Die Kino-Kritiker

«Black Panther»: Ein einzigartiger Marvel-Volltreffer

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Mehr als nur eine kleine Superheldenrevolution: «Black Panther» behauptet sich als frischer Wind im Blockbusterkino und Marvel-Spektakel, dem sein politischer Kommentar unter den Nägeln brennt.

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Atemberaubendes Design, packende Musik


Shuris Gadgets sind es zudem, die den Actionszenen in «Black Panther» dazu verhelfen, im Marvel-Filmuniversum herauszustechen: Die Ideen, mit denen die Actionpassagen bespickt sind, sind mannigfaltig und überschlagen sich vor Coolness. Zwar tänzeln Coogler, sein Stunt- sowie sein Designteam mehrmals nah an der Klippe zur Unglaubwürdigkeit, jedoch droht niemals ein Absturz – dafür ist das innovative Produktionsdesign dieses Films in sich zu stimmig und die Inszenierung der Action ein zu ausgewogener Mix aus Trickserei und haptischem Handwerk. Abgesehen von der ersten Actioneinlage, in der die Cutter Michael P. Shawver und Claudia Castello die Handkameraarbeit von Rachel Morrison vor nachtschwarzer Kulisse recht hektisch zu einem Schnellfeuerwerk verarbeiten, sind die Setpieces außerdem dank ihrer Übersichtlichkeit und spielerischen Leichtigkeit ein visuelles Fest.

Aber auch dann, wenn T'Challa alias Black Panther, Morrisons Kamera und das Stuntteam keine Kapriolen schlagen, ist «Black Panther» eine optische Ausnahmeproduktion: Wie sich Cooglers Team Wakanda vorstellt, ist schlicht umwerfend. Behände vereinen sich hier Futurismus, Naturelemente und Stammeskulturen zu einem hypnotisierenden Farbrausch. Darüber hinaus wischt Komponist Ludwig Göransson mit allen bisherigen Scores der Marvel-Studios-Filmreihe den Boden auf: In «Black Panther» vermengt der schwedische Musikschaffende, der auch schon für «Creed – Rocky's Legacy» und «Community» tätig war, wie wild ethnische afrikanische Klänge mit Holzblasinstrumenten und intensiver Percussion mit modernem R&B-Vibe, Hip-Hop-Bässen und monumentalen Streichermelodien. Ergänzend mischt Coogler neue Songs des zwölffachen Grammy-Gewinners Kendrick Lamar unter das Geschehen. Diese diversen Klangwelten ergeben ein komplexes, perfekt zum Gezeigten passendes akustisches Gesamtkunstwerk, das «Black Panther» zweifelsfrei zum am besten klingenden aller Filme aus dem «Avengers»-Universum erhebt.

Es scheint so, als würde sich das Dauerproblem, das viele Produktionen der Marvel Studios austauschbare Originalmusik mit sich bringen, endlich beheben. Lobenswerte Ausnahmen wie die frenetische, eiskalt-mechanische Akustikgewalt von «The Return of the First Avenger» gab es zwar auch in früheren Phasen, doch dass mit dem 80er-Retro-Synthiespaß von «Thor – Tag der Entscheidung» und «Black Panther» nun zwei starke Einträge direkt aufeinanderfolgen, weckt Hoffnung auf eine anhaltende, musikalische Trendwende im Marvel Cinematic Universe.


Ein paar Wermutstropfen


Bedauerlicherweise droht sich im Gegenzug eine Negativentwicklung abzuzeichnen: So sehr die Musik in Filmen des Marvel Cinematic Universe an Denkwürdigkeit zulegt, lassen die digitalen Effekte nach. Schon «Thor – Tag der Entscheidung» blamierte sich im Herbst 2017 mit einigen halbgaren Momenten, in denen vor Greenscreen gedrehte Szenen als exakt dies zu erkennen waren – und «Black Panther» legt in dieser Hinsicht noch eine Schippe der Enttäuschung drauf: Wiederholt wirken die Hintergrundlandschaften wie überaus kurzfristig und lieblos am Computer eingefügt. Vor allem Aussichten auf Wakandas Schluchten und Wasserfälle lassen zu wünschen übrig, ebenso wie die am Computer erschaffenen Nashörner, die sich in diesem Superheldenabenteuer tummeln.

Glücklicherweise lenkt Coogler höchst selten das Augenmerk auf eben diese unterkochten Digitaltricksereien. Anders als zuweilen in «Thor – Tag der Entscheidung» und weiteren effekttechnisch enttäuschenden Großproduktionen der jüngeren Vergangenheit, wie «Wonder Woman», «Justice League» und «Valerian – Die Stadt der tausend Planeten», sind die mageren Tricks nie die "Hauptattraktion" des Geschehens, sondern bloß Ergänzungen der Filmwelt. Der Fokus der Inszenierung liegt indes auf einem Dialogwechsel oder einem neben den CG-Kreaturen stattfindenden Stunt. Dies macht die wackligen Effekteinlagen von «Black Panther» trotz ihrer für Marvel-Verhältnisse ernüchternd hohen Schlagzahl erträglicher als sie im dritten Soloabenteuer des Donnergottes waren.

Ein weiterer, kleiner Minuspunkt an «Black Panther»: Coogler und Cole versuchen sich am Ende des zweiten Akts an einem Mini-Plottwist, den nicht nur filmerfahrene Marvel-Fans kilometerweit gegen den Wind wittern dürften. Hier wäre es wohl narrativ eleganter gewesen, schlicht das Publikum sofort einzuweihen und Spannung daraus zu schüren, wann die «Black Panther»-Nebenfiguren auf diese wertvolle Information stoßen, statt zu versuchen, die Zuschauerinnen und Zuschauer für ein paar Minuten an der Nase herumzuführen.

Fazit


Macht Platz für den König Wakandas: «Black Panther» hat den Sound, den Look und die Fallhöhe, die einem adligen Superhelden gebührt. Stärker hat noch kein Marvel-Protagonist sein Filmdebüt im Rampenlicht gefeiert.

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