Wochenquotencheck

Olympia bei ARD und ZDF: Konstant erfolgreich, nur mit deutschen Erfolgen überragend

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Im Gegensatz zu Eurosport können die öffentlich-rechtlichen Sender aller problematischen Sendezeiten zum Trotz ein insgesamt sehr positives Fazit der ersten Olympia-Woche ziehen. Die überragenden Sportarten waren einmal mehr die deutschen Domänen Biathlon und Rodeln.

Sportlich: Es läuft für Deutschland

Während man vor vier Jahren mit insgesamt "nur" 19 Medaillen auf einem enttäuschenden sechsten Platz landete, kann man diesmal schon nach weniger als der Hälfte aller Entscheidungen auf 15 Medaillen verweisen - und hat sogar mit neun schon eine Goldmedaille mehr in der Tasche als in Sotchi, weshalb man aktuell auf dem ersten Platz liegt.
Der deutsche Zuschauer ist ein Gewohnheitstier, das bewahrheitete sich in den vergangenen Tagen im Zuge der Übertragungen von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ein weiteres Mal allzu deutlich. Denn während ARD und ZDF mit ihren meist zwischen 13 und 15 Stunden umfassenden Ausstrahlungen fest durchweg klar zweistellige Marktanteile weit oberhalb der eigenen Sendernorm verzeichneten, nagt Eurosport parallel hierzu meist am Hungertuch - von TLC einmal ganz zu schweigen. Aber womit ließ sich das Publikum eigentlich am stärksten euphorisieren und welche Übertragungen tun sich verhältnismäßig schwer? Wir blicken zurück auf die erste Olympia-Woche im öffentlich-rechtlichen Hauptprogramm.

So richtig los ging es am vergangenen Freitag mit der Eröffnungsfeier, die im Ersten Deutschen Fernsehen lief und mit 4,24 Millionen sowie 35,6 Prozent Marktanteil eine sehr gute, aber im direkten Vergleich zu den vergangenen Olympischen Spielen eher unterdurchschnittliche Performance hinlegte. Beim jungen Publikum gingen mit 0,71 Millionen zwar starke, aber ebenfalls noch relativ verhaltene 22,2 Prozent Marktanteil einher. Dieser Auftakt konnte sogar latente Befürchtungen nähren, dass die große Begeisterung diesmal ausbleiben könnte, weil Sendezeiten zwischen Nacht und Nachmittag für die arbeitende Bevölkerung schlichtweg grauenvoll sind.


Rascher Medaillenreigen sorgt für Hallo-Wach-Effekt


Doch schon am ersten echten Wettkampftag klingelten zwei deutsche Athleten regelrecht Sturm in ihrem Heimatland: Biathletin Laura Dahlmeier sorgte im Frauen-Sprint dafür, dass die desaströse Sotschi-Bilanz schon früh mit einer Gold-Medaille vergessen war, kurz danach sprang Andreas Wellinger zum nächsten Triumph. Und das wirkte sich natürlich positiv auf die Einschaltquoten aus: Mit 6,52 Millionen gingen am vergangenen Samstag um 12:15 Uhr zunächst grandiose 44,2 Prozent des Gesamtpublikums einher, rund 90 Minuten später führten 5,77 Millionen immerhin noch zu 34,1 Prozent aller bzw. 21,7 Prozent der jüngeren Zuschauer.

Am Sonntag dann tat Arnd Peiffer es seiner Kollegin im Herren-Sprint gleich und errang die Gold-Medaille, was mit der bislang höchsten Zuschauerzahl von 7,49 Millionen sämtlicher Olympia-Ausstrahlungen in diesem Jahr einherging - wohlgemerkt um 12:15 Uhr, was einmal mehr für die überragende Rolle dieses Sports in Deutschland spricht. Im Rodeln gab es dann um 14:10 Uhr noch eine Bronzemedaille für Johannes Ludwig zu feiern, woran 6,21 Millionen Menschen bzw. 31,7 Prozent des Gesamtpublikums bzw. 23,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen partizipierten.

Und unter der Woche dann? Der Biathlon blieb auch am Montag mit der Verfolgung der Herren noch immer 6,16 Millionen Zuschauer (40,3 Prozent) stark, der größte Erfolg aus sportlicher Sicht war hier allerdings Skispringerin Katharina Althaus mit Silber vorbehalten, was mit 4,25 Millionen und 28,2 Prozent aber verhältnismäßig durchwachsen lief. Ab Dienstag übernahm dann zwischenzeitlich das Rodeln die Position des heißesten Quoten-Eisens im Köcher der Öffentlich-Rechtlichen: Zunächst gab es für Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger einen Doppelsieg zu feiern, der bei immerhin 4,13 Millionen Fernsehenden tolle 32,4 Prozent Marktanteil einfuhr. Am Mittwoch errangen zwei Herren-Doppelsitzer Gold und Bronze, was um kurz nach 12 Uhr 3,79 Millionen bzw. 33,0 Prozent aller Fernsehenden interessierte, wobei der Sieg von Eric Frenzel zur arg frühen Sendezeit um 10 Uhr in der Nordischen Kombination mit 36,7 Prozent bei 2,86 Millionen sogar noch einen etwas höheren Marktanteil erzielte.

