Montags-Wut
Am Montagabend wird Bundesliga-Geschichte geschrieben. In Frankfurt wird um 20.30 Uhr das zweite Montags-Spiel der Historie angepfiffen; eine Ausnahme gab es in der Vorsaison schonmal. Jetzt aber steht quasi das erste reguläre Montags-Spiel an. Die DFL wird in dieser und den nächsten drei Spielzeiten je fünf Mal montags um 20.30 Uhr anpfeiffen lassen - sehr zum Unverständnis der Fans. Die sind strikt gegen Werktags-Spiele. Während man sich mit dem Freitagstermin wegen der Möglichkeit früher in der Arbeit Schluss zu machen, abgefunden hat, entbrennt Wut gegen die DFL-Pläne. Die hat schon Mitte vergangener Woche im Web beschwichtigend erklärt. So erklärt der LIgaverband, dass es nicht wirtschaftliche Interessen seien, die zu der Ansetzung geführt hätten.
Vielmehr geht es darum, die Europa League-Starter (in diesem Fall Leipzig) zu entlasten. Fünf Mal dürfen diese sonntags um 13.30 Uhr spielen, kommen hier aber dem Amateur-Fußball in die Quere. Daher der Versuch nun auch auf den Montag auszuweichen. en generellen Ansatz zur Vermeidung von Donnerstag-Samstag-Ansetzungen werde die DFL vor der nächsten Medienausschreibung in den zuständigen Gremien sowie mit den in Frage kommenden Clubs erörtern. Festzuhalten sei auch, dass die Anzahl der „Englischen Wochen“ in der Bundesliga auf nur mehr zwei reduziert wurde und – ebenfalls mit Blick auf mitreisende Fans – am Freitagabend in der 2. Bundesliga nur noch zwei statt drei Spiele stattfinden würden.
Trotzdem gab es diverse Boykott-Aufrufe; der Fernseher soll ausbleiben, Tickets sollen nicht abgenommen werden. Das sind die Aktionen der friedlichen Fans. Medienberichten zufolge wollen es vor allem die Ultras in Frankfurt am Abend aber knallen lassen. Sie wollen vor dem größtmöglichen Publikum ihren Unmut kundtun und mit Gewalt einen Spielabbruch erzwingen. Gelingt dieser Plan, könnte das eigentlich schöne und spannende Spiel der beiden Klubs - es spielt der Vierte gegen den Sechsten - massiv darunter leiden.
Nitro, Montags-TV-Partner der DFL, freut sich über die Ansetzung: Zwar lieferte der Nitro-Fußballtalk am Montagabend dem Titel nach bislang schon «100% Bundesliga», wie Nitro in einer Pressemitteilung bekannt gab, packt der Kölner Sender ab dem 19. Februar aber noch ein paar Prozent drauf. Dann nimmt der Fußball-Talk mit Laura Wontorra und Thomas Wagner das erste Montagsspiel in der Geschichte der ersten Fußball-Bundesliga zum Anlass, um erstmals im Rahmen des Formats Spielzusammenfassungen zu zeigen. Mit knapp zehn Minuten Länge verspricht der Spartensender eine sehr ausführliche Zusammenfassung des Spiels im Free-TV.
Hinter dem Erwerb der Highlight-Rechte an den Montagsspielen der 1. und 2. Fußball-Bundesliga und der daraus resultierenden, exklusiven Berichterstattung von den insgesamt fünf Montagsspielen der ersten Liga, steht ein klarer Plan: Mehr Quote. Diese ließ im Rahmen von «100% Bundesliga» bislang nämlich noch viele Wünsche offen. In der Vergangenheit experimentierte Nitro bereits mit dem Lead-In seiner Fußball-Show und ersetzte beispielsweise Wiederholungen von «Alarm für Cobra 11» durch Spielfilme, was jedoch auch nicht von besonders großem Erfolg gekrönt war. Nun soll es «100% Bundesliga» mit Spielzusammenfassungen aus Liga eins aus eigener Kraft schaffen.
Ende des vergangenen Jahres sicherte sich die RTL-Gruppe mit den Europa League-Rechten ein weiteres Highlight. Der Großteil der Spiele soll bei Nitro laufen, auch hier soll das «100% Bundesliga»-Duo Wontorra/Wagner durch die Spiele führen. Auch dieser Coup könnte also für eine gesteigerte Aufmerksamkeit an der Programmfarbe Sport bei Nitro sorgen. Zunächst wird sich jedoch erst einmal zeigen, wie die Zusammenfassungen der Montagsspiele «100% Bundesliga» helfen können. Die DFL erlaubt die Ausstrahlung der ersten Bilder von den Montagsspielen je ab 23 Uhr, davor beginnt der Fußball-Talk schon ab 22.15 Uhr. Auf die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig folgen Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg (26.2.) und SV Werder Bremen gegen den 1. FC Köln.
