Cast & Crew «Rise»
- Erfinder: Jason Katims
- Basiert auf: «Drama High» (Buchvorlage)
- Darsteller: Josh Radnor, Marley Shelton, Auli'i Cravalho, Rosie Perez u.a.
- Ausf. Produzenten: Jason Katims, Jeffrey Seller u.a.
- Produktion: True Jack Prod., Seller Suarez Prod., Universal Television
- Sender: NBC
- Folgen: 10 in S1 (je 43 Min.)
Die Wirtschaftskrise hat der Stadt die Zukunft geraubt, und ihren Einwohnern die Vision. An den jungen Menschen ist das ebenso erkennbar wie an den Älteren: „Du glaubst also, dass du der nächste Hollywood-Star wirst?“, sagt die Mutter zu ihrer Tochter, die sich jüngst für das Theaterprogramm angemeldet hat. Die Tochter beginnt zu weinen, schreit wutentbrannt: „Ich will für meine Zukunft kämpfen. Dafür, dass ich irgendwann mal aufs College gehen kann und aus dieser Stadt herauskomme. Und ich will, dass du mich dabei unterstützt. Sei endlich meine Mutter!“
Die Story dieser neuen NBC-Serie «Rise» um hoffnungslose Junge und Ältere und um ein Theaterprogramm, das versteckte Leidenschaften weckt, hat viele Vorbilder. Zuallererst «Glee», die Musical-Sensation vor ein paar Jahren, in der ein Lehrer einen Highschool-Gesangsclub aus dem Boden stampft und verschiedene Charaktere zusammenführt. Die Story-Parallelen beim atmosphärisch depressiveren und düsteren «Rise» sind auch in Details offensichtlich: Mr. Mazzu will die Theatergruppe um den ambitionierten Football-Spieler Robbie herum aufbauen, der schauspielerische Qualitäten an seiner Highschool beweist.
Ähnlich wie «Glees» Finn kommt Robbie schnell in einen inneren Konflikt mit sich selbst: Er findet Gefallen am Theaterspiel, ist aber gleichzeitig unentbehrlicher Star seines Football-Teams. Der dortige Coach will nicht, dass Robbie sich mit Theaterstücken vom Sport ablenkt und fokussiert bleibt. Schnell verlagert sich der Konflikt so auf eine andere Ebene: Coach gegen Mr. Mazzu. Sue Sylvester aus «Glee» lässt grüßen.
«Rise» bei NBC: Frisch fühlt sich anders an
«Rise» erinnert aber nicht nur an «Glee», sondern auch an die beiden früheren Hit-Serien des «Rise»-Showrunners Jason Katims: Die Melancholie aus «Friday Night Lights» überträgt sich auf diese Serie. Beide Serien sind an einer Highschool einer amerikanischen Kleinstadt angesiedelt, bei beiden geht es um die kleinen Konflikte, aber auch um die großen Fragen des Lebens, und in beiden geht es um Teamplay und vollste Hingabe – bei der Theatergruppe einerseits, beim Football-Team andererseits. In den hochemotionalen und einfühlsamen privaten Szenen abseits der Highschool, beim Porträtieren des all american family life, bedient sich Katims bei seiner eigenen Serie «Parenthood». Fans der beiden früheren Katims-Formate werden deshalb auch «Rise» mögen.
Haupt-Protagonist Mr. Mazzu wird gespielt von Josh Radnor, seines Zeichens bekannt als Ted Mosby aus «How I Met Your Mother». An seine neue Rolle muss man sich erstmal gewöhnen: der einfühlsame Lehrer, Bart und ein paar graue Haare, ständig gekleidet im langweiligen braunen Sakko. Dass er derjenige ist, der die Revolution von innen gegen alle Widerstände anführt, kauft man ihm nur langsam ab. Er muss nicht nur um seinen Schützling Robbie gegen den Coach kämpfen, sondern auch gegen Budget-Kürzungen, gegen den skeptischen Schuldirektor, gegen Eltern, die Vorbehalte wegen seines provokanten Theaterstücks haben. Es ist eine ungewöhnliche Rolle für den «HIMYM»-Star, aber eine, die er letztlich überzeugend – nämlich leidenschaftlich – verkörpert.
Gleiches gilt für die zahlreichen Jung-Schauspieler, die seine Theatergruppe verkörpern. Hier liegt jedoch gleichzeitig der größte Schwachpunkt von «Rise»: Schon zu Beginn werden so viele Storylines eingeführt, dass der Zuschauer schnell den Überblick verliert. Und sich – außer für die Geschichte von Mr. Mazzu und Robbie – kaum für weitere Charaktere begeistern kann. Es wirkt, als habe Showrunner Jason Katims zu schnell zu viele seiner erfolgreichen Konzepte in diesen 43 Serienminuten vereinen wollen.
Es ist nur zum Teil geglückt. Die vielen offensichtlichen Vorbilder machen «Rise» trotzdem zu keiner schlechten Serie, im Gegenteil. Aber auch keineswegs zu einer, die sich frisch und innovativ anfühlt. Zu deutlich sind die Parallelen vor allem zu «Glee», das als Quotenphänomen einst extrem hohe Zuschauerzahlen hatte und dann in der Versenkung verschwand. Das amerikanische TV-Publikum kennt das «Glee»-Konzept zu Genüge. Auch das mag ein Grund dafür sein, warum schon der Pilotfilm von «Rise» in dieser Woche bereits mit schlechten Quoten abgestraft wurde. „Don’t stop believing“ hieß es damals passend bei «Glee». Bei «Rise» muss man nun schon sehr viel Glaubenskraft beweisen, um noch auf einen Erfolg zu hoffen.
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17.03.2018 12:57 Uhr 1