«Ich bin ein Star» gelang es dann auch, mit bis zu 3,78 Millionen die höchsten Reichweiten bei den 14- bis 49-Jährigen zu verzeichnen und damit auch den «Tatort» hinter sich zu lassen, der auf bis zu 2,89 Millionen zu verweisen hatte. ProSieben begeisterte hier immerhin am Montagabend mit bis zu 1,95 Millionen für den Doppelpack aus «The Big Bang Theory» und «Young Sheldon», wenngleich die Formkurve zum Monatsende hin doch ein wenig nach unten zeigte. Sat.1 und VOX lieferten ihre stärksten Performances jeweils am Sonntag ab, wobei «The Voice Kids» auf bis zu 1,46 Millionen junge Interessenten gelangte, während «Kitchen Impossible» im Bestfall 1,32 Millionen erreichte. RTL II überbot lediglich mit dem altbekannten Actionreißer «2 Fast 2 Furious» die Millionenmarke knapp (1,01 Millionen), kabel eins verfehlte sie stets deutlich - bestenfalls standen hier 0,66 Millionen für den Blockbuster «Ocean's Eleven» auf dem Papier.
Alle Zuschauer (Februar 2018)
ALLE ZUSCHAUER (FEBRUAR)
13,4
12,5
12,5
14,6
14,2
14,2
8,4
9,6
9,6
3,1
2,9
2,9
4,8
4,8
4,8
5,7
5,8
5,8
4,1
3,9
3,9
3,2
3,3
3,3
Marktanteile in % | Februar 2018 gegenüber Januar 2018
Das ZDF hatte bereits auf einen fantastischen Jahresauftakt verweisen können und erhoffte sich sicherlich mit den Olympischen Winterspielen eventuell sogar den ganz großen Durchbruch - doch letztlich musste man sich mit einem moderaten Plus auf 14,6 Prozent begnügen. Damit wurde der stärkste Wert seit gut anderthalb Jahren erreicht, genauer gesagt seit dem WM-Juni 2016, wo sogar 17,1 Prozent zu Buche gestanden hatten. Eine tolle Leistung lieferte auch Das Erste ab, das sich sogar um rund einen Prozentpunkt auf 13,4 Prozent verbesserte und damit so gut unterwegs war wie seit August 2016 (14,0 Prozent) nicht mehr. Was war im August 2016? Die Olympischen Sommerspiele. Zieht man nun noch die Werte zu Rate, welche die beiden Sender vor genau vier Jahren nach den Sotschi-Spielen generiert hatten, lässt sich von einer Mini-Luxusenttäuschung für die Mainzer sprechen, die damals auf 15,1 Prozent gelangt waren - Das Erste kam damals auf sehr ähnliche 13,4 Prozent.
Der am wenigsten schwache private Mitbewerber war standesgemäß RTL, das mit seinen 8,4 Prozent zumindest nicht den zweiten ewigen Negativrekord innerhalb von nur drei Monaten zu verkraften hatte und nach wie vor die 8,1 Prozent aus dem Dezember als Tiefpunkt des programmplanerischen Schaffens auf dem Papier stehen hat, aber natürlich dennoch keinerlei Grund zur Freude hat. Der kleine Dschungel-Aufwind des Vormonats ist schon wieder komplett verpufft und der Rückblick zum Sotschi-Februar zeigt sehr deutlich, wie groß der Aderlass der Kölner ist - damals wurden nämlich sogar noch zweistellige 10,4 Prozent verzeichnet.
Weitaus ärger traf es allerdings Sat.1, dessen Jahressart mit zwei taufrischen historischen Sender-Tiefstwerten mehr als eisig über die Bühne ging: Nach 5,8 Prozent wurden diesmal sogar nur noch 5,7 Prozent generiert, vor vier Jahren war man noch auf 7,8 Prozent gelangt. Und damit nicht genug für die Sendergruppe, denn auch kabel eins legte mit nur noch 3,2 Prozent einen neuen Negativrekord aufs Parkett. ProSieben entging einer solchen Schmach mit 4,1 Prozent zwar knapp, sollte allerdings jegliche Anflüge von Freude dringend unterlassen - denn auch die Unterföhringer hatten erst im Januar mit einem ewigen Tiefstwert aufgewartet. Deutlicher kann eine Watsche zum Auftakt eines Kalenderjahres also kaum ausfallen.
