Jack Lords Steve McGarrett – Späte Ehrungen
![](https://www.qmde.net/www.quotenmeter.de/pics/cbsparamount/hawaiifive0_original/hawaiifive0_01_01__W200xh0.jpg)
Das Team hinter der Show
Um das zu erreichen, war allerdings mehr als Charisma und ein so großes schauspielerisches Talent nötig, dass selbst Elvis Presley Lord zu seinem persönlichen Lieblingsschauspieler erklärte. «Hawaii Fünf-Null» entstammte der Feder von Leonard Freeman, der sich zuvor bereits als Executive Producer von Klassikern wie «Route 66» und «Die Unbestechlichen» einen Namen gemacht hatte. An beiden Fernsehshows hatte er als Drehbauchautor mitgewirkt, bevor er 1968 das Skript für den Westernklassiker «Hängt ihn höher» mitverfasste und sich schließlich die Action-Krimiserie rund um Steve McGarrett, Danny „Danno“ Williams, Chin Ho Kelly und Kono Kalakaua ausdachte. Freemans Team gehörten einige der talentiertesten Künstler der damaligen Fernsehbranche an. Der CBS Music Supervisor Morton Stevens komponierte die unvergessliche Titelmelodie, für die er einen Emmy gewann und die auch heute noch leicht umarrangiert und aufgepeppt im Remake zu hören ist. Die meist beschäftigten Regisseure wurden Michael O’Herlihy und Charles S. Dubin, auf deren gemeinsames Konto rund ein Viertel aller Serienepisoden geht. Im Writers Room saßen unter anderem Jerome Coppersmith, Curtis Kenyon und Bill Stratton. Im Schneideraum sorgten bekannte Namen wie Jack Gleason («Die Seaview – In geheimer Mission», «Planet der Giganten») oder Ira Heymann («Hondo», «Unser trautes Heim») für den Feinschliff.
„Danno“ Williams, mehr als nur ein Sidekick?
![](https://www.qmde.net/www.quotenmeter.de/pics/cbsparamount/hawaiifive0_original/hawaiifive0_01_04__W200xh0.jpg)
Der weitere Maincast: Kono
Ähnlich blass wie anfangs „Danno“, blieb auch Kono Kalakaua, der von Gilbert Lani Kaui alias Zulu gespielt wurde. Der Spot, mit dem Kauis Freunde ihn für seine mageren Dialogzeilen belegten, kommentierte dieser 1971 in einem Interview: „Meine Freunde denken, ich spiele diese typische Rolle des gut trainierten Hundes, der nichts weiter als ‚ja, Boss, nein Boss‘ sagen kann. Doch eines Tages wird dieser Hund den ganzen Weg bis runter zum Strand über sie lachen.“ Leider sollten Zulus Kritiker aber recht behalten. Frustriert quittierte Kaui nach nur vier Staffeln seinen Dienst. Das Bild des dümmlichen Hawaiianers, das er porträtierte, war ihm zu sehr zuwider geworden. Außerdem kam es internen Aussagen zufolge auch zwischen Zulu und Lord zu Differenzen, weil der sich weigerte, ihm mehr Raum und seinem Alter Ego somit mehr Freiheiten zu gewähren. Anhand dieser beiden Anekdoten darf man vermuten, dass Lord, obwohl ein Philanthrop, doch ein sehr dominanter Mann war, der es hasste, die Zügel ein wenig locker zu lassen. Eine Geschichte verdichtet diesen Verdacht noch. Lord war 1966 als James T. Kirk für «Star Trek» im Gespräch, lehnte aber ab, weil er darauf bestand, auch als ausführender Produzent tätig werden zu können. Gene Roddenberry verzichtete dankend und engagierte bekanntermaßen den aufstrebenden und gutaussehenden William Shatner als Captain der Enterprise. Ihm selbst war es erst im zweiten Anlauf gelungen, seine Show an den Mann zu bringen und er hatte sehr genaue Vorstellungen davon, in welche Richtung sich «Star Trek» entwickeln sollte.
Chin Ho
![](https://www.qmde.net/www.quotenmeter.de/pics/cbsparamount/hawaiifive0_original/hawaiifive0_08_01__W200xh0.jpg)
Governor Jemeson
Alle Namen des Maincast einer so langlebigen Serie aufzuführen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, doch last but not least darf Richard Denning nicht fehlen, der als Governor Paul Jemeson Mc Garrett 12 Jahre lang den Rücken stärkte und dafür sorgte, dass Fünf-Null alle nötigen Ressourcen und Optionen ausschöpfen durfte. Denning begann seine Karriere Mitte der 30er Jahre als Statist und verdingte sich bis Anfang der 50er Jahre als Nebendarsteller. 1951 spielte er an der Seite von Richard Widmark im Kriegsfilm «Okinawa» die Rolle des Lt. Phillips und erhielt dann 1952 die Hauptrolle in der Detektivserie «Mr. And Mrs. North», die auf den Romanen von Frances und Richard Lockridge basierten. Danach folgten Hauptrollen in «The Flying Doctor» von 1959, «Michael Shayne» (1960 - 1961) und «Karen» ab 1964, bis er 1968 schließlich McGarretts Vorgesetzter wurde.
Wo Fat, McGarrets Nemesis
Ohne richtig fiese Bösewichte nützen einer Crimeshow auch die charismatischsten Detectives nichts. Bei «Hawaii Fünf-Null» fällt dem geneigten Fan bei diesem Gedanken zu allererst der Name Wo Fat ein, der im Remake vom Martial Arts-Künstler Mark Dacascos («Pakt der Wölfe») gespielt wird und dort den Chef einer japanischen Yakuza-Gang gibt. In den 60er Jahren war die Rolle allerdings etwas subtiler und dem Zeitgeist entsprechend angelegt. Wo Fat ist im Original zunächst ein chinesischer Top-Agent, der seinen ersten beeindruckenden Auftritt im Pilotfilm „Kokon“ („Cocoon“) hat.
