Cast & Crew
- Autoren: David Simon, William F. Zorzi
- Darsteller: Oscar Isaac, Carla Quevedo, Jim Belushi, Alfred Molina, Winona Ryder u.a.
- Regisseur: Paul Haggis
- Ausf. Produzenten: David Simon, William F. Zorzi, Paul Haggis, Nina Kostroff Noble
- basiert auf dem Sachbuch von Lisa Belkin
Der junge Bürgermeisterkandidat Nick Wasicsko stellt sich gegen das Projekt und gewinnt überraschend die Wahl, in einem Alter von 28 Jahren. Doch ein hohes Gericht verpflichtet die Stadt bald zum Bau der Wohnungen. Wasicsko muss sich plötzlich gegen seine Bürger stellen, und gegen sein Wahlkampfversprechen. Es entbrennen gesellschaftliche Kämpfe, die Jahre andauern werden. Erst 2007 endete die Geschichte um das Wohnungsbauprojekt vor Gericht.
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David Simon selbst ist gelähmt von der Art, wie Politik gemacht wird. «Show Me a Hero» will er als Symbol dafür verstanden wissen, dass das amerikanische politische System scheitert. „Wenn Sie anfangen zu glauben, dass schon die Umgangssprache, wie wir über politische Themen diskutieren, nicht funktioniert, dann sollten Sie diese Serie schauen“, erklärte er kürzlich dem britischen „Guardian“. „Denn ich denke, dass die Serie eine perfekte Metapher dafür ist, wozu die amerikanische Regierung nicht mehr in der Lage ist – Probleme in einer nutzenbringenden Weise anzugehen, die den meisten Menschen hilft. Die amerikanische Politik versteht es nicht mehr, Lösungen für unsere Probleme zu finden.“ Aus dem Serienmacher spricht auch ein frustrierter politischer Bürger, dem es ähnlich geht wie vielen Menschen in westlichen Demokratien.
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Was David Simon vor allem schafft, ist eine Art zeitrafferisches Erzählen in Perfektion: Obwohl sich die Geschichte über rund sieben Jahre erstreckt, fühlt sie sich an wie ein packender Krimi ohne Atempause. Simon zoomt immer wieder hinein in das komplexe, auf den ersten Blick nüchterne Thema, dokumentiert bruchstückartig seinen Verlauf und die wichtigen Ereignisse. Bemerkenswert ist, dass trotzdem emotional erzählt wird, sowohl aus Sicht Wasicskos und der Politik als auch aus Sicht der beteiligten Bevölkerungsschichten.
Die Schicksale nehmen einen großen Teil der Geschichte ein, immer wieder werden die verschiedenen Parteien und Meinungen durch den einzelnen Menschen repräsentiert. So schafft der Autor eine empathische Stimmung. Auch hier entfaltet das zeitrafferische Erzählen eine Sogwirkung: Man sieht zwei junge Erwachsene, die sich gerade kennenlernen, und wenige Sendeminuten später – es ist rund ein Jahr in der erzählten Zeit vergangen – ziehen sie gemeinsam um, die Frau schwanger. Was David Simon schon in «The Wire» schaffte, erreicht er auch hier: die Dokumentation des Lebens unter seinen Umständen mit minimalistischem Aufwand, aber großem Effekt. Auch hier muss (oder darf) der Zuschauer die Erzähllücken füllen.
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«Show Me a Hero» ist ein wichtiges Stück Seriengeschichte, dessen Themen auch heute nicht aktueller sein könnten. Wenn Deutsche sich derzeit über Flüchtlingsunterkünfte und Asylbewerber in ihrer Stadt beschweren, handeln sie nicht viel anders als die von Fremdenhass geprägten Bürger aus Yonkers. Die Serie porträtiert die so entbrennenden gesellschaftlichen Konflikte, und sie zeigt, dass es im Hass keine Sieger geben kann. Keine Helden.