Aber Sie sehen schon: Der Biathlon musste wieder her, um die Rekorde purzeln zu lassen. Und er kam dann am Donnerstag mit den Einzelrennen der Damen ja auch wieder - zur reichlich ungünstigen Sendezeit um 9:15 Uhr. 4,58 Millionen ließen sich davon nicht beirren und bescherten dem Ersten mit 47,4 Prozent den bis dato höchsten Olympia-Marktanteil, bevor die Herren um 12:20 Uhr zwar eine deutlich höhere Zuschauerzahl von 5,72 Millionen generierten, der damit verbundene Marktanteil mit 42,7 Prozent aber minimal weniger grandios ausfiel. Etwas schade um eine grandiose sportliche Darbietung: Aljona Savchenkos und Bruno Massots goldene Kür im Eiskunstlauf wurde um kurz nach sieben Uhr morgens von gerade einmal 1,32 Millionen Menschen gesehen, auch der damit verbundene Marktanteil von 24,6 Prozent fiel vergleichsweise überschaubar aus.


Interessantes Randphänomen: Nacht-Übertragungen tun sich schwer


Schaut man sich einmal die Quotenentwicklung der langen Ausstrahlungen an, sieht man für beide Sender bislang fast ausschließlich zweistellige Marktanteile - diese Einschränkung muss getätigt werden, weil es in der Nacht für ARD und ZDF oft erst einmal sehr schleppend anläuft. Beispiel vergangener Sonntag, wo erstmals schon nachts auf Zuschauerjagd gegangen wurde: Bis sechs Uhr verharrten sämtliche Übertragungen bei gerade einmal 5,1 bis 9,6 Prozent, erst in den frühen Morgenstunden ging es dann deutlich bergauf. Ähnlich lief es dann auch an den weiteren Tagen, mitunter startet man erstmal mit weniger als fünf Prozent in den langen Olympia-Tag und verbessert sich dann sukzessive.

Allerdings sollte auch darauf hingewiesen werden, dass insbesondere die Events in der Nacht auch gerne mal abgesagt wurden und sich die Sender kurzfristig mit Wiederholungen vom Vortag zu begnügen hatten. Das steigert sicherlich nicht gerade die Motivation der ohnehin wenigen Nachtschwärmer, sich allzu früh dem Sport hinzugeben. Zu deutlichen Verlusten kommt es ferner meist in der Endphase des jeweiligen Olympia-Tages, wobei man sich meist ab ca. 15 Uhr zwar noch klar oberhalb des Senderschnitts bewegt, aber mit meist weniger als 20 Prozent eben auch weit unterhalb der wirklichen Spitzen-Werte.


Das ZDF feiert seine Zwischenbilanz - auch im Netz


Doch alles in allem stimmt die Gesamtbilanz der beiden öffentlich-rechtlichen Sender nach einer Woche voll und ganz, zumal der mitunter schon relativ schwer erträgliche Werbewahnsinn bei Eurosport dem einen oder anderen Sportfan aktuell auch zeigt, was er eigentlich an der gerne mal als etwas zu bieder und auf deutsche Erfolge beschränkt empfundenen öffentlich-rechtlichen Berichterstattung hat. Das ZDF spricht davon, an seinen ersten drei Übertragungstagen immerhin durchschnittlich 2,60 Millionen Menschen erreicht zu haben, was mit einem Marktanteil von 27,4 Prozent einherging. Damit ist man auf ähnlich hohem Niveau unterwegs wie 2014 in Sotchi (27,6 Prozent), wobei es diesmal eigentlich auch leichter fallen müsste, gegen eine meist mickrige Konkurrenz fernab der Haupt-Fernsehstunden hohe Marktanteile zu erzielen.

Doch zugleich deuten die vom Mainzer Sender veröffentlichten Online-Abrufzahlen in der Mediathek darauf hin, dass man Selbige als immer relevanteren Akteur zu betrachten hat, ohne dessen Berücksichtigung eine (aufgrund des Datenmangels für uns nicht immer einfach zu bewerkstelligende) Quoten-Berichterstattung unterkomplex bleibt: Bis zum 14. Januar verzeichnete man in der Mediathek nämlich durchschnittlich täglich 3,49 Millionen Abrufe, vor zwei Jahren hatte man sich anlässlich der Sommerspiele noch mit 2,84 Millionen begnügen müssen. Jedes Olympia-Einzelvideo kam bisher im Schnitt auf eine tägliche Abrufzahl von rund 188.000, was etwa zehn Prozent der aktuellen Gesamtnutzung der Mediathek entspricht. Derartige Werte liegen uns für die ARD bedauerlicherweise nicht vor.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
dirkberlin
18.02.2018 12:32 Uhr 1
Ich frag mich auch was Eurosport da getrieben hat. Zuviel ausgegeben, um dann eine Sublizenz zu vergeben war doch klar, dass dann die eigenen Quoten deutlich nachlassen. Entweder hätte man ein Exklusivevent draus machen müssen, oder auf ein so hohes Gebot verzichten müssen. Gegen die Exklusivität spricht natürlich die Uhrzeit und vielleicht auch das interesse.



Persönlich finde ich Wintersport öde, zudem ist die Veranstaltung so aufgebläht, da gibt es für eine Sportart zig Medaillien, unterschiedliche Längen, Startformen, Staffeln, Geschlechter. Das macht es enorm Belanglos.
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