihr bei den jungen Zuschauern schon längst enteilt ist.

«Wwds?»-Quotenentwicklung zuletzt

  • Okt.: 2,85 Mio. (16,0% / 8,7%)
  • Nov.: 3,39 Mio. (16,8% / 8,9%)
  • Dez.: 3,50 Mio. (16,6% / 9,1%)
  • Jan.: 3,92 Mio. (17,7% / 9,0%)
Durchschnittliche Werte aller Vorabend-Folgen (also auch jener, die um 18:50 Uhr ausgestrahlt wurden).
Saftige 165 Folgen spendiert Das Erste seiner Vorabend-Show «Wer weiß denn sowas?» im Rahmen ihrer dritten Staffel, womit sie inzwischen seit mehr als einem halben Jahr regelmäßig zu sehen ist. Dieses immense Vertrauen kommt natürlich nicht von ungefähr, wie die zahlreichen Rekordmeldungen in der Spitze zeigen. Doch wenngleich in der tagesaktuellen Berichterstattung vornehmlich die herausragenden Einzelfälle thematisiert werden, ist man längst auch in der Breite auf Augenhöhe mit den ZDF-«SOKO»-Serien unterwegs - was übrigens noch vor einigen Monaten nahezu undenkbar schien. Doch spätestens aufgrund der diversen neuerlichen Rekorde im Januar für Pflaume, Hoecker und Elton wankt die Krimi-Vorherrschaft um 18 Uhr längst beträchtlich.

Um das einmal numerisch zu konkretisieren, sei auf die Januar-Durchschnittswerte beider Sendungen auf dem 18-Uhr-Slot verwiesen: «Wer weiß denn sowas?» verzeichnete mit 3,92 Millionen zwar eine noch minimal geringere Zuschauerzahl als die «SOKOs» mit 4,02 Millionen, der damit verbundene Marktanteil war im Ersten jedoch mit 18,3 gegenüber 18,2 Prozent sogar eine Nuance stärker - was schlichtweg damit zusammenhängt, dass die ZDF-Krimis meist ein paar Minuten später starten und auch ein paar Minuten länger dauern, womit sie leicht mehr Zuschauer für denselben Marktanteil benötigen. Im Grunde aber kann man sagen: Beide öffentlich-rechtlichen Sender verzeichneten im Januar auf diesem Slot jeweils vier Millionen Zuschauer und gut 18 Prozent Marktanteil, was hüben wie drüben sehr beachtlich ist. Bei den 14- bis 49-Jährigen ist indes das ARD-Quiz mit zuletzt 9,0 Prozent bei über einer halben Million Interessenten dem Mitbewerber meilenweit überlegen, der nur auf ziemlich spröde 5,5 Prozent gelangte.

Vergleicht man diese Werte nun mit jenen der Vorjahre, fallen vor allem im Ersten dramatische Verschiebungen auf: «Verbotene Liebe» etwa war vor drei Jahren um 18 Uhr noch nicht einmal auf anderthalb Millionen Zuschauer und aus heutiger Sicht nahezu unsäglich scheinende gut sechs Prozent Marktanteil gelangt, «Gefragt - Gejagt» hatte sich dann bereits 2016 um durchschnittlich gut eine Million steigern können und im Januar 2017 dann äußerst respektable 2,73 Millionen Zuschauer und 12,5 Prozent aller respektive 6,8 Prozent der jungen Konsumenten verzeichnet - das ganz rasante Quiz-Wachstum erschien hier dann allerdings ausgeschöpft, denn das Jäger-Quiz steigerte sich im direkten Januar-Vergleich nur noch um wenige Prozentpunkte. Pflaume und Co. beweisen jedoch brandaktuell das genaue Gegenteil.

Nun liegt es auf der Hand, deutliche Verluste beim direkten «Wwds?»-Antagonisten zu erwarten, doch diese lassen sich zumindest bei einer nach wie vor auf den Monat Januar fokussierten Betrachtung der Langzeitentwicklung kaum feststellen: 2017 etwa kamen die «SOKO»-Formate auf nahezu identische 17,7 Prozent aller bzw. 5,6 Prozent der jungen Konsumenten bei 4,01 Millionen Zuschauer und selbst 2015, als «Verbotene Liebe» noch zurecht den Stempel des "Auftakts in die große ARD-Todeszone" mit sich herumschleppte und kaum mehr jemanden vor den Fernseher lockte, waren die Mainzer mit 19,8 Prozent bei 4,21 Millionen nur leicht stärker unterwegs, während der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen mit 5,2 Prozent sogar etwas schlechter ausfiel.