Nicht mehr ganz so robust wie noch bis November präsentiert sich aktuell VOX, das mit 4,8 Prozent an die 4,7 und 4,8 Prozent der beiden Vormonate anknüpfte und sich damit unterhalb der Fünf-Prozentmarke zu stabilisieren scheint - nachdem man zuvor knapp anderthalb Jahre stets mindestens fünf Prozent aller Fernsehenden erreicht hatte. Dennoch kann man hier noch von Meckern auf hohem Niveau sprechen, ist VOX doch der mit Abstand stabilste große werbefinanzierte Akteur der vergangenen Jahre gewesen - was auch der Vergleichswert aus dem Februar 2014 zeigt, der mit 4,9 Prozent nur leicht stärker ausfiel. RTL II wiederum kann auf ein kleines Plus von 2,9 auf 3,1 Prozent verweisen, das allerdings ähnlich wie bei ProSieben nur ein Plus mit "Aber" ist: Aber man war im Vormonat auch rekordverdächtig schlecht unterwegs gewesen.
Alles in allem kamen die acht größten Sender des Landes auf einen kumulierten Marktanteil von 57,3 Prozent, womit sie sich nochmals leicht gegenüber dem Januar (57,0 Prozent) verbesserten. Gleichwohl ist bemerkenswert, dass ARD und ZDF mit über 28 Prozent beinahe die Hälfte dessen erzielten, was in dieser krassen Form bei den vorangegangenen Olympischen Winterspielen noch nicht zu beobachten gewesen war: 2014 hatten ARD und ZDF 28,5 von 64,4 Prozent ausgemacht, also einen Anteil am Abschneiden der "Big Eight" von 44,3 Prozent erzielt, 2010 musste man sich sogar mit 40,2 Prozent begnügen. Eines der zahlreichen Anzeichen dafür, dass die großen öffentlich-rechtlichen Angebote ihre privaten Pendants mehr und mehr niederringen - oder sich die Privaten zunehmend selbst aufgeben.
14- bis 49-Jährige (Februar 2018)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FEBRUAR)
7,8
6,8
6,8
7,2
6,6
6,6
12,1
14,1
14,1
5,6
5,3
5,3
7,1
7,1
7,1
7,6
7,9
7,9
9,0
8,6
8,6
4,6
4,7
4,7
Marktanteile in % | Februar 2018 gegenüber Januar 2018
Der Marktführer ist wieder in der Normalität der jüngeren Vergangenheit angelangt: Nach erschreckenden 10,9 Prozent im Dezember (kein Allzeit-Tiefstwert, der liegt bei 10,6 Prozent im Juni 2016) und starken 14,1 Prozent im Januar kam man diesmal mit 12,1 Prozent auf einen Wert, der zwischen den 11,8 und 12,3 Prozent der ersten drei Saison-Monate lag. Damit ist man gewissermaßen mit einem blauen Auge davon gekommen, denn im Zuge Olympias hätte es auch deutlich schlimmer werden können. ProSieben hingegen musste sich mit arg überschaubaren neun Prozent begnügen, obwohl man zuletzt mit Sheldon Cooper am Montag- und Heidi Klum am Donnerstagabend zwei große Aushängeschilder mit neuen Folgen auf Sendung schickte. In der Breite stimmte es aber eben einmal mehr nicht für den Sender, der sich die Zweistelligkeit für diese Saison nun wohl endgültig abschminken kann.
