InterviewAnna Pieri Zuercher: ‚Man bringt ein bisschen von sich selbst mit ein‘

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Am Sonntag ist schweizerische Schauspielerin in einer Folge der «Tatorts» zu sehen. Dieses Mal kommen sich die Ermittler etwas näher.

Sie sind seit knapp drei Jahren Teil des «Tatort»-Teams. Haben Sie sich gut eingelebt?
Ich habe sehr viel Freude an der Arbeit in diesem Team. Es ist auch eine tolle Herausforderung, über mehrere Jahre mit einer Figur zu leben, man entwickelt sich und reift mit ihr, und es ist eine riesige Bereicherung.

In Deutschland gehört der «Tatort» zu den erfolgreichsten Formaten im Fernsehen. Wie sieht es in der Schweiz aus?
In der Deutschschweiz ist der «Tatort» ein sehr erfolgreiches Format. Ich denke, es ist schön für das Publikum, Figuren über längere Zeit zu begleiten.

Ihr Alter Ego stammt aus der französischsprachigen Westschweiz und hat auch Jura studiert. Wie viel Anna steckt in Isabelle?
Ich drehe gerade eine Serie auf Italienisch unter dem Titel «Alter Ego», aber um Ihre Frage zu beantworten, habe ich nie Jura studiert und komme auch nicht aus dieser Region der Schweiz. Aber man bringt immer ein bisschen von sich selbst in die Figuren, die man spielt ein, um Brücken zu finden, die den Charakter "echt" machen. In Details findet man etwas von Anna Pieri Zuercher in Isabelle Grandjean.

Der Fall „Seilschaft“ beschäftigt sich gleich mit zwei toten Männern. Was wird dem Zuschauer am 30. April im Ersten geboten?
Nach einer Charity-Veranstaltung in einem noblen Hotel am Zürichsee wird der Host des Abends ermordet in seiner Suite aufgefunden. Nur ein paar Tage später wird ein Top-Unternehmer - auf dem Grund des Zürichsees an sein Ruderboot gefesselt - tot geborgen… Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Zuschauer können sich auf einen spannenden «Tatort» freuen, in dem sie auch dem Ermittlerteam etwas näher rücken.

Ihre Figur ermittelt in Sachen Geldwäsche. Ist das Thema in der Schweiz aktuell?
Die Schweiz hat zwar das Bankgeheimnis für ausländische Konten abgeschafft, aber trotz der neuen normativen Beschränkungen zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Richtlinien zum Informationsaustausch bleiben Geldströme und illegal erworbene Vermögenswerte ein Problem.

Zuletzt geriet die Credit Suisse in Schieflage und wurde von der UBS übernommen. Wie nehmen Sie in der Schweiz eine solche Fusion wahr? Fürchten Sie ein Monopol?
Ich bin keine Expertin auf diesem Thema, aber ich glaube, dass man zwischen dem Privat-Investmentbanking und einer traditionellen Bank unterscheiden muss. In der Schweiz gibt es sehr viele verschiedene traditionelle Banken und somit Konkurrenz, was die Möglichkeit eines Monopols einschränkt.

Sie drehten auch die Fernsehserie «Nebensaison». Was müssen wir uns darunter vorstellen?
Die Handlung der Serie ist die eines düsteren Thrillers, und es geht um die Grundfrage: Wie weit würden Sie gehen, um Ihr Kind zu schützen? Diese Krimiserie spielt an der französisch-schweizerischen Grenze. Zwei Leichen werden gefunden, eine auf der französischen und eine auf der schweizerischen Seite, in sehr makabren Inszenierungen.

In der zweiten Staffel der SRF1-Serie «Neumatt» gehören Sie zum Cast. Freuen Sie sich, dass die Serie letztes Jahr auch bei Netflix ausgestrahlt wurde?
Ja, natürlich, und die zweite Staffel wird auch auf Netflix ausgestrahlt, ab diesem Sommer.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

«Tatort: Seilschaft» wird am Sonntag, den 30. April 2023, ausgestrahlt.