Vermischtes

‚Wir konzentrieren uns nicht mehr so stark auf Fußball‘

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Carsten Schmidt kritisiert die Bundesliga in einem Interview für den früh entschiedenen Titelkampf, freut sich auf die neue Champions League und hofft auf ein „Umparken im Kopf.“

In Kürze wird der FC Bayern München – etliche Wochen vor dem Ende der laufenden Fußballsaison zum nunmehr sechsten Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft feiern. Spannung um die Spitze der Bundesliga ist nicht mehr vorhanden. Das gefällt Sky Deutschland nicht, wie CEO Carsten Schmidt in einem langen und lesenswerten Interview mit der WAZ erklärte. „Wir hätten uns etwas mehr Mut bei der vergangenen Verteilung der TV-Gelder gewünscht. Hätte das einen Unterschied gemacht? Ich weiß es nicht. Nicht jeder Klub kann perfekt mit Geld umgehen. Darum weiß ich auch nicht, ob Bayern München in diesem Fall bis zum 32. Spieltag um die Meisterschaft zittern würde. Aber die Wahrscheinlichkeit erhöht sich“, sagte Schmidt, der vor seiner CEO-Zeit bei Sky Deutschland lange Zeit oberster Sportboss des Unternehmens war.

Die neue Champions League

  • Alle Spiele, alle Tore live in der Sky-Konferenz
  • Gruppenphase: Sky mit je einem Einzelspiel, mittwochs immer die erste Wahl, dienstags drei Mal. DAZN zeigt die weiteren Einzelspiele.
  • Achtel- und Viertelfinale: DAZN zeigt die Hinspiele einzeln exklusiv in voller Länge, nur Sky darf die Rückspiele zeigen.
  • Halbfinale und Finale: DAZN und Sky übertragen.
Kursiv: nach Medieninfos, im Detail noch nicht bestätigt
„Wir beobachten seit der Saison 2012/13, dass die Meisterschaft schon Weihnachten vorentschieden ist. Das ist ein Problem. Aber das war uns bewusst, als wir die Rechte gekauft haben.“ Umso mehr freut sich Schmidt auf die „neue Champions League“, die dann exklusiv im Pay-TV verortet sein wird. Während einige Fans kritisieren, dass Sky „weniger“ zeigen werde, betont Schmidt die Vorteile. „Würde bereits heute der neue Vertrag gelten, hätten wir das Hinspiel (Bayern vs. Istanbul, d. Red.) co-exklusiv übertragen, das Rückspiel gäbe es nur bei Sky. Und auch im Viertelfinale gilt im neuen Vertrag für die Bayern-Spiele: Hinspiel bei Sky, Rückspiel nur bei Sky. Wir haben bei der vergangenen Ausschreibung mehr auf Exklusivität gesetzt als auf Menge“, erklärte Schmidt, der ohnehin sagt, dass Sky im Marketing-Bereich nicht mehr so sehr auf Fußball fokussiert sei.

„Wir nehmen die gesamte Familie und vor allem die Frauen stärker in den Mittelpunkt. Dies erreichen wir durch die Produktion eigener Shows und Serien, die wir unseren Zuschauern so komfortabel wie möglich auf allen Verbreitungswegen anbieten.“ Auch nach der nächsten Rechteausschreibung, die die Rechte ab Sommer 2021 regelt, will Schmidt Sky als Nummer 1 im deutschen Fußball sehen. Mittel- oder langfristig aber „müssen wir in die Position kommen uns überlegen zu können, ob es alternativlos ist sich alle Rechtepakete beim Fußball zulegen zu müssen. Übrigens - schon heute schauen über 75 Prozent unserer Zuschauer Programme abseits des Sports. Das ist vielleicht überraschend für den Fußball-Fan, für uns aber schon lange nicht mehr“, betonte der CEO. Zwischen Oktober und Dezember sei Schmidt von seinem Bekanntenkreis vor allem auf «Babylon Berlin» angesprochen worden, weniger auf Sport. 2018 starten mit «Der Grenzgänger», «Acht Tage» und «Das Boot» drei weitere deutsche Sky-Serien. Im Showbereich beginnt «X-Factor» im Spätsommer/Herbst.

Den jüngsten Verlust der Formel1-Rechte begründete er nochmals mit der nicht erhaltenen Exklusivität, auf die Frage, ob Sky angesichts der hohen Sportkosten nun sparen müsse, sagte er, dass sein Unternehmen „Geld zielgerichtet“ einsetzt. „Im europäischen Vergleich bietet kein anderer Sender seinen Kunden ein besseres und preiswerteres Fußballangebot als wir. Fußball ist und bleibt ein unverzichtbarer Teil von Sky. Aber wir lassen uns künftig nicht mehr darauf reduzieren. Unser Angebot ist vielfältiger, lebendiger, unterhaltsamer, aufregender.“ Schmidt erhoffe sich, angelehnt an einen Opel-Slogan, ein "Umparken im Kopf".

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