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Der Unmut auf die deutschen Privatsender wächst. Die Reichweiten befinden sich seit zwei Jahren in einem gigantischen Fall – und das, obwohl durch die Corona-Pandemie zwei Lockdowns anstanden. Bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft punkteten Das Erste und das ZDF nicht nur mit den Partien selbst, sondern auch mit dem Alternativprogramm. Die privaten Fernsehsender wurden von den gebührenfinanzierten Anstalten gnadenlos an die Wand gespielt. Der «Tatort» ist stark, die Krimis am Donnerstag wachsen im Ersten stetig. Und bei den Privaten? «Das Supertalent» liegt am Boden, «The Voice» enttäuscht nach den Blind Auditions. Das Nachmittagsprogramm kann kaum noch junge Zuschauer vorweisen. Die kleinen Sender wie sixx oder RTLup sind froh, wenn überhaupt über 100.000 junge Zuschauer gemessen werden.
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Bis auf Pixelfernsehen sind die privaten Fernsehsender kostenpflichtig. Nach jahrelangen Versuchen daraus Kapital zu schlagen, müssen sich die Sender aber eingestehen, dass dieses Unterfangen ein Problem ist. Die Menschen möchten dafür nicht bezahlen, weil sie eh schon Werbung sehen, zum anderen treibt das die Zuschauer nur zu den Öffentlich-Rechtlichen und den Streamingdiensten. HD Plus konnte sich nie durchsetzen. 77 Prozent der Satelliten-Zuschauer könnten den Dienst abonnieren, doch nur 18 Prozent zahlen dafür. Vodafone schlägt sich mit 44 Prozent besser, man kommt aber auch nur auf die Hälfte der Kunden. Allerdings hat der Kabelnetzbetreiber nicht gerade den besten Ruf, da HD-Aufnahmen blockiert werden. Am besten schlagen sich Anbieter wie die Deutsche Telekom, deren Kunden 93 Prozent HD-Fernseher besitzen und 58 Prozent auch dafür Geld bezahlen.
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Die privaten Fernsehsender haben kaum eine Strategie vorzuweisen. ProSiebenSat.1 und die RTL-Gruppe produzieren fast ausschließlich nur noch Doku-Soaps oder Reality-Shows. Die Sender überlassen im Herbst 2021 den Markt der Krimis und der eigenproduzierten Serien der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz, die damit die besten Werte seit zwei Jahrzehnten einfährt. Den Kölnern muss man zu Gute halten, dass sie Fiktionales immerhin für ihren Streamingdienst herstellen, die dann aber dennoch im linearen Fernsehen im Block versendet werden. Dennoch: Der Verfall der Quoten ist ein großes Dilemma und hausgemacht. Jetzt hat eine weitere Statistik bestätigt, dass das private Fernsehen vor (oder schon in?) einer großen Krise steht.
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