Demnach stellte der ZDF-Journalist seinem Gesprächspartner von der AfD in den ersten Minuten unter anderem kritische Fragen zu seiner Sprache. Er zeigte Höcke einen ZDF-Beitrag, in dem anderen Politikern der AfD Zitate vorgelegt wurden. Daraufhin sollten diese sagen, ob die Aussagen aus dem Hitler-Buch „Mein Kampf‟ oder von Björn Höcke stammten. Nach rund zehn Minuten und einigen weiteren kritischen Fragen zur umstrittenen Sprache des AfD-Politikers entschied sich Höckes Pressesprecher schließlich dazu, das Gespräch zu unterbrechen.
- Screenshot ZDF
Björn Höcke im Interview mit dem ZDF vor dem Abbruch.
„Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben (…)“, sagte der Sprecher aus dem Off. Er glaube, dass man das „so nicht im Fernsehen bringen“ solle und schlug vor, das Gespräch noch einmal von vorne zu beginnen. Nach ihm und Höcke sei es in dem Interview um Themen gegangen, die vorher nicht abgesprochen worden seien. Der ZDF-Journalist wies dies zurück und lehnte eine Wiederholung ab. „Ich bin jetzt sechs Jahre in politischen Berichten. Ich habe noch nie ein Interview fürs Fernsehen wiederholt, weil irgendwann es hieß, es läuft nicht entsprechend, wie wir uns das vorstellen“, sagte er.
Daraufhin kündigte Höcke Konsequenzen an: „Passen Sie auf. Wir beenden das Interview, nur, dann ist klar… Wir wissen nicht, was kommt … Dann ist klar, dass es mit mir kein Interview mehr für Sie geben wird“, sagte er. Auf die Frage, ob dies eine Drohung gewesen sei, antwortete der AfD-Politiker uneindeutig. „Nein. Das ist nur eine Aussage, weil ich auch nur ein Mensch bin. Ich bin auch nur ein Mensch, verstehen Sie?“. Vielleicht werde er mal eine „interessante persönliche, politische Person in diesem Lande“ schob Höcke noch nach.
Aufsehen erregt hatte unterdessen bereits vor einigen Tagen Höckes Parteikollege, der AfD-Bundessprecher Alexander Gauland. Im ARD-«Sommerinterview» lehnte er es ab, sich in der Rubrik „Frag selbst“ den Fragen der Zuschauer zu stellen. Er hätte die Fragen vorab gerne gesehen, erklärte Gauland. „Das machen wir ja bei keinem der anderen, die teilnehmen“, stellte daraufhin die ARD-Journalistin Tina Hassel klar. „Wir bedauern Alexander Gaulands Absage, zumal schon von viele Userinnen und User interessante Fragen als E-Mail oder Video geschickt haben“, ließ der Sender zu dem Vorfall bereits am Freitag verlauten.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
16.09.2019 01:47 Uhr 1
Geradezu Wahnsinn das man derartig kontrollieren und bestimmen will was in den Medien über einen gesagt wird, aber dann immer von Freiheit und Demokratie spricht. Auch etwas fragwürdig beim Öffentlich-rechtlichen immer von staatsmedien zu sprechen (und sie als solche zu kritisieren) und dann selber eine bessere und zensierte und werbetaugliche Berichterstattung einzufordern...
Und trotzdem wird’s genug Leute und Wähler geben die das verteidigen werden.
Sowieso merkwürdig immer die AfD einzuladen. Ist ja schließlich staatsfernsehen und die Wählerschaft gibt ja an niemals ard oder zdf zu schauen, also doch eh egal...