In den vergangenen drei Wochen etwa erreichten gerade einmal zwei Folgen überhaupt noch die Zweistelligkeit beim werberelevanten Publikum: Die Donnerstagsausgabe vom 15. März, allerdings mit 10,5 Prozent bei 0,43 Millionen auf für RTL eigentlich dennoch zu schwachem Niveau, sowie die aktuellste Montags-Ausgabe mit einigermaßen soliden 11,9 Prozent. Zweimal häufiger wurde seither die Sieben-Prozentmarke verfehlt, wenngleich zumeist nur knapp - bis zu diesem Freitag jedenfalls, wo mit 5,5 Prozent ein neuer Tiefpunkt erreicht wurde. Trotzdem: Für den größten Privatsender Deutschlands, der gemeinhin aktuell auf etwas mehr als zwölf Prozent kommt, ist das deutlich zu wenig.
Beim Gesamtpublikum wiederum müssen sich die Kölner mittlerweile mit gerade einmal noch rund neun Prozent begnügen - ein Niveau, das im nun ja auch immerhin schon fast wieder drei Monate altem Kalenderjahr 2018 bisher genau ein einziges Mal erreicht wurde: Die 1,39 Millionen und 9,4 Prozent vom Montag mögen sich unspektakulär lesen, sind aber tatsächlich das Beste, was man seit November zu leisten imstande war. Auf eine gute Woche kann man dennoch beileibe nicht zurückblicken, denn gleich drei Ausgaben floppten zugleich mit 5,6 bis 6,5 Prozent bei jeweils weniger als einer halben Million Interessenten gehörig. Deutlicher hätte das Publikum also dem Sender kaum aufzeigen können, dass der Mini-Erfolg vom Montag nicht mehr als eine kleine, nette Eintagsfliege war.
März-Bilanz des RTL-Nachmittags
- «BR» (14h): 0,95 Mio. (8,3% / 10,1%)
- «VF» (15): 0,83 Mio. (6,4% / 9,2%)
- «VF»: (16): 1,02 Mio. (7,7% / 8,8%)
- «BF» (17): 1,09 Mio. (7,3% / 9,0%)
- «UU» (17:30): 1,08 Mio. (6,4% / 9,5%)
Median-Werte der ersten 15 März-Folgen aller Formate (montags bis freitags).
Die «Betrugsfälle»-Problematik wiederum dürfte sich im März mit den aktuell nur neun Prozent zwar noch einmal dramatischer darstellen als in den drei Vormonaten, doch monatliche Durchschnittswerte zwischen 9,7 und 10,2 Prozent waren nun eigentlich auch schon kein unmissverständliches Plädoyer für ein "Weiter so!". Und allzu großen Hoffnungen in einen wundersamen Umschwung sollte man sich auch nicht machen, denn die Quotentendenz der vergangenen Jahre zeigte ziemlich konsistent nach unten: 2016 etwa hatte man noch auf einen März-Median von 13,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen zu verweisen, 2017 rutschte man auf 11,9 Prozent ab - und nun aller Voraussicht nach in die Einstelligkeit. Ein ziemlich dramatischer Rückfall also, der sich da in den vergangenen beiden Jahren aufgetan hat - und der zu allem Überfluss auch noch eine echte RTL-Kultmarke mit ins Elend zieht.
«Unter uns» nämlich ist im direkten Anschluss um 17:30 Uhr aktuell so schlecht unterwegs wie noch nie in seiner über 23-jährigen Fernsehgeschichte (mehr dazu hier). Das dürfte die extrinsischen Handlungsmotivation der Senderverantwortlichen vielleicht noch eher aktivieren als das tägliche Durchfallen einer Scripted Reality, die ohnehin eher der Kostenminimierung dient. «Unter uns» aber ist eine über Jahrzehnte gewachsene Marke, deren Niedergang man nicht einfach hinnehmen kann und wird - und deren massive Probleme bestenfalls unterkomplex mit dem RTL-II-Neustart «Schwestern» zu erklären ist, der gerade mal rund 200.000 Menschen anspricht und selbst in der klassischen Zielgruppe nur an besonders fruchtbaren Tagen überhaupt mal die Vier-Prozentmarke erreicht.
Es spricht also viel gegen eine lange und erfolgreiche Zukunft der «Betrugsfälle» - und dafür? Eigentlich nur noch, dass die Produktion kaum etwas kostet und die Angst davor, mit neuen, wirklich neuen Ideen eventuell auch scheitern zu können. Ein bisschen wenig in einer Medien-Ära, in der sich vor allem die privaten linearen Sender zunehmend auch existenziellere Zukunftsfragen stellen müssen.
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