Sogar auf den Bronzerang rückte indes Das Erste vor, das mit 7,8 Prozent so stark unterwegs war wie seit dem sportlichen Sommer 2016 nicht mehr. Das ZDF hingegen hatte fernab seiner stundenlangen Sportübertragungen aus Pyeongchang nicht allzu viel für das junge Publikum anzubieten und musste sich folgerichtig mit vergleichsweise durchwachsenen 7,2 Prozent zufrieden geben. Das ist okay, ebenfalls der beste Monatswert seit anderthalb Jahren, aber im Vergleich zu Sotschi schon ein wenig enttäuschend, denn im Februar 2014 hatte man den öffentlich-rechtlichen Kollegen mit 7,9 gegenüber 7,8 Prozent sogar noch um Haaresbreite schlagen können.
Dazwischen platzierte sich Sat.1, was keine gute Nachricht für den Bällchensender ist, zumal die erreichten 7,6 Prozent aber mal gehörig daran kratzten, mal wieder ein historisches Tief darzustellen - zweimal lief es mit 7,7 Prozent allerdings in den vergangenen gut anderthalb Jahren schon ähnlich mies. Bei VOX blickt man auf einen durchwachsenen Monat zurück, der dem Kanal unterm Strich 7,1 Prozent einbrachte - als einziger großer Privater gelang es hier immerhin, sich gegenüber dem vier Jahre zurückliegenden Februar zu verbessern, denn damals waren nur 6,6 Prozent drin gewesen. Die Aktualität zeigt aber, dass in diesem Sender eigentlich sogar noch etwas mehr Potenzial schlummert.
Ganz hinten wiederum verschaffte sich RTL II mit einer Steigerung von 5,3 auf 5,6 Prozent etwas überraschend einige Luft zum Atmen, die zu Saisonbeginn mit nur noch knapp über fünf Prozent zunehmend dick geworden war. Für kabel eins wiederum muss das angesichts des inflationären Gebrauchs in der jüngeren Vergangenheit fast schon abgedroschene Bild des Kratzens am ewigen Minusrekord noch einmal revitalisiert werden, denn mit 4,6 Prozent schabte man daran schon beträchtlich. Insgesamt kamen die "Big Eight" übrigens auf 61,0 Prozent, womit man auf ähnlichem Niveau unterwegs war wie im Januar (61,1 Prozent).
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,9
11,3
11,3
13,5
12,7
12,7
8,9
9,7
9,7
3,1
3,3
3,3
5,0
5,3
5,3
6,3
7,1
7,1
4,4
4,9
4,9
3,4
3,6
3,6
Marktanteile in % | Sep. 2017 – Feb. 2018 gegenüber Sep. 2016 – Mai 2017
Die ZDF-Dominanz nimmt nach zwei herausragenden Monaten in Folge immer erstaunlichere Züge an, mit 13,5 Prozent spricht nach zwei Dritteln der Saison nun alles für den sechsten Saisonsieg in Folge - und die Mainzer könnten in Zeiten privater Negativrekorde noch und nöcher sogar so stark abschneiden wie seit Ewigkeiten nicht mehr, schließlich hatte man zuletzt 2005/06 die Marke von 13 Prozent überboten (13,3 Prozent). Das Erste war im ersten Drittel noch sehr behäbig ins neue Fernsehjahr gestartet, konnte zuletzt aber kontinuierlich zulegen, was sich mit 11,9 Prozent auch im Saison-Ergebnis positiv widerspiegelt. Bleibt es dabei, wäre dies der beste Wert seit vier Jahren, nachdem man die Vorsaison noch mit historisch mäßigen 11,3 Prozent abgeschlossen hatte.
Die Öffentlich-Rechtlichen sind durch, die Misserfolgsgeschichten können kommen - und sie kommen auch wenig überraschend: RTL wird mit der Zweistelligkeit rein gar nichts mehr zu tun haben und aller Voraussicht nach mit 11,9 Prozent sogar seinen deutlichsten Absturz seit mindestens drei Jahren hinlegen, wo man noch von 11,0 auf 10,2 Prozent hinabgerutscht war. Sat.1 wird es wohl ähnlich ergehen, hier sieht es inzwischen sogar danach aus, als ob ein weiterer Verlust von 0,5 Prozentpunkten wie in den vergangenen beiden Saisons der Schlechtigkeit nicht genug sein werden - mit aktuell 6,3 statt 7,1 Prozent droht der saftigste Absturz seit der legendären Saison 2012/13, als man von 10,2 auf 8,5 Prozent abgesackt war. Damals aber gab man sich noch der Illusion hin, sich der Zweistelligkeit wieder annähern zu können. Längst im Tal der Tränen angekommen ist auch ProSieben, das mit nur noch 4,4 Prozent ebenfalls massiv an Zuspruch einbüßt. Übrigens: Für alle drei Sender wären es neue Negativrekorde - und ja, dieses Wort taucht in unserer Analyse inflationär auf.
