Blicken wir etwa zurück auf den Februar, lassen sich gerade einmal drei Folgen ausfindig machen, die mit 10,0 bis 11,0 Prozent knapp die Zweistelligkeit erreichten. Auf der anderen Seite gab es allerdings gleich 13 Episoden, die mit nur 6,5 bis 7,9 Prozent um mehr als einen Prozentpunkt unterhalb des ohnehin schon alles andere als erfreulichen ProSieben-Monatsschnitts von 9,0 Prozent lagen, die 24 restlichen Vorabend-Ausgaben platzierten sich dazwischen. Heißt mit anderen Worten, dass sich die gelbe Familie aktuell alles in allem noch im Rahmen der wenig erfreulichen Sendernorm befindet, sie aber momentan eher leicht nach unten zieht, als ein Impulsgeber nach vorne zu sein.
Das alleine wäre schon ein Zeichen dafür, dass man sich bei der weiteren Programmplanung die weitere Entwicklung sehr genau anschauen sollte, doch deutlich dramatischer liest sich die Bilanz beim Gesamtpublikum: Keine einzige Folge erreichte hier die Millionenmarke oder den Senderschnitt von 4,1 Prozent, nur zweimal kam man diesem mit 3,8 und 3,6 Prozent zumindest nahe, fast die Hälfte aller Vorabend-Präsentationen fielen mit weniger als drei Prozent komplett durch. Bei den älteren Zuschauern tat sich die Trickserie zwar schon immer schwer, doch derart konsistent im roten Bereich hatte man in der Vergangenheit nur selten gelegen - und auf der anderen Seite hatten Homer und Co. halt noch bis vor einigen Monaten meist beim jungen Publikum punkten können.
Langzeitvergleich: «Simpsons» verlieren schneller als ProSieben
«Simpsons»-Langzeitentwicklung im Februar
- 2015: 11,8% (+0,8)
- 2016: 11,5% (+0,7)
- 2017: 9,8% (+0,2)
- 2018: 8,4% (-0,6)
Median-Marktanteil der Vorabend-Folgen bei den 14- bis 49-Jährigen. In Klammern: Abweichung vom jeweiligen Februar-Senderschnitt ProSiebens.
Nun ließe sich ja berechtigterweise das Argument vortragen, dass ja auch ProSieben selbst in den vergangenen Jahren deutlich an Zugkraft eingebüßt hat und sich «Die Simpsons» damit nur dem allgemeinen Sender-Trend angepasst hat. Das ist nicht gänzlich von der Hand zu weisen, immerhin waren die Unterföhringer vor zwei Jahren noch um rund zwei Prozentpunkte stärker beim jungen Publikum unterwegs gewesen. Problem: Das Format hat sich dem allgemeinen Abwärtstrend deutlich zu stark angepasst und liegt in diesen Wochen erstmals unterhalb des ProSieben-Normalniveaus. Also zieht dieses Argument nur bedingt, da das Format schneller an Quote verliert als seine TV-Heimat.
Eine quasi alternativlose Quoten-Schnecke
Median-Marktanteil? Wat is dat?
Für den Median-Marktanteil wird nur der "mittlerste" Marktanteil einer Sendung berücksichtigt. Heißt, wenn wir Quoten von neun Folgen einer Sendung vorliegen haben, blicken wir auf den fünftstärksten (bzw. fünftschwächsten) Wert. Vorteil (und Nachteil zugleich) gegenüber dem arithmetischen Mittel: Extremwerte kommen kaum zur Geltung.Was uns das alles sagen soll? Der Februar lief echt nicht gut für den Klassiker, der übrigens auch zur Primetime weder mit neuen noch mit alten Folgen so wirklich zu überzeugen wusste. Und auch wenn man über diesen Monat hinaus blickt, gab es in der jüngeren Vergangenheit eine dramatische Zunahme der roten Zahlen. Für ProSieben ist das ein echtes Dilemma, denn auf der einen Seite sieht man, wie einem die Felle wegschwimmen, andererseits gibt es aber mehrere Faktoren, die vor Interventionsmaßnahmen zurückschrecken lassen: Der erwartbare Fan-Aufschrei und die damit verbundenen negativen Schlagzeilen. Die Alternativarmut bis -losigkeit, erwachsen aus einem rein gewinnorientierten Handeln ohne jegliche eigenen Impulse - wobei hier ja das direkte Umfeld aus «taff» und «Galileo» die löbliche Ausnahme darstellt. Die negativen Vor-Erfahrungen mit Doktorspielchen bei der «Simpsons»-Domäne, von «Lotta in Love» bis hin zum unvermeidlichen «The Big Bang Theory». Es scheint also, als sei der Privatsender um 18:10 Uhr aktuell zum Scheitern verdammt.
