Neu bei Quotenmeter.de: Jede Woche bespricht unsere Serien-Redaktion die aktuelle Entwicklung einer US-Serie. Was ist gut, was ist schlecht, was ist neu? Und wie sind die Aussichten für den deutschen Zuschauer? Auf Spoiler wird natürlich hingewiesen.
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Die Macher von «Fringe» standen nach der zweiten Staffel am Scheideweg: Setzt man das bisherige Konzept fort, neuen Zuschauern auf Kosten der Haupthandlung einen Zugang zur Serie zu bieten oder spielt man die Komplexität tiefer aus ohne Rücksicht auf eventuelle Neulinge? Man entschied sich wie einst bei «Lost» für die zweite Variante. So erzählt die dritte Staffel lange zwei komplett isolierte Handlungsstränge mit Olivia in der anderen und Peter und Walter in dieser Dimension und gibt den roten Faden der Mythologie kaum aus der Hand.
Das tut der Qualität der Serie sichtbar gut. Wurde im vergangenen Jahr noch bemängelt, dass «Fringe» durch Stand-Alone-Folgen immer wieder das Tempo herausnehme, so wird in der ersten Hälfte der dritten Staffel die Handlung fast wöchentlich vorangetrieben, wenn auch weiterhin oft in Fallstrukturen verpackt. Die Folgen in der Parallelwelt - gekennzeichnet durch ein eigenes rotes Intro - spielen all das aus, was die Stories über parallele Universen bislang vermissen ließen und präsentieren eine in sich stimmige, vertraut wirkende und doch extrem fremdartige Welt.
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Als man sich bei «Lost» dafür entschied, den Zugang zur Story zu schließen, hatte die Serie anders als «Fringe» eine riesige Fangemeinde hinter sich. Schon deshalb war diese Entscheidung bei «Fringe» ungleich riskanter und könnte der Serie schlussendlich das Genick brechen. Denn die Zukunft von «Fringe» sieht nach schlechten Quoten im Herbst und einer Verlegung auf den "Todesslot" am Freitag ab Frühjahr gar nicht rosig aus. Bezieht man mit ein, dass FOX im nächsten Herbst drei Stunden seiner ohnehin kleinen Primetime neu mit «X Factor» belegen wird, deutet einiges auf ein Ende von «Fringe» nach Staffel drei hin.
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Zwei Welten, zwei Geschichten. Es erwartete sicherlich kaum jemand, dass Olivia direkt im Staffelauftakt wieder in "unsere" Welt zurückkehren würde, alleine schon, weil man sich so die Chance genommen hätte, die falsche Olivia als Maulwurf agieren zu lassen. Wie diese separaten Handlungen dann aufbereitet wurden, war allerdings schon bemerkenswert. Denn die Rückkehr von Olivia bildet lange Zeit nicht den kompromisslosen Mittelpunkt, sondern «Fringe» bleibt «Fringe» - nur unter etwas anderen Vorzeichen.
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So sehr die Parallelwelt auch mit ihren Geschichten zur Fringe-Division, dem Zusammenbruch des Raum-Zeit-Gefüges und der Bernstein-Versiegelung fasziniert: Das eine Element, das früher oder später in den Vordergrund treten musste - Olivias Flucht - hat so seine Schwächen. Es ist sowohl Peters Einbindung als Halluzination aus Liebe sowie die ärmliche Erklärung, dass Olivia die Gehirnwäsche überwindet, weil sie halt einfach stark genug dazu ist, die einen leicht bitteren Beigeschmack hinterlassen. Zu guter Letzt lässt die Rückkehr nach einem gescheiterten Versuch auch eine Episode zu lange auf sich warten.
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Noch im Herbst löste «Fringe» die Story um die doppelte Olivia auf und ging mit der schauderhaft-beschaulichen Parabel "Marionette" in die Winterpause, die zeigt: Auch weiterhin werden die Charaktere in erster Linie mit sich selbst zu kämpfen haben. Aber nachdem Walternativ das Cortexiphan hat - seine Waffe im Krieg gegen die diesseitige Welt - dürfte auch der Konflikt der Welten bald eskalieren. In jedem Fall sollte «Fringe» sein vorgelegtes Tempo aufrecht erhalten. Alleine schon, um im Notfall die Serie im Frühjahr würdig beenden zu können.