Die Erkenntnisse aus den Premier League-Verhandlungen
Sporthighlights der kommenden Woche
- täglich bis Sonntag: Olympia (ARD/ZDF, Eurosport, TLC)
- täglich: Tennis ATP Rio Open (Start Montag, 20.15 Uhr, danach i.d.R. ab 17 Uhr, Sky)
- Montag, 20.30 Uhr: Bundesliga Frankfurt - Leipzig (Eurosport 2 Xtra)
- Dienstag, 20.45 Uhr: Fußball Champions League FC Bayern - Istanbul (ZDF, Sky)
- Dienstag, 20.45 Uhr: Fußball Champions League Chelsea - Barcelona (Sky)
- Donnerstag, 21 Uhr: Fußball Europa League Bergamo - Dortmund (Sport1, Sky)
- Samstag, 15.30 Uhr: Fußball Bundesliga Konferenz (u.a. Bayern - Berlin), ab 18.30 Uhr "Topspiel" Bremen - Hamburg (Sky)
- Sonntag, 15.30 Uhr Fußball Bundesliga Leverkusen - Schalke (Sky)
- Sonntag, 17.00 Uhr: Handball Champions League Flensburg - Veszprem (Sky)
- Quotenmeter-Exoten-Tipp: Donnerstag, 20 Uhr Darts: Unibet Premier League live aus Berlin (DAZN)
Viel interessanter aber: Obwohl sowohl Sky UK als auch BT Sports im Zeitraum zwischen 2019 und 2022 etwas mehr Spiele übertragen werden als davor, sank die Summe, die beide Parteien dafür aufbrachten, von aktuell 5,14 Milliarden auf nun 4,46 Milliarden Pfund (umgerechnet fünf Milliarden für drei Jahre). Für Sky, das pro Spielzeit etwa 200 Millionen Pfund weniger zahlen wird, sinkt der Preis beispielsweise um etwa 16 Prozent pro Spiel. Der Verkauf von Rechten für insgesamt 40 weitere Spiele steht zwar aus, allerdings lässt sich schon jetzt ablesen, dass auch die Preise für Sportrechte eine Grenze erreicht haben (Eine ausführliche Analyse zur Rechtesituation in England und deren Auswirkungen finden Sie hier).
Sport1 und Match IQ verlängern Zusammenarbeit
Sport1 und die Hamburger Eventagentur Match IQ setzen ihre bestehende Kooperation fort. Durch die exklusive Partnerschaft mit Match IQ wird Sport1 auch in der kommenden Sommer- und Wintervorbereitung Testspiele der deutschen Erst- und Zweitligamannschaften übertragen dürfen. Bislang brachte die Zusammenarbeit mit Match IQ Sport1 über 60 Testspiele. Diese zeigte und zeigt der Sportsender weiterhin im Free-TV, im Pay-TV auf Sport1+, auf Sport1.de oder den Apps des Senders. Match IQ berät alleine in Deutschland über 25 Profivereine in den Bereichen Internationalisierung, Spieltags-Abwicklung, sowie bei der Entwicklung, Akquise und Umsetzung von Freundschaftsspielen, Turnieren, Trainingslagern und Auslandsreisen.
ESPN sichert sich Formel 1-Rechte in den USA
Als große Formel 1-Enthusiasten sind die US-Amerikaner nicht bekannt, dennoch haben auch Motorsportfans jenseits des Atlantiks im Rahmen der Saison 2018 die Chance, die Rennen live zu verfolgen. Sportsender ESPN schloss dafür kürzlich einen Deal mit Sky UK ab, das den Großteil der Rennen im Vereinigten Königreich überträgt. Interessant: Während ESPN bereits zu Disney gehört, wird es Sky UK vermutlich schon bald. ESPN übernimmt für die Übertragungen den Rennkommentar von Sky UK, für den David Croft und Martin Brundle verantwortlich zeichnen. Allerdings wird Sky Sport darüber hinaus auch eigene Segmente für das Publikum in den USA produzieren.
Quoten-Box
Trotz Olympia im Gegenprogramm und diesmal nur vier Samstags-Spielen um 15.30 Uhr gelang es Sky am Samstag fast wieder auf Rekordniveau zu senden. Die Bundesliga-Konferenz generierte diesmal im Schnitt 1,67 Millionen Zuschauer ab drei Jahren - der Bestwert wurde kürzlich mit über 1,7 Millionen aufgestellt. Nun kam die Viererkonferenz auf 9,7 Prozent Marktanteil insgesamt sowie 15 Prozent bei den Umworbenen. Das Abendspiel zwischen Schalke und Hoffenheim sahen dann ab 18.30 UHr im Schnitt noch rund 900.000 Fans.
Von Erfolg gekrönt war derweil der zweite große Box-Abend bei Sport1. Beim Hauptkampf des Abends (Feigenbutz vs. Liebenberg) sahen ab kurz vor 23 Uhr rund 0,43 Millionen Menschen zu. Über die komplette Distanz (die Box-Übertragung begann um 20 Uhr) kam der Spartensender auf durchschnittlich rund 300.000 Fans der fliegenden Fäuste.
In der Tennis-Welt ist Roger Federer seit Ende vergangener Woche die neue Nummer eins der Weltrangliste; und zugleich der älteste Spieler, der das jemals geschafft hat. Am Sonntagnachmittag ab 15.30 Uhr besiegte Federer seinen Gegner Dimitrov in weniger als eineinhalb Stunden - nach zwei Sätzen war der Drops gelutscht. Von allzu großem Interesse war das Finale bei Sky aber nicht - es trat auch gegen Live-Handball, Live-Fußball und gegen Olympia an. Entsprechend lag die ermittelte Zuschauerzahl offiziell bei Null, was gleichbedeutend mit weniger als 5.000 Zusehern ist.
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