Es gibt 12 Kommentare zum Artikel
03.03.2018 16:21 Uhr 1
03.03.2018 18:31 Uhr 2
Ich denke, Pro7 sollte der gelben family eine Pause, sowohl am Vorabend, als auch am Dienstagabend geben. Zumal die Simpsons auch ordentlich Konkurrenz von VOX am Di.abend haben.
Von Fanaufschrei kann eigentlich keine Rede sein, schliesslich dreht es sich "nur" um durchschn. 8,4%.
Macht doch dann auch Lust auf mehr, wenn sie dann wieder zurückkommen...
Und da man ja scheinbar mit TBBT (ich seh's nicht gern) alle Programm-Slots bestücken kann, kann das es ja erst mal am Vorabend richten.
03.03.2018 18:42 Uhr 3
Wie in dem verlinktem Walulis Beitrag schon angesprochen wurde, wem wollen die in Zukunft noch ihre Crossplatform Produkte aus ihrem Gemischtwarenladen verkaufen, wenn die Zuschauerzahlen immer weiter sinken.
Übrigens hat bei es P7S1 für das Geschäftsjahr 2017 schon Auswirkungen. Der Umsatz mit externer Werbung ging zurück.
03.03.2018 19:35 Uhr 4
Nicht dein Ernst?
Aber: Haben die Idioten von Pro7 tatsächlich probiert: Ist aber bitte böse gefloppt und lag sogar unter Simpsons Werten... So eine Allzweckwaffe ist die Serie dann doch nicht(zum Glück).
Den Simpsons sollte man eine Pause gönnen, aber auch andere Sendungen die hoch und runter laufen(TBBT, HIMYM, TAAHM etc.)
Haha, sehr witzig. TBBT läuft seit 2009(seit NEUN JAHREN!) am Pro7 Nachmittag hoch und runter hoch und runter. Mich würde es nicht wundern, wenn manche Folgen schon 1000 mal,allein auf Pro7, wiederholt wurden...
03.03.2018 19:48 Uhr 5
03.03.2018 20:43 Uhr 6
03.03.2018 20:50 Uhr 7
TBBT 2500 Folgen in nur 365 Tagen. 10 Mal wird die gesamte Serie pro Jahr durchnudelt. Dazu noch über 2000 Episoden von TAAH. Das ist purer Wahnsinn. Eine Kapitulation des Senders. Bei den Simpsons sind es dann "nur" 985 Folgen, aber die laufen ja auch schon seit Jahrzehnten auf P7. Wer soll das halt schauen. Die, die damit aufgewachsen sind, haben es dann auch irgendwann über. Und die Kids von heute, schauen eben nicht mehr in dem Umfang, lineares Fernsehen.
04.03.2018 08:00 Uhr 8
04.03.2018 08:14 Uhr 9
04.03.2018 18:11 Uhr 10
Ich habe da einfach mal einen Wert genommen. Der Artikel von DWDL war mir auch bekannt. Die ersten Staffeln von TBBT dürften wahrscheinlich schon jenseits der 100. Wiederholung angekommen sein. Am Anfang der täglichen Nachmittagsausstrahlung standen doch nur 4 oder 5 Staffeln zur Verfügung, oder wird wie du geschrieben hast bereits seit 2009 täglich am Nachmittag, dann wären es ja gerade mal 2 Staffeln. Ich kann mich so ab 2011/12 an die tägliche Nachmittagsausstrahlung erinnern. Die Schlagzahl war daher vor einigen Jahren nach wesentlich höher. Hätte man heute noch eine Sendeabwicklung mit Videokassetten, hätte man die Bänder wahrscheinlich schon einige Male austauschen müssen wegen Verschleiß.
Übrigens sind die Quoten von TBBT am Nachmittag bei einigen älteren Staffeln auch nicht mehr so überragend. Häufig nur noch auf Senderschnitt und auch der Anteil an Folgen, die unter den Schnitt fallen, werden meinem Eindruck nach immer mehr.