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«Die Simpsons»: ProSieben behält Michael-Jackson-Folge in Rotation

von   |  11 Kommentare

Während in den USA eine «Die Simpsons»-Episode rund um Michael Jackson in den Giftschrank wandert, wird sie bei ProSieben nicht verbannt.

Die Dokumentation «Leaving Neverland» wird in Deutschland weniger Einfluss auf die TV-Programmgestaltung ausüben als in den USA: In den Vereinigten Staaten haben die Köpfe hinter der langlebigen und beliebten Trickserie «Die Simpsons» beschlossen, als Reaktion auf die Missbrauchsdokumentation aus dem Hause HBO eine frühere Episode ihres Formats vorerst für Wiederholungen zu sperren. Die Episode stammt aus der dritten Staffel der Serie, und dreht sich um eine von Michael Jackson gesprochene Figur. Angesichts der Schlagzeilen, die «Leaving Neverland» schreibt, weil die Doku zwei Vorwürfe, Michael Jackson sei des sexuellen Kindesmissbrauchs schuldig, wieder ans Licht bringt, wollen die «Simpsons»-Macher dieses Kapitel ihrer Seriengeschichte erst einmal nicht im Rampenlicht sehen (mehr dazu).

In Deutschland derweil wird die Folge mit dem Titel «Die Geburtstagsüberraschung» (im Original: «Stark Raving Dad») nicht in den Giftschrank wandern. Seitens ProSieben hieß es auf Quotenmeter.de-Anfrage: "Wir zeigen die Folge wie gewohnt weiter."

In der deutschen Synchronfassung der Episode ist Michael Jackson zwar weiterhin ein zentrales Thema, allerdings nicht zu hören: Jackson spricht im Original den großen, schweren Insassen einer Nervenheilanstalt, der sich für Michael Jackson hält. Die Figur singt auch wie er, doch während Jackson den englischen Dialog eingesprochen hat, mussten die «Simpsons»-Macher aus vertragsrechtlichen Gründen für die Gesangsszenen ein Double anheuern. Das Double ist auch in der deutschen Synchronfassung der Episode zu hören, während Jacksons Dialoge von Florian Halm eingesprochen wurden, der deutschen Stammstimme von Jude Law.

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Es gibt 11 Kommentare zum Artikel
Wolfsgesicht
08.03.2019 15:52 Uhr 1
Wieso verbannt man denn jetzt plötzlich die Songs aus dem Radio?

Ich dachte immer es sei hinlänglichst bekannt, dass Jackson gewisse Dinge getan hat.

Da grenzt es fast an Scheinheiligkeit jetzt plötzlich alles zu verbannen...

Daher völlig ok die Folge weiter zu zeigen.

Es kann mir doch keiner in Amerika erzählen er habe das nicht gewusst. Jetzt nur durch eine Doku so zu reagieren, ist wohl eher Publicity. Oder man fühlt sich jetzt dazu genötigt.

Aber Hauptsache man hat ihn vorher mit Preisen überhäuft..
CaptainCharisma
08.03.2019 19:35 Uhr 2


Weil wir in einer Empörungsgesellschaft leben. Es ist nicht wichtig, was Jackson getan hat, oder vermutlich getan hat. Wichtig ist nur, dass man sich mal wieder richtig schön echauffieren kann. Schöne hashtags basteln und in einer Woche, gibt es wieder was anders zum wüten und dann kommt MJ auch wieder im Radio.
dirkberlin
08.03.2019 21:14 Uhr 3
Halte auch nicht davon, die Gerüchte und Witze darüber gabs ja ewig. Einzige Idee die ich deswegen habe, ist das zumindest jetzt kein Geld mehr mit Michael Jackson gemacht werden soll. Was jetzt vermutlich nur noch für die Rechteinhaber/Erben von relevanz ist.
Neo
09.03.2019 00:54 Uhr 4
Ich gehe mal davon aus, dass wir hier alle die Doku noch nicht gesehen haben. Kenne nur die Interviewausschnitte und das ist schon sehr harter Tobak. Ich mein, wir reden von Kindesmissbrauch und nicht von irgendwelchen kuriosen Äußerungen die Promi XY irgendwann mal getätigt hat. Und klar war das schon zuvor bekannt und das Urteil sehr umstritten, aber jetzt nochmal die Interviews exklusiv zu haben, macht dann eben auch nochmal einen Unterschied. Worte wie "Empörungsgesellschaft" oder "Gerücht" finde ich komplett falsch.