Die Moral von der Geschicht: Das ARD-Quiz raubt die Zuschauer vom Zweiten nicht. Die wahren Vorabend-Verlierer im Zuge der Revitalisierung sind viel mehr jene Sender, die ohnehin mit sinkenden Zahlen zu kämpfen haben. Also allen voran die großen Privaten, die sich nach Jahren der inhaltlichen Radikaldiät längst in die Magersucht gefastet und jüngere wie ältere Zuschauer vertrieben haben. Wenn in diesen Zeiten also vom schleichenden Niedergang des werbefinanzierten Fernsehens die Rede ist, kann man auch hier wiederum ansetzen. Ein kleines Beispiel zur Unterfütterung: An diesem Montag (5. Februar) kamen Das Erste und das ZDF mit ihren 18-Uhr-Sendungen auf kumuliert 7,50 Millionen Zuschauer und rund 35 Prozent aller sowie 13 Prozent - ein aktuell sogar eher schwächerer Tag für «Wwds?» und «SOKO» -, während die sechs größten Privatsender zusammengerechnet knapp 5,82 Millionen sowie etwa 27 Prozent insgesamt bzw. 46 Prozent der Werberelevanten erzielten. Am 5. Februar 2015 sah es da ganz anders aus: ARD und ZDF hatten sich mit 5,69 Millionen und ca. 28 bzw. zehn Prozent zu begnügen, die Privaten verzeichneten zusammen noch etwa 32 und 54 Prozent bei weit über sechs Millionen Zuschauern.

So naheliegend also das Narrativ vom direkten öffentlich-rechtlichen Duell auch sein mag, so sehr sollte doch berücksichtigt werden, dass der eigentliche Verlierer nicht dort zu finden ist. Und paradoxerweise zugleich fernab der reinen Zuschauerzahlen und Marktanteile dann doch wieder, denn die strahlende Übermacht des Massenpublikums sind die diversen «SOKO»-Serien in diesen Wochen nicht - übrigens auch nicht im Februar, wo hüben wie drüben meist zwischen 3,7 und 3,9 Millionen Menschen erreicht werden und sich beide Marken munter in Sachen Vorherrschaft abwechseln. Zudem ist das Pflaume-Publikum im Schnitt deutlich jünger, was in der mitunter zynischen Medienwelt gerade am auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk werbeintensiven Vorabend grob mit "wertvoller" übersetzt werden kann. Besonders "wertvoll" war erst in dieser Woche die Donnerstagsfolge unterwegs, die mit 0,74 Millionen jungen Zuschauern und 12,8 Prozent frische Allzeit-Rekorde erzielte - und überdies sämtlichen Mitbewerbern davon zog. Herausragend war auch die Freitags-Doppelfolge unterwegs, die jeweils klar die Vier-Millionenmarke übertraf und bei den Jüngeren jeweils zweistellig performte. Die 18:50-Uhr-Ausstrahlung egalisierte ferner den erst einen Tag zurückliegenden Reichweiten-Rekord mit 0,76 Millionen schon wieder.

Weiterer Quiz-Fahrplan im Ersten

  • ab 26.2.: 27 Live-Folgen des «Quizduells» von Montag bis Donnerstag, freitags stets Doppelfolgen des «Quizduell-Olymps» (insgesamt 15 Folgen, mit Marie-Louise Finck als neue 'Olympionikin' für Annika Schewe)
  • ab Mitte/Ende April: voraussichtlich 99 Folgen von «Gefragt - Gejagt» (ohne "Gigant" Holger Waldenberger, aber gerüchteweise mit zwei neuen Jägern)
Der kleine Haken für Das Erste inmitten dieser Jubelarie ist das selbst auferlegte Abwechslungsdiktat, denn in zwei Wochen endet tatsächlich einmal die «Wer weiß denn sowas?»-Rekordstaffel und «Quizduell» sowie «Gefragt - Gejagt» dürfen sich um 18 Uhr beweisen. Unter Druck steht dabei insbesondere Jörg Pilawa, der einst den Grundstein für die Rateshow-Euphorie gelegt hatte, sich mit seinem Live-Format aber zunehmend rar machte und stattdessen zwei Staffeln lang reichlich bemüht daran versuchte, das «Paarduell» an den Mann zu bringen. Ob die Zuschauer nach weit mehr als einem Jahr Pause nochmal Lust auf das App-Quiz haben, wird sich ab Ende Februar zeigen müssen. Beim ZDF wäre man wohl nicht böse, wenn im Zuge dessen die Verluste doch etwas üppiger ausfielen - hier jedenfalls setzt man stramm auf ein Programm, das dem Motto "Sie kennen uns!" folgt. Wenig spannend, aber verlässlich.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
10.02.2018 15:07 Uhr 1
@Gaul: tja, da kannst du noch sooft Schreiben, das Wwds die SoKo's immer und immer wieder überholt, ich bleibe bei den SoKo's.
Fernsehfohlen
10.02.2018 15:17 Uhr 2
Das macht mich sehr traurig, schließlich schreibe ich all meine Artikel nur für dich. :cry:
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