Nicht ganz so historisch mies lesen sich die fünf Prozent von VOX, wenngleich der Sender ebenfalls seit zwölf Jahren nicht mehr auf einen Marktanteil unterhalb von 5,2 Prozent gelangt war. Hier aber lässt sich eher von einem leichten Aderlass sprechen, wo die privaten Kollegen rapide auszubluten drohen. So auf RTL II, das mit 3,1 Prozent die klare Negativtendenz der vergangenen vier Jahre nahtlos fortsetzt und kabel eins, das mit aktuell 3,4 Prozent auch so schlecht dasteht wie ewig nicht mehr. Kein Wunder also, dass die "Big Eight" trotz starker öffentlich-rechtlicher Performances unterm Strich bei nur noch 56,5 Prozent liegen und damit abermals fast zwei Prozentpunkte gegenüber der Vorsaison verlieren.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,9
6,5
6,5
6,3
5,9
5,9
12,3
12,8
12,8
5,4
5,5
5,5
7,1
7,4
7,4
8,2
8,7
8,7
9,3
10,0
10,0
4,7
4,9
4,9
Marktanteile in % | Sep. 2017 – Feb. 2018 gegenüber Sep. 2016 – Mai 2017
Auch bei den jüngeren Zuschauern setzt sich die allgemeine Marktentwicklung zulasten der größten Sender der RTL-Gruppe und ProSiebenSat.1 nahtlos fort: RTL wird diese Saison nach aktuellem Stand wohl mit etwa einem halben Prozentpunkt Verlust abschließen, statt 12,8 Prozent stehen momentan nur noch 12,3 Prozent auf dem Papier. Bei ProSieben wird geschehen, was sich schon im Vorjahr sehr deutlich abgezeichnet hatte: Der Absturz in die Einstelligkeit, abgesehen vom «The Voice»-November kamen die Unterföhringer noch an keinem einzigen Monat über die Zehn-Prozentmarke und stehen so unterm Strich derzeit nur bei 9,3 Prozent. Und auch Sat.1 wird den nächsten bitteren Rückschlag aller Voraussicht nach nicht mehr abwenden können, mit 8,2 Prozent droht hier - naja, Sie wissen schon, ein neuer ewiger Tiefstwert.
Dahinter könnte nun auch VOX noch in die Bredouille kommen, das nach enttäuschenden 6,7 Prozent vor zwei Jahren und 7,4 Prozent zuletzt diesmal bei durchwachsenen 7,1 Prozent steht und theoretisch noch vom Ersten abgefangen werden könnte, das aktuell bei 6,9 Prozent steht - allerdings mit Olympia wohl auch sein potenziell quotenträchtigstes Pferd für die Breite bereits hat an den Start gehen lassen. Das ZDF liegt mit 6,3 Prozent deutlich dahinter, wird allerdings gegenüber den beiden mit 5,8 und 5,9 Prozent sehr schwachen Vorsaisons zulegen, sollte nun nicht noch ein erstaunlich schlechter Frühling auf die Mainzer zukommen. Bei den beiden kleinsten Sendern, RTL II und kabel eins, halten sich die Abschläge in recht überschaubaren Grenzen, wobei sich letzterer Sender nun doch immer deutlicher von der Fünf-Prozenthürde weg bewegt - noch 2012 hatte man bei sechs Prozent gelegen. Summa summarum erreichen die acht größten Sender bei den 14- bis 49-Jährigen aktuell noch 60,2 Prozent, in der Vorsaison waren sie auf 61,7 Prozent gelangt.
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