Ich finde es gut, dass die Simpsons-Macher sich von der Episode verabschieden. Eine Kooperation ist dann noch mal etwas anderes, als die Kunst von Jackson. Dass man die Episode in Deutschland weiter laufen lassen will, finde ich allerdings nicht verwerflich.

Bei der Musik müssen das die Sender für sich entscheiden. Ich persönlich würde Michael Jackson und R. Kelly nicht in meinem Slot spielen.
CaptainCharisma
09.03.2019 09:04 Uhr 5
^Es sind aber weiterhin nur Anschuldigungen ohne Beiweise. Die selben Anschuldigungen ohne Beiweise, die seit Jahrzehnten im Raum stehen. Und in dieser Zeit, zeigten die Simpsons die Folge und seine Musik wurde gespielt. Warum hat man nicht schon in den 90er den Stecker gezogen? Was hat sich da nun in der Sachlage geändert?

Wenn Jackson Kinder angefasst hat, wäre das eine richtig schlimme Sache. Stand heute, kann man es ihm aber nicht nachweisen.



Und ich bleibe bei "Empörungsgesellschaft". Es wächst hier eine Generation von Stubenhocker-Gutmenschen heran, die alles kritisiert weil man praktischerweise auch nicht mehr vor die Tür gehen muss, sondern nur ein paar Worte auf Twitter hinterlassen kann. Seit 50 Jahren ist Apu bei den Simpsons. Seit kurzen empören sich die Tastatur Revoluzzer, es sei rassistisch. Als nächsten die Iren, da Wiggum als dumm dargestellt wird. Dann die Schotten, weil Willy ein Säufer und alle Glatzköppe, weil Homer ein Vollidiot ist.



Das ist alles kein Vergleich zu Kindesmissbrauch. Das ist mir absolut klar. Aber wie gesagt, der Vorwurf steht seit vielen Jahren im Raum und bisher bleibt es ein Vorwurf. Dann soll man aber bitte als Gesellschaft auch so Konsequent sein und alle Vorwürfe und Mutmaßungen nachgehen. Dann könnte sich Disney und Co. aber eine Pfeife anzünden.
tommy.sträubchen
09.03.2019 11:06 Uhr 6
Gute Entscheidung....Ich fände es eh besser wenn man mit Verurteilungen warten würde bis die Schuld bewiesen ist.Gerade jetzt wo die Demokratie bei einigen Menschen nicht mehr so wichtig ist sollte man doch mal den Rechtsstaat ersteinmal arbeiten lassen und nicht vorher schon alle für schuldig erklären. Denn wissen tu ich als Privatmensch über die Akte Jackson nur das was mir erzählt wird.
Familie Tschiep
09.03.2019 14:26 Uhr 7
Schuld kann man heute nicht mehr gerichtsfest nachweisen, Jackson ist tot. Vieles deutet darauf hin, dass vieles stimmt. Mein Mitleid mit den Opfern. Wenn wir Kunstwerke verbannen müssen, weil der Künstler eine ambivalente Figur war, dürften wir auch nicht mehr Alice im Wunderland und Peter Pan lesen.
Neo
09.03.2019 17:55 Uhr 8
Welchen Missbrauch kann man schon nachweisen? Es gibt ja seltenst Spuren sexueller Gewalt oder Videoaufnahmen. Dahingehend finde ich einige Aussagen schon extrem makaber.


Ich habe die Zeit nicht miterlebt. Kann mich nur noch dunkel an die 2000er erinnern, aber mir scheint das Ganze doch sehr Diffus zu sein. Der Unterschied besteht zu einem im Machtverhältnis, das sich verschoben hat, und zum anderen in der Schilderung von erwachsenen Menschen, die für sich sprechen und nicht irgendwelche wirren Familienmitglieder, die sicherlich auch eine gewisse Mitschuld tragen und sich nicht rühmlich verhalten haben.

