Wegen Spielterminen: Spannungen zwischen HBL und europäischem Verband
Sporthighlights der kommenden Woche
- täglich: Wintersport, darunter Skispringen, Biathlon u.w. (Eurosport)
- Ab Mittwoch täglich in der Nacht: Paralympics (Das Erste/ZDF)
- Mittwoch, 19.25 Uhr: DEL-Playoffs, Nürnberg Ice Tigers vs. Kölner Haie (Sport1)
- Mittwoch, 20.45 Uhr: Champions League, Besiktas Istanbul - FC Bayern München (ZDF/Sky)
- Donnerstag, 21 Uhr: Europa League, FC Salzburg - Borussia Dortmund (Sport1/Sky)
- Sonntag, 17.30 Uhr: BBL, Baskets Oldenburg - Eisbären Bremerhaven (17.30 Uhr)
- Sonntag, 18 Uhr: Bundesliga, RB Leipzig - FC Bayern München (Sky)
- Der Quotenmeter.de-Exotentipp: Freitag, ab 10.45 Uhr: Motorrad: Großer Preis von Katar (Eurosport)
Dass die Reichweite mit 1,59 Millionen (7,2%) sehr enttäuschend ausfiel, ist nur Nebensache. Fakt ist: Für die Handballer, die jahrelang bei Sport1 vor maximal 300.000 Zuschauern spielten und sich aktuell bei Sky eine Fanbase aufzubauen versuchen, ist eine ARD-Liveübertragung natürlich ein Hauptgewinn, der vor allem für alle Geldgeber und Sponsoren in der Halle auch toll ist. Entsprechend waren beide Klubs ziemlich heiß auf die ARD-Übertragung.
Das Problem aber ist: Für den gleichen Tag ist auch ein Spiel der Handball-Champions-League angesetzt. Die Champions League im Handball hat ziemlich wilde Termine - Spiele sind mittwochs, aber eben auch samstags und sonntags möglich. Für besagten Samstag ist auch ein Champions-League-Spiel in Kielce angesetzt. Die Polen ließen mitteilen, dass sie gerne am Wochenende spielen würden, weil das für sie eine attraktive Spielzeit in Hinblick auf TV-Verträge ist. Am vergangenen Donnerstag nun lief eine von der EHF gesetzte Frist ab, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Es kam nicht zu einem befriedigenden Ergebnis.
Die Löwen sprachen im Anschluss von einem “traurigen Höhepunkt” im “Machtkampf der Verbände”. Das Ergebnis ist nämlich: Das HBL-Spiel gegen Kiel bleibt auf dem Samstag, weil es die Löwen und die ARD so wollen. Und das Champions-League-Spiel bleibt auch auf dem Samstag, weil es Verband und Kielce so wollen. Angeworfen wird um 16 Uhr, die Löwen werden ihre zweite Mannschaft nach Polen schicken.
Anders hat es Kiel gelöst: Der THW, der ebenfalls an besagtem Sonntag hätte spielen sollen, hat eine Lösung gefunden. Kiel tritt in der Champions League nun am 21. März an - also drei Tage früher. Für die Löwen kamen solche Verschiebungen oder gar ein Tausch des Heimrechtes nicht in Frage. „Unsere Mannschaft hat sich die sportliche Ausgangssituation vor dem nun kommenden Achtelfinale der Velux EHF Champions League in 14 Gruppenspielen hart erkämpft. Wir werden nicht auf unser Heimrecht im Rückspiel verzichten und planen deshalb mit dem Rückspiel gegen Kielce am 1. April 2018 in der SAP Arena. Ein Rückspiel in Mannheim am Ostersonntag ist für uns nicht nur wirtschaftlich von großer Bedeutung, durch die zahlreichen Bundesligaspiele unter der Woche begrüßen unsere Fans einen familienfreundlichen Spieltermin am Sonntag sehr“, sagte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann.
„Wir haben vor der Saison zugesichert, das ARD-Livespiel in Kiel am 24.3. zu spielen und stehen hier zu unserem Wort. Für das Hinspiel im Achtelfinale in Polen ist ein Zeitraum von vier Wochentagen durch die EHF vorgesehen. Wenn dieses Spiel am Wochenende ausgetragen werden muss, bliebe immer noch der Sonntag. Es war unser ausdrücklicher Wunsch und Vorschlag, an eben jenem 25. März zu spielen, wenn eine Terminierung in Polen unter der Woche nicht möglich ist“, erklärte Kettemann weiter. Bereits im vergangenen Herbst mussten die Löwen zwei Spiele innerhalb von 25 Stunden absolvieren, als es nach dem Bundesligaspiel in Leipzig zum Champions League Spiel nach Barcelona ging. Auch damals war die Terminproblematik einem ARD-TV Spiel in der Bundesliga am Samstag geschuldet.
