Cast & Crew
Vor der Kamera:Hannelore Hoger als Bella Block
Hansjürgen Hürrig als Klaus Dieter Mehlhorn
Rainer Bock als Malte Schnaak
Sabin Tambrea als Raven Morlock
Lilith Stangenberg als Tabea Morlock
Devid Striesow als Jan Martensen
Rudolf Kowalski als Simon Abendroth
Hinter der Kamera:
Produktion: Ufa Fiction GmbH
Drehbuch: Susanne Schneider
Regie: Rainer Kaufmann
Kamera: Klaus Eichhammer
Produzent: Joachim Kosack
Das Finale beginnt besonders tragisch: Ihr alter Weggefährte Staatsanwalt Mehlhorn (Hansjürgen Hürrig) ist an einer ganz großen Sache dran, bei der er von seinem Dienstvorgesetzten jedoch ausgebremst wird. Er bittet um Bellas Hilfe beim inoffiziellen Ermitteln, doch die wiegelt konsequent ab: Sie hat keine Lust mehr auf die Verbrecherjagd und schlägt Mehlhorn stattdessen vor, es ihr gleich zu tun und sich auf seinen baldigen Ruhestand zu freuen. Bella wird diese Sätze bald bitter bereuen, denn wenig später reißt ihn eine Autobombe vor ihren Augen in den Tod, der sie selbst nur knapp entkommen kann.
Zusammen mit Kommissar Schnaak (Rainer Bock) setzt sie sich nun an den Sachverhalt, der Mehlhorn keine Ruhe gelassen hat. Mehlhorns Vorgesetzter, ein schnöseliger Oberstaatsanwalt, macht derweil keine besonderen Anstalten, den Fall um seinen ermordeten Untergebenen aufzuklären und sieht Mehlhorn eher als unbeabsichtigten Kollateralschaden in einem Mafiakrieg, ein Zufallsopfer, nichts weiter. Damit zieht er jedoch nicht nur Bellas Zorn, sondern auch ihren Verdacht auf sich.
Schnaak und Bella stoßen bald auf ein dubioses Immobilienkonglomerat, das unterprivilegierte Mieter knallhart entmietet, um die runtergewohnten Objekte zu sanieren und anschließend die Einnahmen zu vervielfachen. Zu diesem Zweck hat die Klitsche auch die Dienste der organisierten Kriminalität in Anspruch genommen (in diesem Rahmen werden die standesüblichen Krimi-Besuche in Strip-Lokalen wieder einmal unabdingbar) und systematisch persönliche Kontakte zur Justiz genutzt, damit mit ihnen verbundene Staatsanwälte und Richter aufgrund einer Mischung aus Abhängigkeit und Profitmöglichkeiten die Kriminellen laufen lassen und die verbrecherischen Geschäfte ermöglichen. Selbstverständlich lebt Bella daraufhin in ähnlicher Lebensgefahr wie ihr alter Freund Staatsanwalt Mehlhorn.
- © ZDF/Hardy Brackmann
Gegenspieler: Bella Block (Hannelore Hoger, l.) und Raven Morlock (Sabin Tambrea, r.)
Nicht nur wegen ihrer besonderen Stellung als Finale einer zweieinhalb Jahrzehnte andauernden Reihe, sondern auch inhaltlich böte diese Folge zahlreiche Möglichkeiten zur Reflexion. Zu oft jedoch begnügt sich „Am Abgrund“ stattdessen mit einer Art Rückschau, in deren Rahmen viele alte Weggefährten, einschließlich Bellas ehemaligem Lebensgefährten, auftreten und sie zum dramaturgischen Ende begleiten. Das ist ein gut gemeinter Ansatz, doch er greift manches Mal zu kurz.
«Bella Block» hätte es besser getan, wenn sie sich zum Ende auf das verlassen hätte, was sie oft zu einer der stärksten öffentlich-rechtlichen Krimi-Reihen gemacht hat: eine näher an der Hauptfigur erzählte Geschichte, die anders als in vielen vergleichbaren Formaten meist ohne plakative Untertöne auskam und die die persönlichen Konflikte ihrer Hauptfigur mit Intelligenz statt einer überkandidelten Emotionalität verhandelte.
Das Finale setzt dagegen auf eine unnötige psychologische Vereinfachung, und lässt zudem die Frage unbeantwortet, wie Bella Blocks neuer Platz im Leben nun aussehen wird. Ein würdigerer Schlusspunkt wäre damit eigentlich die vorletzte Folge gewesen, “Stille Wasser“, die sich empathischer, differenzierter, einnehmender und atmosphärischer mit der etwas widerwilligen Pensionärin Bella Block auseinandergesetzt hat. Jetzt darf sie ihren Ruhestand auch genießen; doch ein klügerer, weitsichtigerer Schlusspunkt hätte ihr besser gestanden.
Das ZDF zeigt «Bella Block – Am Abgrund» am Samstag, den 24. März um 20.15 Uhr.
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