Wie gesagt, ich habe die Doku nicht gesehen und nur einige Artikel gelesen. Was da geschildert wird, wohl auch sehr überzeugend, kann nicht ignoriert werden. Und ich finde es komplett nachvollziehbar, dass man sich darüber empört, debattiert und auch das Bedürfnis hat, sich abzugrenzen, Solidarität zu zeigen usw.




Da stimme ich ja absolut zu und trotzdem würde ich das in dem Fall nicht als Argumentationspunkt setzen. Ich glaube auch schlicht nicht, dass die Simpsons-Macher auf Druck von außen die Episode streichen, sondern die Doku der Anlass war sich genauer damit auseinanderzusetzen und sich zu positionieren. Bei der Kunst ist es ein anderer Diskussionspunkt. Das ist eine ganz persönliche, individuelle Entscheidung.
CaptainCharisma
09.03.2019 19:21 Uhr 9


Und aus dem Grunde kann man als Außenstehender, auch schwer jemanden verurteilen. Ich kann niemanden als Täter brandmarken, wo es keine Beiweise gibt, oder ich nicht selber Augenzeugen war.




Ich denke da an den Fall Kachelmann. Was war das für eine mediale und virtuelle Hexenjagd, schon bevor den Fall vorm Richter landete. All die Weißen Ritter, die sich ohne jegliche Indizien vor die Rechner warfen und "Vergewaltiger, Vergewaltiger" in die Tastaturen prügelten. Da sollte jemanden die Existenz genommen werden, nur Aufgrund von Anschuldigen. Du bist in unserer Empörungsgesellschaft schon ein Vergewaltiger, wenn es dir vorgeworfen wird.

Andreas Türck wurde rausgeworfen, schon bevor der Fall verhandelt wurde. Karriere ruiniert, wegen einer falschen Aussage und Medien/Gesellschaft, die jemanden vorverurteilen.



Es tut mir leid für alle tatsächlichen Opfer, aber wir dürfen Menschen nicht ohne weiteres verurteilen. Das wäre Mittelalter.
Neo
09.03.2019 21:07 Uhr 10
Sorry, aber deine Vergleiche hinken doch komplett, zumal man da doch genau den umgekehrten Fall hatte: Die ganzen verrückten Fans und Jacksons Familie selbst, die die vermeindlichen Opfer, Geschworenen und Medien massivst bedroht haben. Mal davon abgesehen, dass drei Kinder in etwa die gleiche vorgehensweise Jacksons schilderten.

Bei deinen Prozessen gab es zwar eine Vorverurteilung, gerade bei Kachelmann war das durch gewisse Medien und die sozialen Netzwerke extrem, aber die jeweiligen Fälle stellten sich anders dar.



Ich möchte hier auch nicht behaupten, dass Michael Jackson zu 100% Kinder missbraucht hat und am Rechtsstaat rütteln, aber es gab schon immer Indizien dafür, die Schilderungen sind Detailreich und ja, wahrscheinlich hätte man sich auch schon in den 2000ern dagegen entscheiden können, die Folgen zu senden (wenn ich da an South Park denke, die schon sehr klar in ihrer Position waren)...

Trotzdem finde ich das kalt, krass, ignorant diese "im Zweifel für den Angeklagten"-Karte zu spielen und die Entscheidung der Simpsons-Macher, oder sonst wem, zu kritisieren. Wobei kritisieren auch das falsche Wort ist, aber ich finde die Entscheidung, unter den oben genannten Gesichtspunkte, eben nachvollziehbar. Diskutieren kann man darüber natürlich, aber so wie es scheint, kommen wir wohl nicht zusammen. ^^



Ist jetzt natürlich blöd, dass Jackson nicht mehr lebt. Ein weiterer Prozess hätte eventuell etwas gedreht und ein paar mehr Leute hätten sich vielleicht auch noch gemeldet. Man sieht ja gerade auch bei Cosby und aktuell R. Kelly, wie es sich da verhält, wobei letzterer auch ein kurioses Beispiel für was auch immer ist.
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