Der Raabschied ist noch immer so etwas wie das große ProSieben-Trauma, denn nach dem Abgang des Entertainment-Großmeisters gelang es den Unterföhringern nicht mehr, das bis 2015 weitgehend stabile Quoten-Niveau weiter aufrecht zu erhalten - immerhin ging mit «TV total» ein fester Anker des Spätabends, mit «Schlag den Raab» die vielleicht letzte wegweisende Unterhaltungsshow made in Germany und zahlreiche weitere Primetime-Events. Umso größer war die Vorfreude, als mit «Das Ding des Jahres» zumindest wieder mit einer neuen Raab-Idee geworben werden durfte. Das Fazit nach der ersten Staffel fällt aber dennoch nur durchwachsen aus - und zwischenzeitlich drohte sogar ein handfester Flop.
Nicht so im Rahmen der Auftaktfolge am 9. Februar, die ausnahmsweise am Freitag- und nicht wie die weiteren Episoden am Samstagabend gezeigt wurde und unter anderem gegen «Mainz bleibt Mainz» sowie «Big Bounce» in der werberelevanten Zielgruppe die Oberhand behielt: Durchschnittlich 1,43 Millionen junge Fernsehende gingen mit sehr starken 14,9 Prozent Marktanteil einher, beim Gesamtpublikum führten 1,95 Millionen zu ebenfalls klar überdurchschnittlichen 6,5 Prozent. Ohne Frage gute Werte, doch schon hier meldeten sich erste kritische Stimmen: Ein neues Raab-Ding, an dem dann auch noch Joko Winterscheidt aktiv partizipiert, hätte doch eigentlich noch viel beeindruckender debütieren müssen. Das Interesse würde schnell rapide sinken.
Und in der Tat sah die Welt schon einen Tag später deutlich trüber aus, denn die Samstagsausgabe fiel deutlich auf nur noch 1,27 Millionen Menschen und 4,3 Prozent Gesamt-Marktanteil zurück. Und auch in der werberelevanten Zielgruppe ging es dramatisch bergab, mit 10,1 Prozent bei 0,96 Millionen wurde nur noch knapp die Zweistelligkeit erreicht. Und auch eine Woche später sah es mit 4,0 und 10,1 Prozent bei 1,28 Millionen wieder ähnlich durchwachsen aus, bevor die letzte Februar-Ausgabe wiederum beinahe identische 1,31 Millionen und 4,1 Prozent aller Fernsehenden erzielte. Und bei den 14- bis 49-Jährigen? Da kam es im vierten Anlauf nun zum großen Schock: 0,97 Millionen junge Menschen langten nicht einmal mehr für die Zweistelligkeit, mit nur noch 9,5 Prozent hatte man endgültig jeden Glanz verloren.
Sicher, die Konkurrenz war nicht ganz leicht: Mehrfach musste man gegen Pflaume-Shows im Ersten, einen neuen Krimi im ZDF oder eben das ewige «DSDS» antreten, doch mit eben jener Erwartungshaltung - also auch solchen Kontrahenten robust entgegenzutreten - dürfte ProSieben das Format gestartet haben. Nun also war es nach zwei Dritteln der ersten Staffel auf dem schlechtesten Weg, sogar unter den Senderschnitt zu rutschen, bis Anfang März die große Erleichterung einsetzte. Gegen nur zwei wirklich harte Kontrahenten zog die Zuschauerzahl wieder auf 1,65 Millionen an, womit gute 5,3 Prozent einhergingen. Und bei den Werberelevanten standen nun sogar wieder problemlos zweistellige 12,5 Prozent bei 1,25 Millionen Menschen auf dem Papier.
Das große Live-Finale am 10. März sahen dann schließlich aber wiederum nur 1,34 Millionen Menschen, womit der Gesamt-Marktanteil auf ernüchternde 4,5 Prozent zurückfiel - und damit auf das bessere Mittelmaß der Folgen zwei bis vier. So ähnlich sah es auch bei den Jüngeren aus, wo mit 10,6 Prozent bei 0,99 Millionen nur relativ knapp zweistellig performt wurde. Klar, mit «DSDS» und «Ein starkes Team» liefen auch zwei sehr attraktive Angebote bei der Konkurrenz, andererseits wurde man sogar von einer «Asternweg»-Wiederholung übertroffen. Und Letzeres darf für ein solch gewaltiges Projekt eigentlich nicht sein.
Im Schnitt kamen die sechs Folgen der ersten «Das Ding des Jahres»-Staffel auf eine Sehbeteiligung von 1,47 Millionen, was mit einem Marktanteil von 4,8 Prozent einherging. Das ist sicherlich keine Flughöhe, auf der sich von einem televisionären Überflieger sprechen lässt, aber zumindest etwas mehr als das Sender-Mittelmaß von 4,4 Prozent. Etwas besser fällt das Gesamtfazit in der Zielgruppe aus, wo 1,10 Millionen zu letztlich doch ziemlich guten 11,3 Prozent langten - was dann doch ein klar besserer Wert ist als die 9,3 Prozent, mit denen sich die Unterföhringer mittlerweile im Durchschnitt begnügen müssen. Und dennoch will der Eindruck einfach nicht verfliegen, dass man sich in der ProSieben-Chefetage ein weitaus größeres Quoten-Ding des Jahres erhofft hatte.
Es gibt 6 Kommentare zum Artikel
12.03.2018 16:40 Uhr 1
12.03.2018 18:11 Uhr 2
Und die Zeiten in denen Pro7 mit seinen Shows zwischen 15 und 20% erreichte sind vorbei, genauso wie bei RTL als die Serien noch zwischen 15 und 20% erreichten.
Bei RTL hat man es wenigstens mal eingesehen, dass man heute nur noch rund 13% mit seinen eigenproduzierten Serien einfahren kann. WENN es zu teuer ist,(z.B. für RTL seine Serien) sollte man halt die Kosten runterfahren. In HD statt UHD produzieren und das Marketingbudget zurückschrauben.
Hoffentlich, kommt Pro7 noch zum Schluss dass die Zeiten von rund 20% MA für Shows endgültig vorbei sind.
12.03.2018 18:22 Uhr 3
12.03.2018 21:16 Uhr 4
Niemand fand "Das Ding des Jahres" so richtig hammergut, vielleicht ganz nett und okay, das ist das Problem, zu viele nette Sendungen verstopfen die Programme. Das ist auch keine Sendung, die so neuartig ist, dass sich das Publikum erst daran gewöhnen muss. Schön, dass man mal was ausprobiert hat. Nächste Idee, nächster Versuch, vielleicht etwas mutiger in der Form und Inhalt, vielleicht auch etwas, wo manche bei den Machern glauben, eigentlich interessiert das den Zuschauer nicht.
13.03.2018 17:11 Uhr 5
DHDL ist lächerlich und kommt von RTL mehr braucht man dazu nicht sagen.
Da ist #dasding schon erfrischend anders.
13.03.2018 17:54 Uhr 6
Was bitte soll an DHDL "lächerlich" sein?
Außerdem ist die Sendung nicht von RTL, sondern von VOX.
Klar, VOX ist eine Tochter von RTL, macht aber trotzdem sein eigenes (meist wesentlich seriöseres) Ding!