Die Geschichte rund um den skrupellosen Spion erinnert stark an einen James Bond-Thriller und der amerikanische Schauspieler mit ägyptisch-sudanesischen Wurzeln Khigh Alx Diegh füllt die Figur des Super-Bösewichts brillant aus. Um die Namen aller Agenten im pazifischen Raum zu erfahren, entführt Wo Wat im Pilotfilm in vielen asiatischen Ländern US-Spione und hochrangige Politiker, um sie mit einer infamen Methode zum Reden zu bringen. Schließlich landet er auf Hawaii und kommt dem Leiter des amerikanischen Geheimdienstes „Control“ gefährlich nahe. Als Steve McGarretts Freund entführt wird, der für die CIA arbeitet, ermittelt er in alle Richtungen. Schließlich wird der Fünf-Null-Chef von der CIA rekrutiert, um Wo Fat das Handwerk zu legen. McGarrett lässt sich entführen und auf ein Schiff bringen, wo sich der ganze Schrecken des titelgebenden Kokons offenbart. Der chinesische Spitzenagent hat eine fürchterliche Methode entworfen, um auch den härtesten und am besten trainierten Geist zu brechen. Er versiegelt Augen, Nase und Ohren seiner Opfer und steckt sie dann in einen dicken Latexanzug, der weder luft-, noch schalldurchlässig ist.
Anschließend werden die so von der Außenwelt Abgeschotteten in einen vollkommen schallisolierten Raum mit einem Wasserbecken gebracht, in dem man die all ihrer Sinne beraubten US-Agenten stundenlang treiben lässt. Die gebrochenen Männer erzählen dem Chinesen nun alles, was er wissen will und werden anschließend getötet. McGarrett gelingt es dank einer zuvor mit ihm durchgeführten Hypnose, sich der schrecklichen Auswirkungen des Kokons zu entziehen und besiegt seinen Widersacher. Wo Fat gelingt die Flucht und taucht von da an noch in vier Einzel- und vier Doppelfolgen auf. Im Laufe der Jahre wird aus dem Agenten ein Extremist und schließlich ein Schwerverbrecher, der nur noch auf eigene Rechnung arbeitet. In der letzten Folge namens „Aloha, Wo Fat“ („Woe to Wo Fat") fasst McGarrett seinen Erzfeind endlich, nachdem dieser Wissenschaftler um sich geschart hatte, um eine verehrende Waffe zu entwickeln. Allerdings hält sich die Serie noch in der finalen Folge ein kleines Hintertürchen offen, indem der Chinese in der letzten Einstellung verschmitzt lächelt und eine offenbar wichtige Datei aus seinem Schuh hervorzaubert.
Gute Drehbücher, aber besser, als das Remake?
![](https://www.qmde.net/www.quotenmeter.de/pics/cbsparamount/hawaiifive0_original/hawaiifive0_01_02__W200xh0.jpg)
McGarrett und McGarrett
Eine weitere, gerne aufgestellte Behauptung ist, dass Alex O‘ Laughlin als McGarrett und Scott Caan als „Danno“ nicht annähernd den Charme von Jack Lord und James MacArthur gehabt hätten. Auch diese Aussage darf man bei näherem Hinsehen durchaus kritisch betrachten. Die Chemie zwischen O’Laughlin und Caan stimmte und der Funke ihrer von witzigen Seitenhieben geprägten Freundschaft sprang bereits in der Pilotfolge des Remakes auf den Zuschauer über. Außerdem gaben Alex Kurtzman und sein Team den Hauptfiguren endlich den Raum, der ihnen gebührte. Dafür wurde die Rolle des Kono Kalakaua kurzerhand feminisiert, was sich als gute Idee herausstellte. Mit Grace Park, die mit dem Reboot von «Battlestar Galactica» zum Star geworden war, fand sich eine hervorragende Schauspielerin, die aus Kono endlich eine starke Persönlichkeit machte. Chin Ho war nun Konos Cousin und wurde nicht minder ansprechend vom südkoreanischen Schauspieler Daniel Dae Kim gespielt. Aus der neuen Prämisse ergaben sich einige schöne Nebenstorys, die aber leider nach der siebten Staffel ein zu frühes Ende fanden.
Bessere Gaststars, ach wirklich?
Facts zur Neuauflage
- Die Neuauflage umfasst zehn Staffeln und kommt somit auf 240 Folgen
- Die Serie debütierte 2010 bei CBS
- Hauptdarsteller Alex O'Laughlin stand nicht mehr für eine elfte Staffel zur Verfügung
So glanzvoll also die Erinnerungen an die Vergangenheit für Nostalgiker sein mögen, neigt man doch leicht dazu, Remakes vielleicht schlechter zu bewerten, als sie eigentlich sind. Und sehen wir es mal so. Welch schönere Ehrerbietung als eine Neuauflage konnte es für Jack Lord und «Hawaii Fünf-Null» geben, vor allem, wenn diese noch einmal ebenso erfolgreich wie das Original werden würde?
Während die Originalserie zur Zeit nicht im deutschen Fernsehen läuft, wiederholt Kabel Eins die Neuauflage im Nachmittagsprogramm immer werktags um 14 Uhr.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
02.05.2020 11:39 Uhr 1