„Ich persönlich hatte gehofft, dass die Konstellation mit Leipzig und Barcelona im vergangenen Herbst allen die Augen geöffnet hat. Dem ist leider nicht so. Das ist ein Armutszeugnis für unsere Sportart und ein noch nicht abzusehender Schaden”, sagte Kettemann. “Wir haben sowohl der EHF wie auch der HBL viele Lösungsvorschläge angeboten und bedauern es sehr, dass hier ein Machtkampf auf dem Rücken der Clubs und Spieler ausgetragen wird. Uns bleibt nach dieser Ansetzung nichts anderes übrig, als unsere zweite Mannschaft nach Polen zu schicken. Wir sind uns darüber bewusst, dass es damit leider zu keinem sportlich fairen Vergleich im Achtelfinale zwischen Kielce und den Rhein-Neckar Löwen mehr kommen wird. Dies wird besonders dem Wettbewerb und Ansehen der VELUX EHF Champions League schaden.”
Am Ende gibt es somit wohl noch einen Verlierer: Sollten die Löwen daher in der Tat in der Champions League nicht weiterkommen, verliert auch CL-Partner Sky einen Klub, der sonst vielleicht noch ins große Final Four hätte kommen können.
Neuer Chefredakteur bei Servus TV
Der östereichische Privatsender Servus TV hat mit Christian Nehiba einen neuen Chefredakteur gefunden. Nehiba wechselt von Puls4, wo er bis Ende vergangenen Jahres ebenfalls in dieser leitenden Funktion tätig war. Nehiba kennt auch andere Redaktionen gut. Er arbeitete auch schon für ATV und Sky.
Rummenigge setzt auf ‘FAANG’
Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz-Rummenigge, sieht goldene Zeiten auf die Bundesliga zukommen, wenn die Tech-Konzerne wie Amazon, Google oder Netflix beginnen, um die Sportrechte mitzubieten. In einem GQ-Interview erklärte er, dass es für diese Firma egal sei, ob sie 500 Millionen Euro oder eine Milliarde bieten. Entsprechend rechnet er mit einer weiteren Preis-Explosion der Bundesliga-Rechte. Was Rummenigge aber offenbar übersehen hat: Seit Wochen versucht die englische Premier League fast verzweifelt ein 40-Spiele-Paket an Amazon loszuwerden; bislang ohne Erfolg.
Bundesliga bleibt Sky-Hit
1,66 Millionen Personen, genauso viele wie in der Woche zuvor schalteten am Samstagnachmittag zu Live-Fußball auf Sky aus der ersten Fußball-Bundesliga ein. Mit Spielen wie dem Evergreen Bayern München gegen den Hamburger Sportverein, das allein 570.000 Zuschauer verfolgten, lockte der Pay-TV-Sender im Schnitt 10,1 Prozent aller Fernsehenden vor die Bildschirme.830.000 Zuschauer entstammten dabei der jungen Altersgruppe zwischen 14 und 49, womit Sky grandiose 16,8 Prozent generierte und erneut unter die Top Zehn der beliebtesten Programme der klassischen Zielgruppe am Samstag gelangte.
Boxen fehlt der nötige Punch
Sowohl Sport1 als auch Sky Sport News widmeten sich am Samstagabend dem Boxsport, keine der beiden abendfüllenden Übertragungen landete allerdings einen Volltreffer. Sport1 nahm seine Berichterstattung zum internationalen Kampfabend in Struer, Dänemark ab 21.30 Uhr. Den Hauptkampf bestritten Dina Thorslund (Dänemark) und Alicia Ashley (Jamaika), zuvor war außerdem der Deutsch-Armenier Araik Marutjan in den Ring gestiegen. Die relativ unbekannten Boxer interessierten im Laufe der knapp zweistündigen Übertragung im Schnitt 200.000 Menschen, die insgesamt zu passablen 0,9 Prozent führten. 0,03 Millionen 14- bis 49-Jährige waren jedoch zu wenig für Sport1. Dadurch entstanden nur 0,4 Prozent in der Zielgruppe. Sky Sport News zeigte unterdessen schon ab 20.30 Uhr Kämpfe der Internationalen Boxgala in Gütersloh. Der Boxabend kam insgesamt auf etwa 80.000 Zuschauer, 10.000 davon waren im werberelevanten Alter. Während insgesamt 0,3 Prozent entstanden, holte der Live-Sport 0,1 Prozent beim jungen Publikum.
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